Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)

Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)

Titel: Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
Vom Netzwerk:
zuraste, das, von dem grellen Lichtkegel gebannt, regungslos verharrte.
    Alex Huber traf eine Entscheidung, die er nicht mehr bereuen würde: Ohne seine Geschwindigkeit zu verringern, riss er den Wagen zur Seite, um knapp an dem Pferd vorbeizurasen. Doch der Kleinwagen touchierte die robuste mallorquinische Steinmauer, wurde wie auf einer Rampe in die Luft gehoben, vollführte einen Salto über die Mauer, landete mit dem Dach nach unten auf der ausgetrockneten Erde der Mandelbaumplantage, schlitterte wie ein Surfboard umgedreht auf die jahrzehntealten Mandelbäume zu und krachte gegen einen Stamm. Das dünne Blech des Autos schob sich wie Stanniolpapier ratschend zusammen, die mangelhaften Airbags öffneten sich nur zögernd mit einem lauten Plopp, dann war Stille, bis auf das Gluckern des ausrinnenden Benzins aus dem lecken Tank und das leise Surren der Räder, die immer langsamer wurden, bis sie schließlich in der milden Nachtluft zum Stillstand kamen.
    Einen kurzen Augenblick lang sah sich Alex Huber als Horst von Buren am Strand von Bahia liegen, endlich reich, als VIP-Kunde hofiert von einem korrupten Banker, umgeben von tropischen Mädchen, an einem Drink nippend. Doch dieser Drink schmeckte plötzlich nach dem Benzin, das aus der lecken Benzinleitung in das Autowrack tropfte, sich an dem heißen Motor entzündete und mit einem lauten Knall Alex Huber, die Daten mit Kontonummern, Transfercodes und seine Träume in einem orangefarbenen Feuerball verglühen ließ.
    *

    Auf der Suche nach Tony Braun irrte Anna Lange durch die Menschenmassen, die noch immer von dem Eventspektakel gefesselt waren. Natürlich war es ihre Schuld, dass sie nicht vor der Toiletteanlage auf ihn gewartet hatte, aber als sie unter den Arkaden einen Schatten erblickte und glaubte, Alex Huber zu erkennen, eilte sie dem Mann hinterher, um ihn aber im Gewühl der Menge bald zu verlieren. Als sie zurückkam, war Braun bereits verschwunden.
    So lief sie ziellos durch die Arkaden bis in den Cateringbereich und weiter in die große Küche, in der die übliche Hektik herrschte. Dann vorbei am fluchenden Servicepersonal, durch die geöffnete Schiebetür in die Lagerhalle, dort war es viel ruhiger und Anna konnte endlich durchatmen. Sie setzte sich auf den Steinboden, schloss die Augen und überlegte ihre nächsten Schritte. Die ganze Aktion ist vollkommen unkoordiniert, dachte sie genervt. Wie sollen wir in dieser Menschenmenge Alex Huber finden? Das ist einfach unmöglich!
    Plötzlich hörte sie merkwürdige Geräusche. Als sie aufblickte, sah sie einen Mann, der eine mit Klebeband gefesselte Frau auf die Ladefläche eines Lieferwagens zerrte. Beim Hochheben sackte der Kopf der Frau nach hinten und trotz des Klebebands über dem Mund erkannte sie Tatjana Drakovic.
    „Was machen Sie da?“, schrie sie und verwünschte sich im selben Moment für diese Dummheit. Langsam, fast wie in Trance richtete sich der Mann auf und drehte sich in ihre Richtung. Deutlich sah sie jetzt den Schriftzug „Schröder & Gonzales“ auf seinem schwarzen T-Shirt, darunter Head of Creation im flackernden Neonlicht. Als sie in sein Gesicht schaute, glaubte sie den Verstand zu verlieren:
    Die durchtrainierte Figur, der Kopf, die streichholzkurzen Haare, die Kopfhörer – alles stimmte, konnte aber nicht sein, war undenkbar! Absolut unlogisch! Unlogisch! Unlogisch! Gibt es nicht! Gibt es nicht! Gibt es nicht! Kann einfach nicht sein! Augen zudrücken, aufreißen! Zudrücken! Aufreißen!
    Doch Anna wusste, dass alles real war. Die Realität war tatsächlich so, wie sie nicht sein konnte, nicht sein durfte und trotzdem war es der Augenblick der Wahrheit.

Thanatografie: Die Auslöschung

    Sag es!, fordern mich die Stimmen ständig auf. Sag es!, drohen sie mir unmissverständlich, wenn ich einfach nicht daran denken will und mich weigere zu schreiben und zu hören. Sag es! Du hast es erlebt, du hast es gefühlt, du hast es vollbracht, du weißt, wie es ist. Sag es!, zwingen sie mich, meine eigene Stimme zu hören, und dann sage ich: Töten ist ganz einfach! Erst jetzt sind sie zufrieden, wenn ich mich dazu entschließe, mir selbst zu lauschen, wenn ich sage: Töten ist ganz einfach!
    Ich sitze noch auf dem Sofa und starre aus dem Fenster, starre auf die tote Madita in ihrem „Cosmic Dancer“-T-Shirt, die im Schmutz auf der Straße liegt. Jetzt kommen sie natürlich wieder schnell ins Haus: Mutter, Vater, meine Schwestern. Die Weiber heulen, Vater sitzt wie versteinert am

Weitere Kostenlose Bücher