Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy
er mich sieht, ist
meine Mutter«, sagte Mike. »Es dauert auch nicht lange.«
»Im Ernst, ich muss telefonieren.«
»Diese Sache mit Minerva Hunt kapier ich nicht ganz.« Mike gab seine beste Columbo-Imitation zum Besten und setzte einen verwirrten Blick auf. »Als Sie damals die Polizei riefen, haben Sie doch gesagt, dass Sie die Tote für Minerva Hunt hielten, richtig?«
Schultz wirkte verärgert. »Ja, das habe ich gesagt.«
»Und dass Sie sie manchmal im Haus gesehen haben.«
»Genau.«
»Sie standen neben mir, als die echte Minerva Hunt in die Küche kam, richtig?«
»Im Garten, ja.«
»Haben Sie sie gesehen?«
»Ja, hab ich.«
»Ich versuche nur herauszubekommen, welche der beiden Frauen Sie zuvor im Haus gesehen haben. Mehr will ich nicht wissen.«
»So wie Sie da angebraust gekommen sind, habe ich gedacht, es müsste was Dringendes sein.« Schultz wirkte erleichtert. »Ich, äh, ich hatte mich geirrt, als ich anrief. Das Outfit, die Figur, die Tasche mit den Initialen. Ich konnte das Gesicht ja nicht genau erkennen, weil sie so übel zugerichtet war, und da habe ich wohl die falsche Schlussfolgerung gezogen. Als ich die andere Frau sah, wusste ich gleich, dass ich mich geirrt hatte.«
»Das ist sehr hilfreich, Billy. Ich will Sie nicht länger aufhalten«, sagte Mike und winkte ihm zu. »Was pflanzen Sie eigentlich um diese Jahreszeit an? Kürbisse?«
»Wie bitte?«
»In Ihrem Garten. Mein Lieutenant möchte gerne wissen, was gerade blüht.«
»Es ist alles schon für den Winter fertig gemacht, Detective. Kommen Sie im Frühjahr wieder, dann sehen Sie, was wir haben.« Schultz ging die Stufen hinauf.
»Was war das dann letzten Samstag für eine Graberei, Billy?«
Schultz ging weiter.
»Sie wurden mit Tina draußen im Garten gesehen. Sagen Sie mir, was Sie da gemacht haben?«
Schultz blieb stehen, antwortete aber nicht.
»Gehen Sie die nächste Zeit nicht mehr da hinaus, Billy. Die Cops sind gerade dabei, alles abzuriegeln, bis wir es uns anschauen können. Fürs Erste ist der Zugang gesperrt.«
Der Mann drehte sich sichtlich ungehalten zu uns um. »Tina hat sich meine Schaufel geliehen, okay? Ich habe sie nicht gefragt, wozu. Es ging mich ja nichts an. Ich habe sie ihr gebracht und mich kurz mit ihr unterhalten. Das ist ihr kleiner Garten. Es ist mir egal, was sie dort macht.«
»Aber Sie haben uns gesagt, Sie hätten nicht mit ihr gesprochen«, übernahm ich.
»Wahrscheinlich habe ich es einfach vergessen. Es war ja nicht weiter wichtig.«
Mike machte einen Schritt auf Billy zu und legte seine Hand auf das Treppengeländer. »Das kann ich gut verstehen, Billy. Viel besser als die Tatsache, dass Sie in besagter Nacht mit dieser komischen Maske herumgelaufen sind.«
»Wovon reden Sie? Das ist nicht meine Maske«, sagte Schultz mit vor Wut gerötetem Kopf.
»Das Labor hat gestern Abend Ihre DNA-Probe
bekommen, und es sieht ganz danach aus, als hätten Sie Ihre Birne in dem Ding gehabt. Haben Sie auch vergessen, uns das zu sagen? Am besten setzen wir dieses Gespräch drinnen fort. Bei Ihnen, Billy, oder bei mir?«
»Kommen Sie mir ja nicht näher, Detective. Ja, klar habe ich gesehen, wie der Feuerwehrmann - also der Typ, der hier rausgerannt kam - ein paar Meter weiter etwas fallen ließ. Ja, ich habe die Maske aufgehoben und angesehen - und vielleicht habe ich sie sogar vors Gesicht gehalten. Es war mir ein Rätsel, wie er damit sehen konnte. Dann ließ ich sie wieder fallen, weil mir einfiel, dass die Polizei sie wahrscheinlich mitnehmen würde.«
»Ich glaube, Sie würden sich einen Gefallen tun, wenn Sie mit aufs Revier kommen und uns das Ganze noch mal in aller Ruhe erzählen.«
»Ich tue Ihnen einen noch größeren Gefallen.« Schultz öffnete die Tür zur Eingangshalle. Bevor er im Haus verschwand, rief er: »Sie hören von meinem Anwalt.«
12
Ein Portier empfing uns am Eingang des elegant restaurierten Gebäudes im gotischen Stil auf der Central Park West und verwies uns an den Concierge.
»Wir möchten gerne mit Alger Herrick sprechen«, sagte ich, während ich die opulente Dekoration in der Eingangshalle bestaunte. Die architektonischen Details des vergangenen Jahrhunderts waren sorgfältig erhalten, aber dazwischen gab es diskrete Wegweiser
zu einem Hallenbad und einem Wellness-Bereich.
»Werden Sie erwartet?«
»Ja, mein Name ist Alexandra Cooper.«
Der Concierge kündigte uns telefonisch an. »Nehmen Sie den Aufzug links.«
»Und welche Etage?«
»Der Lift
Weitere Kostenlose Bücher