Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy

Titel: Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
geht direkt in Mr Herricks Wohnung.«
    Ich folgte Mike in den kleinen Lift und drückte den Aufwärtsknopf. Sekunden später waren wir da, und die Türen öffneten sich.
    »Guten Tag, Ms Cooper. Ich bin Alger Herrick.« Der Mann streckte mir die rechte Hand entgegen. Seine linke Hand steckte in der Tasche einer anthrazitgrauen Kaschmirstrickjacke, zu der er eine gelbe Schalkrawatte trug, die sein langes, schmales Gesicht umrahmte.
    Mike stellte sich vor, und ich betrat eine kleine Galerie oberhalb des Hauptbereichs der Wohnung. Es dauerte eine Weile, bis sich meine Augen an das düstere Licht gewöhnt hatten, dann blickte ich mich um und bestaunte das Deckengewölbe und die großen Fenster mit Glasmalereien, die den großzügigen, luxuriös ausgestatteten Raum ringförmig umgaben.
    »Ich war vor Jahren hier gewesen, aber ich hätte das Haus nicht wiedererkannt.« Mike, der mir gefolgt war, pfiff leise durch die Zähne. »Hier war doch früher die Krankenhauskapelle, richtig?«
    »Stimmt genau, Detective. Sie kennen es also noch aus der Zeit nach der Schließung des Krankenhauses, als diese herrlichen Räume arg heruntergekommen waren?«, fragte Alger Herrick. »Das hier war in der Tat die Kapelle der heiligen Elisabeth von Thüringen, Schutzheilige der Leidenden.«

    Mir lief es kalt über den Rücken.
    »Ich habe mich letzte Woche ziemlich lange mit Ihrem Kollegen, Mr McKinney, unterhalten«, sagte Herrick. »Das war am Donnerstagabend, wenn ich mich recht erinnere, in meiner Wohnung in London.«
    Er führte uns die Wendeltreppe seiner Galeriewohnung ins Wohnzimmer hinunter und bat uns Platz zu nehmen, während wir auf die Rückkehr des Butlers mit unserem Wasser und seinem Tee warteten.
    »Seitdem ist einiges passiert«, sagte Mike. »Eine Frau wurde in Tina Barrs Wohnung ermordet, und Barr selbst ist nicht aufzufinden.«
    »Ja, ich bin am Sonntag zurückgekommen. Jill Gibson hat mich gestern angerufen und sich nach Tina erkundigt. Anscheinend ist sie spurlos verschwunden.«
    »Hat Sie das überrascht?«
    »Ja, das hat es, Mr Chapman. Sie arbeitet seit einigen Wochen für mich, und ich hatte den Eindruck, dass wir gut miteinander auskommen. Ich schulde ihr noch eine beträchtliche Summe und gehe davon aus, dass sie sich deswegen bei mir melden wird.«
    »Wissen Sie irgendetwas über ihre Familie, ihre nächsten Angehörigen?«, fragte ich. »Haben Sie eine Ahnung, wo sie sein könnte?«
    »Ihr Vater starb, als sie noch sehr jung war. Das weiß ich. Von ihrer Mutter hat Tina erzählt. Sie lebt anscheinend in einer dieser Künstlerkolonien an der mexikanischen Westküste.«
    »Wissen Sie den Namen der Mutter? Und ihre Adresse?«
    »Leider nein. Ich hatte keinen Grund, sie danach zu fragen.«
    Herrick stand nur ein paar Meter von mir entfernt,
aber in dem halbdunklen Raum konnte ich sein Gesicht kaum erkennen.
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen, mehr Licht zu machen?« Mike empfand es als ebenso frustrierend, Herricks Gesicht nicht sehen zu können.
    Herrick ging zu einem Feld in der Wandvertäfe - lung neben der Treppe und drückte den Dimmer. Bei dem durchwegs goldgerahmten Wandschmuck handelte es sich um Landkarten - Meere und Kontinente, vertraute Territorien und fremde Namen.
    »Entschuldigen Sie, Mr Chapman. Ich bin dieses Dämmerlicht gewohnt, da ich mit alten Dokumenten arbeite, und vergesse immer, dass andere Menschen es nicht sind. Die Objekte meiner Sammlung, egal ob Pergament, Velin oder Papier, vertragen das gedämpfte Licht besser. Deshalb ist es hier so dunkel.« Durch das Halbdunkel wurde das Feierliche des Raums noch betont. »Ich habe Tina erst vor ungefähr einem Monat besser kennengelernt. Wir waren uns noch nicht über die Details ihrer Bezahlung einig.«
    »Ich hoffe, Sie schaffen es bis April«, sagte Mike. »Dann muss sie Steuern zahlen.«
    »Offen gesagt, Detective, wollte Tina ihr Geld bar auf die Hand haben. Mir war nicht so wohl dabei. Ich gab ihr einen Vorschuss, damit sie schon mal anfangen konnte, aber über die Formalitäten war ich mir noch nicht im Klaren.«
    Der Butler erschien mit unseren Getränken und reichte mir mein Wasser in einem schweren Kristallglas. Während Mike Fragen stellte, betrachtete ich die prächtige Ausstattung der alten Kapelle und bewunderte die leuchtenden Farben der alten handgemalten Land- und Seekarten.
    »Woher kennen Sie Tina?«, fragte Mike.

    »Aus der New York Public Library . Wir sind uns dort im Laufe der Jahre immer wieder mal begegnet, wir haben

Weitere Kostenlose Bücher