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Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once

Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once

Titel: Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Osborne
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vor dem Mietshauskomplex eine Parklücke angesteuert und den Motor abgestellt hatte. Sie stieß die Wagentür auf und erwischte die Knie eines Kameramannes, der fluchend zurückstolperte; dann stieg sie aus. Scheinwerfer und Blitze aus wenigstens einem Dutzend Kameras blendeten sie, und von allen Seiten regneten Fragen auf sie herab.
    »Agent Whitestone, wie alt waren die Opfer dieses Mal?«
    »Was unternimmt das FBI, um den Cleveland Slasher aufzuhalten?«
    »Wann wird man endlich eine Sonderkommission bilden, um den Fall zu lösen?«
    Dana bahnte sich mit gesenktem Kopf einen Weg durch die Menge und unter dem Absperrband hindurch. Mehrere Uniformierte traten vor, um die Reporter und Fotografen zurückzudrängen.
    Im Gebäude angekommen nahm Dana den Aufzug in die sechste Etage. Drei Türen von der Wohnung entfernt, in der Jacinda Holloway umgebracht worden war, dirigierten Crawford Bell und Jeremy Brown Dutzende von Kriminaltechnikern bei der Durchsuchung eines Apartments, in dem es immer noch schwach nach Zimtschnecken roch. Panik stieg in Dana auf. Sie war nicht sicher, ob sie es schaffen würde.
    »Dana«, begrüßte Crawford sie. »Sie sind hinten im Schlafzimmer.«
    Dana nickte Brown zur Begrüßung zu – wenigstens ein Gesicht, über das sie sich freute. Dann wandte sie sich Crawford zu, ohne das mulmige Gefühl im Magen unterdrücken zu können, das sich bei seinem Anblick einstellte. Aber Verdachtsmomente waren eine Sache, harte Fakten eine völlig andere. Wenn Crawford in die Morde verwickelt war, wie konnte sie mit ihm über ihre Theorie sprechen, dass die nachgestellten Morde seiner Einführungsvorlesung an der FBI-Akademie folgten – Killer für Killer, Mord für Mord? Und mit wem sonst konnte sie über dieses Thema reden?
    Konstantopolous wusste, was sie dachte, doch er war in Chicago und untersuchte die Richard-Speck-Morde; deshalb konnte er ihr nicht helfen. Vielleicht konnte sie mit Jeremy Brown reden. Auf der anderen Seite wusste sie bisher so gut wie nichts über ihn, auch wenn sie in L. A. und in Wichita zusammengearbeitet hatten.
    Nein, vorerst musste sie ihre Mutmaßungen wohl für sich behalten. Kühlen Kopf bewahren. Sie hatte keine andere Wahl. Trotzdem fragte sie sich immer wieder, ob Crawfords Hirntumor dazu geführt haben könnte, dass er zum Killer geworden war.
    »Was ist passiert?«, fragte sie.
    »Gehen Sie rein. Sehen Sie selbst.«
    Dana durchquerte das Wohnzimmer und einen kurzen Flur. Vor einer offenen Schlafzimmertür stand Sergeant Gary Templeton. Er senkte den Blick, als er Dana entdeckte. »Wir haben ihn schon wieder verpasst«, sagte er. »Er ist in den gleichen verdammten Wohnkomplex zurückgekehrt, und wir haben ihn schon wieder verpasst!«
    Dana schob sich an dem Sergeant vorbei ins Schlafzimmer. Die junge Frau, die sie erst vor wenigen Tagen befragt hatte, lag nackt auf dem Bett, die Beine gespreizt, die Kehle durchschnitten. Wahrscheinlich hatte der Killer sie vergewaltigt. Sie hielt ihr Baby in den Armen. Das winzige, blau angelaufene Gesicht des kleinen Mädchens war an die Brust der Mutter gedrückt.
    Dana übergab sich auf den Teppich.
    Templeton packte rasch ihren Arm und führte sie unsanft aus dem Zimmer. »Verflixt«, sagte er wütend, »Sie kompromittieren den Tatort.«
    Dana riss sich los und fuhr herum. »Es gibt nichts, das man kompromittieren könnte!«, fauchte sie den Sergeant an. »Es gibt an keinem einzigen Tatort irgendein Indiz, irgendeine Spur, die man kompromittieren könnte. Nichts!«
    Brown trat hastig zwischen die beiden. Er führte Dana nach draußen in den Flur des Mietshauses, während Crawford mit Templeton redete.
    Einen Moment später gesellte sich Danas Mentor und ehemaliger Partner zu ihnen im Flur.
    »Fahren Sie nach Hause und schlafen Sie sich aus, Dana«, sagte er. »In Ihrem Zustand sind Sie für niemanden eine Hilfe. Schlafen Sie sich aus, und reißen Sie sich zusammen.«
    Sie starrte ihn ungläubig an. Übelkeit stieg in ihr auf. »Aber Crawford …«
    Er schüttelte den Kopf und unterbrach sie, bevor sie fortfahren konnte. »Jetzt sofort, Dana. Das ist ein Befehl. Machen Sie, dass Sie hier rauskommen!«
    63.
    Als Dana endlich in Lakewood vor ihrer Wohnung eintraf, war es fast vier Uhr morgens. Sie konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen, wollte nur noch in ihre Wohnung und ihre Ruhe haben. Sie hatte Crawford am Tatort gelassen – aber hätte sie ihn wirklich offen zur Rede stellen können? Ihn beschuldigen können, der

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