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Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)

Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)

Titel: Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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stützte sein fleischiges Kinn darauf und versank erneut in nachdenkliches Schweigen.
    „Was machen wir mit der Spur, die nach Kroatien führt?“ Petrovic schüttelte den Kopf, er merkte, dass sie im Augenblick nicht weiterkamen und wechselte daher das Thema.
    „Kroatien?“, fragte Drakovic und schreckte aus seinen Gedanken hoch.
    „Die Spur, die uns Nemec vor ein paar Tagen in Prag aufgrund meiner vertrauensbildenden Maßnahmen geflüstert hat“, grinste Petrovic. „Der Kroate. Wir wissen ja, wen er damit gemeint hat!“
    „Der läuft uns nicht weg“, sagte Drakovic und verzog ärgerlich seinen Mund. „Ein paar Tage früher oder später sind doch egal. Deswegen wird Milan auch nicht mehr lebendig! Wir müssen uns vorrangig um unsere aktuellen Probleme kümmern!“
    Petrovic nickte zustimmend. Abrupt stand Bogdan Drakovic auf, knöpfte sein doppelreihiges Sakko zu und sagte: „Ich muss nachdenken. Ich muss intensiv nachdenken, damit wir eine Lösung finden.“ Er riss die stählernen Flügeltüren auf und trat hinaus auf die Galerie.
    „Ich muss nachdenken! Ich muss nachdenken!“, wiederholte er ständig auf dem Weg in sein Büro.
    Die Glasplatte des riesigen Schreibtischs blitzte im Sonnenlicht, das durch die Schießschartenfenster hereinstrahlte, doch Bogdan Drakovic hatte kein Auge für das ästhetische Wechselspiel aus Licht und Schatten. Er beugte sich über seinen Schreibtisch und zerteilte mit seiner schwarzen Kreditkarte das weiße Pulver auf der rechteckigen Silberplatte zu zwei exakt gleich langen Straßen. Mit einem silbernen Röhrchen schnupfte er gierig die zwei Linien auf, wartete kurz, bis die Droge in seinem Hirn angelangt war. Das unverschnittene Koks explodierte förmlich in seinem Schädel, verwandelte Bogdan Drakovic von einem Defensivspieler in einen Stürmer, in einen Master of the Universe, einen Leitwolf, dessen Gedanken messerscharf auf den Punkt kamen und für den Probleme nicht existierten.
    „Probleme existieren nicht!“, röhrte er und streckte seine Arme mit krallenartig gespreizten Fingern in die Höhe, als wollte er die Decke seines Büros herunterreißen, auseinanderbrechen, um den nackten Himmel zu sehen. Er wollte die Luft einer brutalen Wildnis einatmen, in der nur der Stärkere eine Überlebenschance hat.
    Bogdan Drakovic war der Stärkere und er hatte eine Idee. Eine Idee, wie er den Polizisten und seinen Partner Üzkül Bordar für immer vernichten konnte. Eine Idee, mit der er genial unter Beweis stellen würde, dass es nur einen Master of the Universe geben konnte. Eine Idee, die seine Überlegenheit widerspiegelte. War es zuerst nur ein kurzes, fragmentarisches und euphorisches Aufblitzen, so formte sich seine Idee nach und nach zu einem Plan, bei dem es nur einen Gewinner geben konnte – Bogdan Drakovic.

10. Linz: Die fünfte Nacht
     
    Nachdem Tony Braun bis zum Abend Papierkram erledigt und eine Dokumentation über den Mord an Yurika Mekas erstellt hatte, spielte er die Fotos von seinem Handy auf den Computer und betrachtete nachdenklich die Verletzung an ihrem Hals. Vor allem aber starrte er auf das Gesicht der toten Yurika Mekas, das er auch fotografiert hatte, das er in seine Bildschirm-Slideshow integrieren würde, dieses Gesicht, das als ständige Mahnung, als Aufforderung, als Zielsetzung über seinen Bildschirm huschen würde, unwirklich, aber trotzdem von einer brutalen Realität.
    Er drehte sich zu Gruber, deutete auf seinen Bildschirm, wo das Bild von Yurika Mekas’ Gesicht formatfüllend zu sehen war.
    „Das ist es, was ich heute gemeint habe, Gruber. Von wegen Menschenrechte! Was für Rechte hatte sie denn? Keine! Nichts! Sie ist tot! Tot durch Abschaum wie Üzkül oder Drakovic! Ich habe das alles so satt!“, sagte er und klickte das Foto weg.
    Dann schickte er die Fotos an Hajeks private Mail-Adresse, drehte sich in seinem Stuhl zum Fenster und starrte auf die Wohnblocks gegenüber. In seinem Schrank, gut verborgen hinter seinen Laufsachen, hatte er noch ein Sixpack chilenisches Bier, das ungeöffnet in einer Weihnachtsverpackung vom letzten Jahr langsam vor sich hinstaubte. Seit seiner Scheidung und dem erbitterten Streit um das Sorgerecht für seinen Sohn bemühte er sich, im Dienst nicht zu trinken. Aber jetzt war ihm nach einem kräftigen Schluck. Doch statt sich in seinem Büro volllaufen zu lassen und ständig die Slideshow auf seinem Bildschirm zu betrachten und über sein Leben nachzudenken, griff er nach seinen Laufsachen, stopfte

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