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Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)

Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)

Titel: Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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hatte seinen Computer noch ein wenig optimiert, mit einem Passwort versehen und unverständliche Tastenbefehle in die Konsole gehämmert. Braun hatte sich darauf eingeloggt, einige kleinere Wetten auf eigene Kosten platziert und anschließend den Blood Event angeklickt – das war der Live Fight von vergangener Nacht. Nach 30 Minuten war der ganze Spuk auch schon vorüber und auf dem Bildschirm wieder die übliche Slideshow zu sehen. Zuvor wurden noch wenige Sekunden lang Ort und Datum des nächsten Blood Events eingeblendet.
    Die ganze Ausbeute bestand aus den beiden Ausdrucken, die er jetzt vor sich auf dem Schreibtisch liegen hatte. Trotzdem war er zufrieden. Einer der Screenshots zeigte einen goldbehängten wütenden Mann, den er nicht kannte, der aber eine wichtige Rolle zu spielen schien und auf dem anderen Ausdruck war Bogdan Drakovic deutlich zu erkennen, auch der Mann neben ihm war kein Unbekannter: Es war Stanislaus Lange, Anna Langes Vater.
    „Scheiße!“ Er setzte sich auf die Schreibtischkante, wippte mit dem Fuß. „Scheiße! Anna Langes Vater! Auch das noch!“, murmelte er halblaut vor sich hin. Besser, ich mache das diesmal persönlich, dachte er und kramte dann in seinen Schreibtischladen, die außer zerknüllten Zetteln, leeren Bierdosen, Stößen von Fotos nur sein schwarzes, altes Notizbuch enthielten, auf dem ein zerfranstes Freundschaftsarmband lag, das sein Sohn Jimmy im Werkunterricht fabriziert und ihm zum Geburtstag geschenkt hatte. Melancholisch streifte er das Band über, griff sich sein Notizbuch und wählte eine Telefonnummer.
    „Ist Anna Lange zu sprechen?“, fragte er einen ahnungslosen Praktikanten, der sich unter ihrer Nummer gemeldet hatte. Sekunden später wurde sein Anruf durchgestellt und nach der eiskalten Unterredung mit Anna Lange fröstelte es ihn. Aber wenigstens hatte sie sich zu einem persönlichen Gespräch überreden lassen – das war schon etwas.
    Mit den Ausdrucken in der Hand ging er ins Nebenzimmer, wo sein Assistent Dominik Gruber saß und die Fotos einer Wasserleiche ordnete, die sie eine Woche zuvor aus der Donau gefischt hatten. Wahrscheinlich eine Liebestragödie, hatte der Gerichtsmediziner vermutet, als er Braun die Blutanalyse durchgab, jede Menge Schmerzmittel und Schlaftabletten.
    Er angelte sich einen Stuhl, erzählte Gruber von seinen Recherchen für den Prager Kollegen Hajek, erwähnte natürlich auch seinen Verdacht gegen Bogdan Drakovic, warf die verwackelten Bilder des illegalen Fights auf den Schreibtisch und tippte energisch auf den Kopf von Bogdan Drakovic.
    „Damit kriegen wir ihn! Was meinst du?“
    „Lassen Sie die Finger vom Drakovic-Clan, Chef! Das hat uns nur Ärger eingebracht!“ Natürlich wusste auch Gruber über Tony Brauns Karriereknick Bescheid, das Polizeipräsidium war schlimmer als jeder Stammtisch. Seine Besessenheit, mit der er hinter beinahe jedem Fall von Mord in Verbindung mit der Balkanmafia Bogdan Drakovic als Drahtzieher vermutete, nahm des öfteren schon manische Formen an.
    „Außerdem hat Drakovic einen guten Anwalt“, sinnierte Gruber, während er den Ausdruck eines Mannes mit goldbehängten Ketten prüfend in seiner Hand hielt.
    „Das ist Üzkül Bordar, ein Türke, wenn ich mich nicht täusche! Ich habe doch einige Zeit bei der Sitte gearbeitet. Menschenhandel und dergleichen, aber es war ihm nichts nachzuweisen! Hat einen dunklen Punkt in der Vergangenheit, soweit ich mich erinnern kann. Ich recherchiere das einmal!“
    „Ja, mach das“, sagte Braun und war mit seinen Gedanken schon ganz woanders. Er dachte bereits an sein Treffen mit Anna Lange und daran, dass er wieder nur schlechte Nachrichten für sie hatte. Er schnappte seine schwarze Anzugjacke, lief die Stufen hinunter und ging zu seinem Auto, das auf dem Parkplatz vor dem Präsidium stand. Im ersten Moment bekam er keine Luft, es hing eine feuchtgraue Dunstglocke über der Stadt und obwohl es erst Mitte Juni war, brachte eine weißlich aufgelöste Sonne den Asphalt zum Kochen.
    Die Agentur „The White Elephant“ befand sich am Linzer Containerhafen, die Straße war ständig blockiert von kilometerlangen Zügen mit Containern aus allen Ecken der Welt, mit Lastzügen, Hubstaplern, Kränen, Baustellen und verärgerten Autofahrern, die wie Tony Braun unter der unnatürlichen Hitze stöhnten und hupten, was das Zeug hielt. Die Agentur war in einem heruntergekommenen ehemaligen Speicher direkt am Hafen, wo der Lift außer Betrieb war und die Kabel

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