Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy

Titel: Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
halten, Detective.« Herrick lächelte Mike an. »Aber ich mag sanftere Frauen.«
    »Darauf trinke ich«, sagte Mike und zwinkerte mir zu. »Fragil. Fast verletzlich.«

    »Ganz genau.«
    »Haben Sie Tina seit Ihrer Rückkehr aus England schon gesehen?«
    »Sie war am Montag hier«, sagte Herrick. »Sie hat oben in meinem Arbeitszimmer gearbeitet.«
    »Woran?«, fragte Mike.
    »Sie hat ihr erstes großes Projekt für mich beendet - ich hatte ihr als Probe ein Stück von mäßigem Wert überlassen. Und sie hat meine Neuerwerbungen durchgesehen, um mir beim Auswählen der restaurierungsbedürftigen Stücke zu helfen.«
    »Wann haben Sie danach wieder mit ihr gesprochen?«
    Herrick steckte die rechte Hand in die Tasche seiner Strickjacke und ging mit gesenktem Kopf auf und ab. »Gar nicht«, sagte er. »Ich habe seitdem nicht mehr mit ihr gesprochen.«
    »Waren Sie beunruhigt, als sie gestern nicht zur Arbeit erschienen ist?«, fragte Mike.
    »Nein, überhaupt nicht. Wir hatten für gestern keinen Termin. Sie wollte den Tag in der Bibliothek verbringen. Tina hatte nur eine Teilzeitstelle bei mir. Ich habe sie erst für heute wieder erwartet.«
    Herrick blieb vor einem der Buntglasfenster stehen. Die sich nach oben hin verjüngende Decke überragte ihn um zirka zehn Meter, und obwohl er ein großer Mann war, wirkte er in dem ehemals geweihten Raum winzig klein.
    »Haben Sie versucht, sie ausfindig zu machen?«
    »Das ist ja wohl eher Ihre Aufgabe, Mr Chapman. Ich kenne die Frau ja kaum, und sollte sie nach dem Einbruch, den Jill Gibson mir gegenüber erwähnte, ein paar Tage freigenommen haben, dann gibt es genug Arbeit für sie, wenn sie zurückkommt.«

    »Mr Herrick.« Ich stand auf und ging auf ihn zu. »Was hat Tina Barr mit Minerva Hunt zu tun?«
    »Ich habe, ehrlich gesagt, keine Ahnung. Tina hat mir erzählt, sie habe Minerva in Jaspers Wohnung kennengelernt. Die Frau habe ihr regelrecht Angst gemacht. Ich antwortete, dass sie vielen Leuten Angst macht.«
    »Hatten Sie geschäftlich mit Minerva zu tun?«
    »Als geschäftlich würde ich das nicht bezeichnen. Hin und wieder ist sie hinter etwas her, worauf ich auch erpicht bin. Sie kommt mir gelegentlich in die Quere. Nichts Ernstes, wohlgemerkt.«
    »Aber Sie sagten doch, dass sie keine Sammlerin ist«, sagte ich.
    »Keine Büchersammlerin, Ms Cooper.« Herrick ging zum Kamin und blieb neben einem fast mannshohen Holzgestell stehen, an dem ein antiker Globus befestigt war. »Landkarten. Minerva Hunt versucht sich im Sammeln seltener Landkarten.«
    »Wie Sie.«
    »Ich bin kein Dilettant, Detective. Für mich ist es eine Leidenschaft«, sagte Herrick. »Es mag sein, dass ich die Unterschiede zwischen uns zu sehr betone. Meine Interessen sind nicht akademischer Art, sondern rein visuell. Das ist mit dem Büchersammeln nicht zu vergleichen, glauben Sie mir. Mich interessieren einfach die Sachen, die am besten aussehen.«
    Sein selbstironischer Kommentar zielte darauf ab, Minerva Hunt schlechtzumachen.
    »Sie haben hier aber auch Hunderte von Büchern«, sagte Mike und zeigte hinauf zu der Galerie, von der wir nach unten gekommen waren.
    »Die meisten davon sind Atlanten«, sagte Herrick.
»Mithilfe dieser Bücher können Sie die Welt umsegeln, Mr Chapman.«
    »Hat Jill Gibson Ihnen gesagt, dass gestern Abend in Tinas Wohnung jemand ermordet wurde?«, fragte ich.
    »Ja, das hat sie. Sie rief mich vor ein paar Stun den an. Minervas Haushaltshilfe, nicht wahr? Sie hatte eins von Tallys Büchern bei sich. Ich bin nur froh, dass Tina nicht zu Hause war. Der Kerl hat fraglos nach Wertsachen gesucht. Woran ist die Frau gestorben?«
    »An einer Schädelfraktur, Mr Herrick«, sagte Mike. »Er hat ihr den Kopf und das Hirn zertrümmert. Für die Schutzheilige der Leidenden war kein Bedarf; sie dürfte nicht lange gelitten haben.«
    Herrick zeigte keine Regung. »Glauben Sie, dass der Mörder Tina Barr kennt?«
    »Zum jetzigen Zeitpunkt weiß ich nichts über ihn, weder wen er kannte, noch was er wollte. Nur dass er mindestens so groß sein muss wie Sie. Die Frau war hochgewachsen, und der tödliche Schlag hat sie von oben getroffen.«
    »Mein Gott, Detective. Die Welt ist voller Menschen, die so groß sind wie ich. Diese Beschreibung würde sogar auf Minerva Hunt zutreffen.«
    »Meiner Meinung nach brauchte es ein Paar kräftige Arme, um die Mordwaffe über den Kopf zu heben«, sagte Mike. »Minerva wäre wahrscheinlich besorgt, sich die Fingernägel zu ruinieren.«
    Mike

Weitere Kostenlose Bücher