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Tödliches Wasser: Roman (German Edition)

Tödliches Wasser: Roman (German Edition)

Titel: Tödliches Wasser: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Qiu. Xiaolong
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Ausgleich von Yin und Yang in seinem Körper bemühen, wie Doktor Ma, ein erfahrener Arzt der traditionellen chinesischen Medizin in Shanghai, ihm dringend geraten hatte.
    Die Tasse in der Hand, blickte er erneut aufs Wasser hinaus. Er atmete tief durch und bemerkte einen eigentümlichen Geruch, der charakteristisch für den See zu sein schien. Sein Wasser schimmerte grün im Morgenlicht. Die Frühlingswasser kräuseln sich blauer als der Himmel – hieß es in einem Gedicht von Wei Zhuang mit dem Titel »Schönheit des Südens«, womit die Gegend um Wuxi gemeint war.
    Doch das Läuten der Türglocke lenkte ihn ab. Er ging öffnen und sah sich einem stämmigen grauhaarigen Mann gegenüber, der ihm lächelnd eine Flasche Champagner hinhielt.
    »Ich bin Qiao Longxing, der Direktor des Erholungsheims. Es tut mir aufrichtig leid, dass ich Sie gestern nicht persönlich empfangen konnte, Genosse Oberinspektor Chen«, sagte Qiao mit tiefem Ernst, trat ein und schaltete als erstes die Klimaanlage an. »Ich musste zu einem Treffen nach Hangzhou, daher erfuhr ich von Ihrer Ankunft erst durch den Genossen Parteisekretär Zhao. Und wissen Sie was? Heute Morgen hat er gleich noch einmal angerufen und mir berichtet, welch verdienstvolle Arbeit Sie für die Partei geleistet haben. Er betonte, dass Sie einen ebenso herrlichen Aufenthalt verdient hätten, wie er selbst ihn vor einigen Jahren hier verlebt hat. Ich bin daraufhin sofort zurückgeeilt, aber Sie waren schon eingetroffen. Ich muss mich also in aller Form bei Ihnen entschuldigen.«
    »Das ist wirklich nicht nötig, Direktor Qiao«, sagte Chen, der keinen Grund für Qiaos Entschuldigung sah, zumal dessen Rang in der Kaderhierarchie – wie vermutlich der der meisten Gäste hier – höher als sein eigener war.
    »Sie haben die beste Unterkunft der ganzen Anlage, die sonst der Führungsspitze aus Peking vorbehalten bleibt. Genau das Arrangement, wie es für den Genossen Parteisekretär Zhao gedacht war.«
    »Ich bin überwältigt, Direktor Qiao.«
    »Sollten Sie irgendetwas benötigen, dann lassen Sie es mich wissen. Wir werden Ihnen eine persönliche Krankenschwester zuweisen.«
    »Nicht doch. Ich bin allenfalls ein wenig überarbeitet. Aber ich möchte Sie um etwas anderes bitten«, erwiderte Chen. »Machen Sie meinen Aufenthalt hier möglichst wenig publik. Die Anwesenheit eines Polizeibeamten könnte manchen Gästen unangenehm sein.«
    Er hatte mehrfach Ermittlungen auf höchster Ebene durchgeführt, und hier wimmelte es geradezu von hochrangigen Kadern. Er wusste zwar nicht, was die Einzelnen von ihm dachten, aber ihm war klar, dass er in diesen Kreisen nicht gerade beliebt war.
    »Da mögen Sie recht haben, Oberinspektor Chen«, sagte Qiao. »Ich werde Sie also in Gegenwart anderer nicht als Oberinspektor betiteln. Unser verehrter Parteisekretär erwähnte, Sie seien mit vielen wichtigen Fällen betraut. Haben Sie besondere Pläne für Ihren Aufenthalt hier?«
    Offenbar hatte Qiao die Vermutung, dass Chen nicht nur auf Urlaubsreise war: ein Polizist unter hohen Kadern, das beflügelte die Phantasie.
    »Keineswegs. Es ist ein reiner Erholungsaufenthalt.«
    »Umso besser. Ich werde ein Begrüßungsbankett für Sie ausrichten, mit Spezialitäten aus dem See. Ich möchte ein paar leitende Angestellte dazubitten und einige Beamte aus dem Ort.«
    »Nein, tun Sie das bitte nicht, Direktor Qiao. Sie sind doch sicher auch sehr beschäftigt.« Solche Schlemmereien auf Staatskosten waren ihm durchaus vertraut, aber der Gedanke, sich zwei bis drei Stunden mit irgendwelchen Amtsträgern am Banketttisch zu langweilen und in offiziellen Phrasen zu ergehen, reizte ihn überhaupt nicht. Also griff er zu einer Notlüge: »Außerdem bin ich heute Mittag schon zum Essen verabredet.«
    »Dann eben ein andermal«, erwiderte Qiao und erhob sich. »Genießen Sie Ihren Aufenthalt in Wuxi. Hier gibt es viel zu sehen.«
    Direkt nach Qiaos Besuch verließ Chen die Villa, schließlich hatte er eine Verabredung.
    Als er sah, dass der Park von Touristen bevölkert war, änderte er seinen ursprünglichen Plan. Dort würde er besser erst am Abend hingehen. Stattdessen hielt er sich rechts und schlug denselben Weg wie am Vortag ein.
    An der Straße entdeckte er verwitterte Wegweiser zu irgendwelchen Sehenswürdigkeiten, aber keine Touristen. In einer Kurve raste eine schwarze Limousine mit Vollgas an ihm vorbei, so dass er sich, an den Hang gepresst, in Sicherheit bringen musste. Vermutlich war diese

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