Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)
Kinder?“, fragte er und wie auf das Stichwort rasten die Drillinge lärmend aus dem ersten Stock nach unten und begrüßten ihn fröhlich. Alle drei plapperten gleichzeitig und er verstand kein Wort.
„Adriana, Anthea, Armino, hört auf mit dem Geschrei!“, ermahnte sie Ramon Llul lächelnd.
„Die Namen sind ja ziemlich kreativ. Alle beginnen mit A“, sagte Braun. „War das Absicht?“
„Natürlich, was denkst du! Die Namen sind auch alphabetisch in der Reihenfolge der Geburt! Adriana wurde als Erste geboren und Armino als Letzter!“ Zärtlich strich Ramon Llul über die Köpfe seiner Kinder.
„Du kannst stolz auf deine Familie sein, Ramon!“ Braum klopfte ihm anerkennend auf die Schulter.
Am späten Abend, als die Sonne im Westen bereits blutrot am Horizont versank und die Drillinge im Wohnzimmer lautstark eine Fernsehsendung kommentierten, saßen Ramon Llul, dessen Frau Francisca und Tony Braun auf der hinteren Veranda und ließen sich die köstliche Paella schmecken.
Ramon Llul war der perfekte Gastgeber. Jedes Mal, wenn Braun sein Glas halb geleert hatte, schenkte ihm Ramon Llul sofort von dem vollmundigen Weißwein nach und er wurde immer lockerer. Entspannt lehnte er sich in seinem Stuhl zurück, träumte davon, den verdammten Polizeijob einfach hinter sich zu lassen und seine Vergangenheit auszuradieren, so wie man ein falsch geschriebenes Wort im Computer einfach löschte, um es ungeschehen zu machen. Doch Ramon Llul beförderte ihn schlagartig wieder zurück in die Gegenwart und fragte neugierig zwischen zwei Schlucken eiskalten Weißweins:
„Wie war dein Besuch im Palais von Igor Drakovic?“
Während Braun noch über eine Antwort nachdachte, brachte Ramon Llul seine Frau schnell auf den neuesten Stand des Geschehens.
„Tatjana Drakovic hat mich eiskalt abgewimmelt, als ich sie nach Anna Lange und Alex Huber gefragt habe! Dagegen kann ich nichts unternehmen, ich habe hier in Spanien keine Befugnisse“, sagte Braun und zuckte mit den Achseln.
„Tatjana Drakovic hat mich in Linz kaltgestellt“, redete er weiter und erzählte von der Nacht, in der sie ihn so gekonnt auf das Glatteis geführt hatte. „Sie hätte sich das alles sparen können“, sagte er zum Schluss und kühlte sich die erhitzten Wangen mit dem kalten Weinglas. „Bogdan Drakovic ist tot. Ihre Affäre mit mir war also vollkommen sinnlos!“
Noch während er diesen Satz aussprach, schoss ein Gedanke wie ein Blitzstrahl durch sein Gehirn. Irritiert sah er seine Freunde an, beide dachten anscheinend das Gleiche und Ramon Llul sprach es als Erster aus:
„Die Affäre hatte Sinn, wenn Tatjana Drakovic die Drahtzieherin der Morde ist! Du bist ihr Alibi!“ Nach kurzem Nachdenken fuhr Ramon Llul fort: „Durch den Tod von Milan und Bogdan hat Tatjana Drakovic jetzt die alleinige Macht über Royal International und die kriminellen Geschäfte des Konzerns!“
Braun nickte zustimmend, hatte aber trotzdem einen Einwand. „Was ist mit dem Foto, das ich bei ihr gesehen habe? Es war eine kopierte Computer-Collage mit Leichen und darüber schwebte der Kopf von Milan Drakovic!“
„Vielleicht hat Tatjana Drakovic diese Collage selbst gemacht, um sich zu motivieren oder um ein Alibi gegenüber ihrem Vater zu haben“, warf Francisca ein, die bisher nur interessiert zugehört hatte.
„Vielleicht wurde Slobodan Petrovic von ihr beauftragt, die Morde durchzuführen“, meinte Ramon Llul, revidierte diese Theorie jedoch sofort wieder. „Allerdings hat Petrovic kein Motiv und nach allem, was du erzählt hast, steht er absolut loyal zu Igor Drakovic.“
„Aber wer mordet dann in ihrem Auftrag?“ Nachdenklich betrachtete Braun sein Weinglas, doch es wollte ihm keine Lösung einfallen. Die Morde konnten auf Tatjana Drakovics Anweisung von Slobodan Petrovic ausgeführt worden sein. Der Mann war nicht zimperlich, da war sich Tony sicher. Auch das Zeitfenster für den ersten Mord war durchaus realistisch. Der Mord an Milan Drakovic passierte gegen 22.00 Uhr. Von Linz nach Prag waren es ungefähr 250 Kilometer. Das bedeutete dreieinhalb Stunden Fahrzeit mit dem Auto. Petrovic hätte dann am nächsten Morgen wieder nach Prag fahren können, um sich mit Pavel Hajek zu treffen. Doch diese Theorie war mehr als unwahrscheinlich.
Erst Francisca brachte wieder Schwung in ihre Diskussion.
„Tony, du hast doch herausgefunden, dass dieser Alex Huber eine kriminelle Vergangenheit hat.“ Sie holte tief Luft und verwandelte sich augenblicklich
Weitere Kostenlose Bücher