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Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once

Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once

Titel: Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Osborne
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hatte sein Profil auf der Webseite des Lonely Hearts Clubs geändert, um eine neue, andere Gruppe von Frauen anzusprechen. Er hatte seine Selbstdarstellung mit dem Foto eines gut aussehenden Jungen und jenem idiotischen Jargon aufgebrezelt, den die Jugendlichen heutzutage überall benutzten. Nathan war sicher, dass junge Mädchen in Scharen darauf reagierten.
    LOL. BRB. CUL8R. Es war genug von dem Zeug, dass er am liebsten laut geschrien hätte.
    Den Mädchen bloß in den Kopf zu schießen war sicher nicht so befriedigend, wie das Messer zu benutzen, doch Nathan musste den gleichen Weg nehmen wie jene, die vor ihm gekommen waren. Deshalb musste er dem Verlangen widerstehen, die beiden Flittchen mit einer scharfen Klinge zu filetieren.
    Er war die ganze Nacht aufgeblieben, um sein heruntergekommenes Apartment genauso umzugestalten, wie er es auf einer Internetseite gesehen hatte. Jedes Detail war präzise, alles war an seinem Ort. Kein kläffender Köter nebenan, kein Nachbar mit passendem Namen – Nathan musste seine Fantasie benutzen, um diese Lücken aufzufüllen. Doch Fantasie hatte er reichlich.
    Und diesmal würde ihn auch kein Strafzettel stoppen.
    65.
    Eine Stunde später stieg Dana auf dem Parkplatz des Field Office in der Lakeside Avenue von Cleveland aus ihrem Protege.
    Sie schloss die Augen und lehnte die Stirn gegen das kalte Metall der Aufzugkabine neben der Reihe von Knöpfen, während sie hinauf in den neunten Stock fuhr. Als die Türen aufglitten, stieg sie aus und ging mit weichen Knien den Gang hinunter zu ihrem Büro.
    Jeremy Brown saß hinter ihrem überladenen Schreibtisch.
    »Dana!«, sagte er und erhob sich von ihrem Stuhl. »Kommen Sie, ich habe hier etwas, das Sie unbedingt sehen müssen!«
    Dana blickte ihn stirnrunzelnd an und nahm das Blatt Papier, das er ihr hinhielt. »Was ist das?«, wollte sie wissen.
    »Lesen Sie.«
    Dana setzte sich in einen Ledersessel unter den Wedeln einer künstlichen Palme. Ihr stockte der Atem, als sie die präzise Handschrift sah. Die gleiche Handschrift wie in der Disneyland-Botschaft.
    Special Agent Whitestone,
    ich bin zutiefst verletzt, weil Sie mich einen Frauenhasser genannt haben. Das bin ich nämlich nicht. Ich bin ein Monster. Ich bin der »Son of Sam«. Ich bin ein missratenes »Balg«.
    Wenn Vater Sam betrunken nach Hause kommt, wird er gemein. Er schlägt seine Familie. Manchmal fesselt er mich und steckt mich in ein Zimmer hinten im Haus. Oder er sperrt mich in die Garage. Sam trinkt für sein Leben gerne Blut.
    »Gehe hinaus und töte!«, befiehlt Vater Sam.
    Einige ruhen hinter unserem Haus. Hauptsächlich Junge – vergewaltigt, abgeschlachtet und ausgeblutet – längst nur noch Knochen.
    Papa Sam sperrt mich häufig auch auf dem Dachboden ein. Ich kann nicht raus, aber ich kann aus dem Fenster sehen, wie die Welt sich dreht.
    Ich fühle mich wie ein Außenseiter. Ich bin auf einer anderen Wellenlänge als irgendjemand sonst. Ich bin darauf programmiert, zu töten.
    Um mich aufzuhalten, müssen Sie mich töten. Achtung, an alle Polizisten: Schießen Sie zuerst. Und zielen Sie richtig, sonst werden Sie es bereuen. Ansonsten: Bleiben Sie mir aus dem Weg, oder Sie werden sterben!
    Papa Sam ist inzwischen alt. Er braucht frisches Blut, um seine Jugend zu konservieren. Er hatte schon zu viele Herzanfälle. Viel zu viele Herzanfälle. »Aaah, mein Herz, Junge. Mein Herz tut so weh.«
    Meine hübsche Prinzessin vermisse ich am allermeisten. Sie ruht in unserer Damentoilette, aber ich werde sie schon bald wiedersehen.
    Ich bin das Monster. Der Beelzebub. Der dicke Behemot.
    Ich liebe die Jagd. Ich liebe es, durch die Straßen zu ziehen auf der Suche nach leichter Beute. Nach schmackhaftem Fleisch. Die Frauen von Cleveland sind die hübschesten von allen. Ich muss das Wasser sein, das sie trinken. Ich lebe für die Jagd. Sie ist mein Leben. Blut für Papa.
    Mrs. Whitestone, Ma’am, ich will nicht mehr töten. Nein, Ma’am, ich will nicht mehr töten, aber ich muss. »Ehre deinen Vater«, heißt es.
    Ich will die Welt lieben. Ich liebe die Menschen. Ich gehöre nicht auf diese Welt. Schicken Sie mich dahin zurück, wo ich herkomme.
    An die Menschen von Cleveland: Ich liebe Sie alle. Und ich möchte Ihnen allen ein glückliches Thanksgiving wünschen. Gott segne Sie in diesem Leben und im nächsten. Für heute sage ich Auf Wiedersehen und Gute Nacht.
    An die Polizei: Ihnen sende ich diese Worte, auf dass sie Sie verfolgen: Ich kehre wieder! Ich

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