Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)
wichtig“, sagte Richard Marx am anderen Ende.
„Was willst du?“, fragte Braun kurz angebunden und schob mit dem Fuß seine Papiere zu einem unordentlichen Haufen zusammen.
„Ich habe da etwas sehr Interessantes für dich rausgefunden! Du musst sofort in die Agentur kommen. Ich kann es dir am Computer zeigen!“ Richard klang sehr aufgeregt und Braun konzentrierte sich endlich auf das Gespräch.
„Hat es mit unseren Recherchen oder mit Anna zu tun?“, fragte Braun.
„In erster Linie mit Anna.“
„Was ist mit ihr? Kann sie mir das nicht selbst erzählen?“, erwiderte Braun leicht gereizt.
„Anna ist in Palma de Mallorca, deswegen rufe ich ja an! Mann, bist du immer so langsam?“
„Anna ist wo? Ich habe ihr doch ausdrücklich verboten, auf eigene Faust etwas zu unternehmen! Das ist viel zu gefährlich! Wie kann sie nur auf so blödsinnige Gedanken kommen!“
„Aber du kennst doch Anna! Sie lässt sich nichts sagen“, erwiderte Richard und fügte süffisant hinzu: „Und von dir schon gar nicht!“
„Was heißt das jetzt schon wieder?“, maulte Braun, beruhigte sich aber sofort wieder. „Wann ist Anna nach Palma geflogen?“
„Gestern Abend, und zwar in Begleitung von diesem Royal-Börsespezialisten Alex Huber und Tatjana Drakovic. Deshalb rufe ich ja auch an. Was ist, kommst du jetzt?“ Richard wurde langsam ungeduldig.
„Bin schon unterwegs“, sagte Braun und legte auf.
In der Agentur „The White Elephant“ war anscheinend nicht sehr viel zu tun. Mary blätterte in einem Magazin, ein Praktikant war noch immer mit einem kleinen Flyer für Anna Langes Friseur beschäftigt, nur Richard Marx sprang hektisch auf, als Tony Braun hereinkam.
„Los, komm, das musst du dir ansehen!“, rief Richard und zerrte Braun nach hinten in die Grafik.
„Ich habe beim Royal International Briefing ein geheimes Foto von Alex Huber gemacht, das mache ich immer von allen, vielleicht kann man es später mal gebrauchen. Hast du eigentlich schon einmal seine Ohren gesehen?“, redete Richard unentwegt, während er ungeduldig darauf wartete, dass eines seiner Spezialprogramme hochfuhr.
„Den kenne ich ja überhaupt nicht“, meinte Braun und stierte auf den leeren Flatscreen auf Richards Schreibtisch. „Wieso dauert das so lange?“, nörgelte Braun und schnaufte hörbar.
„Das Programm läuft von einer externen Festplatte! Das dauert eben länger! Das Programm auf dem Rechner wäre zu gefährlich“, murmelte Richard und drückte einige Tastenkombinationen.
„Was ist das für ein Programm?“, fragte Braun und kannte die Antwort bereits im Vorhinein.
„Du willst sicher nicht wissen, woher ich das habe! Okay, gleich haben wir es“, sagte Richard und der Bildschirm füllte sich mit den unterschiedlichsten Fenstern.
„Wie gesagt, seine Ohren sind das Interessante“, nahm er den Faden wieder auf. „Es fehlen die Ohrläppchen. Besser gesagt, sie sind angewachsen!“
„Was redest du für Scheiße!“, schnauzte Braun. „Rauchst du etwa Gras in deinen Zigaretten?“
Er fasste nach der Zigarettenpackung auf Marx’ Schreibtisch, doch dieser klopfte ihm auf die Finger.
„Lass das, Inspektor, konzentriere dich lieber darauf!“, meinte dieser schnippisch und deutete auf den Bildschirm.
Braun sah nur einen Zeitungsartikel auf Spanisch, „La misteriosa muerte de un millonario“ lautete die Überschrift. Dann ein Foto von mehreren Polospielern und ein kleineres Bild eines jungen Mannes mit schwarz gelocktem Haar – ein typischer Südamerikaner. Er aktivierte sein Schulspanisch, überflog den Artikel. Dieser stammte aus der Costa Rica News und handelte vom mysteriösen Verschwinden des Vorstandsvorsitzenden eines börsenotierten Unternehmens in San José, der Hauptstadt von Costa Rica, das sich auf Teakholz-Plantagen spezialisiert hatte. Der Unternehmer war bei einem Hochseefischer-Törn vor der Küste über Bord seiner Yacht gefallen und ertrunken. Allerdings war keine Leiche gefunden worden, aber es gab in diesen haifischverseuchten Gewässern so gut wie keine Überlebenschance.
„Es wird noch besser!“, sagte Richard und klickte das nächste Fenster auf. Braun erkannte ein Polizeisiegel, anscheinend ein amtliches Dokument der Geheimpolizei von Costa Rica mit dem Stempel „Strictly Confidential“: In dem vertraulichen Bericht stand, dass nach dem Tod des Vorstandsvorsitzenden und Mehrheitsaktionärs Ruben Blaja von einem beeideten Notar festgestellt wurde, dass sämtliche Konten des
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