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Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy

Titel: Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy Kostenlos Bücher Online Lesen
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und las: »Bestattungsplatz für Gentlemen.«
    »Gentlemen wie Jasper Hunt jr. und seine Kumpane«, sagte Mike. »Bring den Jungen zum Auto zurück, Coop. Ich geh da mal rein.«

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    »Bleib hier, Alex«, sagte Mercer. »Ich weiß nicht, wie Mike da reinkommen will.«
    Shalik Samson packte zwei Eisenstäbe und versuchte daran zu rütteln. »Wenn Sie mich auf die Schultern nehmen«, sagte er zu Mercer, »komm ich locker rüber.«
    »Das Problem ist eher, wie du wieder rauskommst. Lass los.«
    Zu dieser Stunde herrschte in diesem Teil der Avenue wenig Verkehr, und es waren keine Fußgänger unterwegs.
    »Sie glauben, da ist jemand drin?«, fragte Shalik und
verrenkte sich den Hals, um zu Mercer hochzublicken. »Sieht aus wie ein kleiner Park.«
    Mike begutachtete das Schloss, ein einfaches Schlüsselloch. Es gab keine ausgeklügelte Sicherheitsanlage, die das offensichtlich gepflegte Eingangstor schützte. »Ganz schön clever. Sie wollen mitten auf der Straße einbrechen und stecken Travis Forbes zur Tarnung in eine Polizeiuniform.«
    Shalik war wieder am Zaun und stellte sich auf die von unten aufragenden, spitz zulaufenden Eisenstäbe des schweren Tors.
    »Lass das, Shalik. Du wirst dir noch wehtun«, sagte Mike. »Coop, ich hab dir doch gesagt, dass du ihn ins Auto bringen sollst.«
    »He, sehen Sie! Es ist gar nicht abgeschlossen.«
    Der Junge hatte seinen dünnen Arm durch die Stäbe gesteckt und einen Metallriegel zurückgezogen, der das Gitter geschlossen hielt. Jemand war tatsächlich in den alten Friedhof eingebrochen - und hielt sich höchstwahrscheinlich noch immer dort auf.
    Shalik drückte gegen den rechten Torflügel, der unter dem Gewicht des Jungen quietschend nachgab. Bevor ich ihn aufhalten konnte, rannte er in die schmale Gasse zwischen den Backsteinmauern.
    Mercer hatte ihn nach ein paar Metern eingeholt, an einer Stelle, wo der Weg in eine große Grasfläche mündete, fast so lang, aber nur halb so breit wie ein Footballfeld. Er legte seine Hand an die Lippen, um dem Jungen zu signalisieren, dass er ruhig sein sollte.
    Ich schloss das Tor hinter mir und ging zu Mike, der stehen geblieben war, um die Inschrift auf einer Wandplatte zu lesen.
    »Was steht da?«, fragte ich, als er sich abwandte und auf Mercer zusteuerte.

    »Der älteste konfessionsfreie Friedhof der Stadt. Einhundertfünfzig Marmorgewölbe«, sagte er und trabte los. »Alle unterirdisch, als Schutz gegen die ansteckenden Krankheiten, die im neunzehnten Jahrhundert grassierten.«
    Unvermittelt standen wir in einer gartenähnlichen Oase mitten im East Village, von deren Existenz ich keine Ahnung gehabt hatte.
    Das offene grüne Areal war von einer hohen Steinmauer umgeben, die stellenweise durch die Büsche und Bäume der Randbepflanzung verdeckt war.
    Mercer wollte, dass Shalik ihm versprach, in der Nähe zu bleiben und unseren Anweisungen zu folgen.
    Mike lief an der Nordmauer entlang und blieb immer wieder vor den glatt geschliffenen Marmortafeln stehen, um die Namen der in den unterirdischen Gruften bestatteten Toten zu entziffern. Ich folgte ein paar Schritte hinter ihm.
    »Charles van Zandt. Uriah Scribner. James Tallmadge.« Mike fuhr mit der Hand über die Namen, während er sie laut vorlas.
    Drei Meter weiter befand sich eine Tafel mit Zahlen, die sich vermutlich auf die unterirdischen Grabmäler bezogen. Manchmal waren für lediglich ein, zwei Namen auf der Liste drei oder vier Gewölbe aufgeführt.
    Hier lagen Angehörige der Familien Auchincloss und Randolph, Phelps und Quackenbush, berühmte Namen in der Geschichte von New York City. Ich blieb vor der Tafel für den kleinen Sohn von Frederick Law Olmsted, dem Gestalter des Central Park, stehen.
    Mike setzte die Suche an der Südseite fort. Er war noch nicht weit gegangen, als er mir zuwinkte. »Hier sind sie, Kid. Jasper Hunt. Jasper Hunt jr.« Er zeigte auf die Namen von Vater und Sohn, und die ihrer Ehefrauen.
Die ersten Daten für den Familienpatriarchen waren vor über hundert Jahren in den Stein gehauen worden. »Vier Hunts, sechs Gruften.«
    Unter den säuberlich eingemeißelten Namen und Daten standen die Nummern: 61, 62, 63, 64, 65, 66.
    »Offensichtlich befand sich hier die ursprüngliche Grabstätte, vor der Umbettung«, sagte ich.
    »Und Minerva weiß, was sich in Millbrook befindet und was nicht. Sie hat ja sicherlich Zugang zu den Familiengräbern auf dem Anwesen.«
    »Und als die Toten verlegt wurden, dachte niemand daran, dass die beiden anderen Grabkammern

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