Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)
Ermittlungen steht immer ein und derselbe Mann: Bogdan Drakovic. Er ist Vorsitzender und bezeichnet sich als Finanzchef von Royal International. Bisher gibt es allerdings keine Beweise, nur Mutmaßungen und eingeschüchterte Zeugen. Und er hat einen cleveren Anwalt.“ Er fuhr sich energisch durch die zu langen schwarzen Haare und rief die ihm bekannten Informationen aus seinem Gedächtnis ab.
„Die Europazentrale befindet sich in Linz und wird von Bogdan Drakovic und seiner Schwester Tatjana geleitet. Beide sind die Kinder von Igor Drakovic, dem obersten Firmenchef. Dieser wohnt allerdings in Palma de Mallorca, angeblich in einem riesigen Palast. Es gab einige Untersuchungen zu Drogenhandel und Geldwäsche gegen ihn, aber die Ermittlungen verliefen im Sand. Offiziell produziert Royal International Haushaltsartikel, meinen Informationen nach drängen sie aber im großen Stil in das Immobiliengeschäft. Mehr weiß ich im Augenblick auch nicht. – Wer ist das Opfer? Kennt man die Identität?“, fragte er interessiert.
„Der Tote heißt Milan Drakovic, Ostgeschäftsführer von Royal International, Neffe von diesem Igor Drakovic, er wurde in der letzten Nacht in seinem Büro ermordet. Der Sicherheitschef von Royal International, Slobodan Petrovic, ist schon unterwegs, um den Tathergang persönlich zu rekonstruieren.“
Irritiert runzelte Braun die Stirn. „Ungewöhnlich, dass Außenstehende direkt in die Ermittlungen einbezogen werden!“ Dieser Mord störte wohl gewisse Kreise, die sich ganz oben wähnten. Er war sich grundsätzlich sicher, dass immer noch eine andere, düstere Wirklichkeit existierte, ein Schattenspiel mit Darstellern, die der festen Überzeugung waren, alles sei erlaubt – bis hin zum Mord. Hajeks Nuscheln riss ihn zurück in die Gegenwart.
„Ich habe Anweisungen von ganz oben, dass dieser Petrovic in alle Ermittlungen einbezogen wird und wir ihn auch bei seiner Arbeit unterstützen müssen.“ Er räusperte sich kurz, bevor er hinzufügte: „Es wurde übrigens eine totale Nachrichtensperre verhängt, keine Mitteilung an die Presse, der Mord wurde überhaupt nicht begangen.“
Hajeks Worte fraßen sich wie Würmer durch sein Hirn. Das war seine Chance. Endlich konnte er ausbrechen aus seinem Gedankengefängnis, das sich nur noch um seine Familie, seinen Sohn und sein privates Chaos drehte. Mit diesem Fall konnte er vielleicht ein für alle Mal beweisen, dass er der Beste war!
„Also, Hajek“, er verhaspelte sich beinahe beim Reden, so schnell schossen Gedanken und Ideen durch seinen Kopf und Adrenalin durch seinen Körper, „ich maile dir umgehend alle mir zugänglichen Informationen über Royal und den Drakovic-Clan. Ich zapfe alle meine privaten Quellen an, um etwas über sie herauszufinden.“
„Tony Braun, noch immer der Beste!“ Hajeks Stimme drückte Bewunderung aus. „Alle aus dem damaligen EUROPOL-Team sprechen noch über deine Leistungen!“
Hajek machte eine kurze Pause und fügte dann leise hinzu: „Schick mir alles an meine private Mail-Adresse. Natürlich streng vertraulich! Ich will meine Vorgesetzten nicht unnötig verärgern. Dieser Drakovic-Clan scheint einen beträchtlichen Einfluss zu haben.“
„Ich weiß, auch ich habe schon meine Erfahrungen mit ihnen gemacht! Aber ich sage dir schon jetzt, Hajek, alle Fäden laufen bei Bogdan Drakovic zusammen – er ist unser Mann! Ich bin sicher!“ Um seinen Worten den nötigen Nachdruck zu verleihen, schlug er mit der flachen Hand auf die Schreibtischplatte.
Hajek lachte leise in das Telefon.
„Du hast Blut geleckt und verbeißt dich, Braun, stimmt’s? Ich denke, wir werden den Fall gemeinsam lösen, auf unsere Art. Wie früher!“ Und nach einer kurzen Pause fuhr er fort:
„Wie geht es übrigens deinem Sohn? Er muss doch schon zwölf Jahre alt sein. Unternehmt ihr viel gemeinsam?“
„Wir verbringen jede freie Minute zusammen. In den Sommerferien fahren wir alle gemeinsam ans Meer“, antwortete Braun, verabschiedete sich einsilbig und legte schnell auf.
Aufgewühlt starrte er auf das Telefon, riss vollgekritzelte, schmierige Blätter von seiner Schreibtischunterlage, zerknüllte diese wütend und feuerte sie an die Wand.
Das Telefonat hatte alles wieder an die Oberfläche gespült. Alles schien wieder gegenwärtig. Er erinnerte sich an seine Zeit als Polizist bei der Drogenfahndung. Er hatte einen Tipp bekommen: Drogenparty unten am Fluss im High Tower Hotel – mit angeschlossenem Nachtclub inklusive
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