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Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once

Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once

Titel: Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Osborne
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der Dunkelheit nach dem Apparat und hätte ihn beinahe vom Nachttisch gestoßen.
    »Hallo?«, murmelte sie groggy.
    Die Stimme am anderen Ende klang eindringlich. »Dana, Crawford hier. Ich brauche Sie hier bei mir in Cleveland, so schnell wie möglich. Jeremy Brown ist schon da. Ich habe eine Chartermaschine organisiert, die am O’Hare auf Sie wartet.«
    Dana schüttelte den Kopf, um den Schlaf zu vertreiben. Crawford. Was wollte er nun schon wieder?
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte sie müde.
    Sie hörte, wie er langsam den Atem ausstieß. »Der Killer hat sich gemeldet, Dana. Er hat sich gemeldet – und er hat erneut zugeschlagen.«
    61.
    Nathan klickte auf www.ariseandshine.org. Die Webseite öffnete sich, und er runzelte die Stirn.
    Als er David Berkowitz, den berüchtigten Serienkiller, der als »Son of Sam« sein Unwesen getrieben hatte, Anfang der Achtzigerjahre im Rahmen von Nachforschungen zu einem seiner Bücher interviewt hatte, hatte der Kerl sich als unverbesserlicher Irrer präsentiert und ständig von »Father Sam« gemurmelt – einem Nachbarn, dessen bellender Köter von ihm verlangt habe, überall in New York City junge Frauen zu ermorden. Heutzutage war er nur noch ein Schatten seiner selbst, ein armseliger Psycho, der »zu Jesus gefunden« hatte und sich inzwischen »Son of Hope« nannte.
    Auf der Webseite des berüchtigten Killers gab es ein Foto. Es zeigte ein freundliches Gesicht mit ordentlich geschnittenen grau melierten Haaren. Er hatte die weichen Hände vor der Brust verschränkt und wirkte kein bisschen bedrohlich.
    Nathan verdrehte die Augen und navigierte den Zeiger auf einen Link mit dem Titel »Davids Entschuldigung«.
    Wie ich im Verlauf der Jahre nicht müde wurde zu betonen, bedauere ich zutiefst, was ich meinen Opfern angetan habe. All den Schmerz, das Leiden und die Angst. Ich trauere um die Verwundeten und um die Angehörigen jener, die aufgrund meiner selbstsüchtigen Handlungen ihr Leben verloren haben. Ich bedaure zutiefst, was ich getan habe, und es lässt mir keine Ruhe.
    Nicht ein Tag vergeht, an dem ich nicht an all das Leid denke, das ich über so viele Menschen gebracht habe. Ich kann nicht annähernd begreifen, welchen Schmerz und welchen Kummer sie ertragen müssen. Diese Menschen haben jedes Recht der Welt, mich zu hassen.
    Und trotzdem entschuldige ich mich für meine Verbrechen. Ich bete unablässig darum, dass diese verletzten Individuen ihr Leben weiterführen können, soweit es ihnen noch möglich ist.
    Ich schreibe diese Entschuldigung nicht, weil ich auf Mitleid oder Erbarmen hoffe. Ich glaube vielmehr, dass eine solche Entschuldigung angemessen und richtig ist. Ich hoffe, bei der Gnade Gottes, Wiedergutmachung leisten zu können, wann und wo auch immer, sowohl an der Gesellschaft als auch an den Hinterbliebenen meiner Opfer.
    David Berkowitz, 2007
    Nathan gähnte und klappte seinen Rechner zu. Falsche Reue war so verdammt langweilig . Abgesehen davon zog er es vor, jenen Son of Sam in Erinnerung zu behalten, der noch ein ganzer Mann gewesen war.
    Und dank Nathans Bemühungen würde Berkowitz sehr bald genau das wieder sein.
    Zumindest für kurze Zeit.
    62.
    Zwei Stunden später landete Danas Chartermaschine auf dem Hopkins International. Sie eilte zum Langzeitparkplatz, stieg in den Protege und raste über die Interstate auf die östliche Seite von Cleveland. Ihre Nerven lagen blank. Abgesehen von allem anderen würde sie jenem Mann von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten, den sie inzwischen ernsthaft verdächtigte, der gesuchte Killer zu sein – ein sadistischer, korrupter, kaltblütiger Mörder. Ein Mann, den sie gemocht hatte und den sie immer noch mochte.
    Litt Crawford wirklich an einem Hirntumor, oder war auch das eine Lüge? War er tatsächlich so eiskalt, dass er am Schauplatz seines letzten Verbrechens auf sie wartete? Was immer geschehen war, sie musste ruhig bleiben. Sie durfte ihre Karten nicht aufdecken, noch nicht. Und ein Teil von ihr wollte immer noch nicht glauben, dass es wahr sein konnte, auch wenn es mehr und mehr danach aussah. Dana wollte gar nicht erst über ihre eigenen Eltern nachdenken und die Möglichkeit, dass Crawford sie ermordet und schließlich ihre eigene berufliche Karriere gefördert hatte. Um sie bis zu diesem Punkt zu führen? Das konnte nicht sein. Abgesehen davon besaß Crawford freundliche Augen, nicht die Augen eines Killers. Nicht diese Augen.
    Die Medienvertreter stürzten sich auf Dana, sobald sie

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