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Tohuwabohu

Tohuwabohu

Titel: Tohuwabohu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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Reizvolle der anderen Einrichtungsgegenstände noch hervorgehoben – der Körper eines großen, behaarten und vollkommen nackten Mannes. Was für den aufgescheuchten Zustand des Kommandanten noch schlimmer war: Der Körper trug alle Anzeichen, erst vor kurzem verblutet zu sein. Er war praktisch über und über mit Blut bedeckt.
    Durch die schreckliche Entdeckung einer weiteren Leiche völlig aus dem Gleichgewicht gebracht, wankte der Kommandant auf die Galerie zurück und lehnte sich gegen die Wand. Mit einer Leiche pro Nachmittag kam er noch so ungefähr zu Rande, besonders, wenn sie schwarz war, aber zwei, von denen eine auch noch weiß war, erfüllten ihn mit Verzweiflung. Jacaranda House nahm langsam den Charme eines Schlachthofs an. Und was das schlimmste war: Diese zweite Leiche machte jede Möglichkeit, den Fall zu vertuschen, zuschanden. Miss Hazelstone davon zu überzeugen, daß sie ihren schwarzen Koch nicht umgebracht habe, war eine Sache. Das Verschwinden von Zulu-Köchen war eine simple Routineangelegenheit. Der Mord an einem Weißen aber würde schlicht bekanntgegeben werden müssen. Es würde eine Untersuchung stattfinden. Fragen würden gestellt werden, und eins käme zum anderen, bis die ganze Geschichte von Miss Hazelstone und ihrem Zulu-Koch ans Tageslicht gekommen wäre.
    Nach kurzer, verzweifelter Überlegung hatte der Kommandant seinen Mut wieder soweit zurückgewonnen, um noch mal um die Tür herum ins Mordzimmer zu gucken. Die Leiche war noch da, wie er zu seinem Leidwesen bemerkte. Andererseits besaß sie bestimmte Eigenschaften, die Kommandant van Heerden nach seiner Erfahrung mit Leichen ungewöhnlich fand. Eine ganz besonders fesselte seine Aufmerksamkeit. Die Leiche hatte eine Erektion. Der Kommandant lugte noch mal um die Ecke, um seinen Verdacht bestätigt zu finden, und in dem Augenblick bewegte sich die Leiche und begann zu schnarchen.
    Einen Moment lang war Kommandant van Heerden durch den Beweis, daß der Mann noch lebte, so erleichtert, daß er fast losgelacht hätte. Im nächsten Augenblick wurde ihm die volle Bedeutung seiner Entdeckung klar, und das Lächeln erstarb ihm auf dem Gesicht. Er hatte nicht den geringsten Zweifel, daß der Mann, der vor ihm auf dem Bett lag, der wahre Mörder Fünfpennys sei. Der Kommandant starrte auf die Gestalt auf dem Bett, und da bemerkte er den Brandygeruch in der Luft. Im nächsten Moment knallte er mit dem Fuß gegen eine Flasche, die auf dem Boden lag. Er bückte sich und hob sie auf. Alter Nashornhaut-Brandy, stellte er voll Ekel fest. Das war die Brandymarke, für die auch Wachtmeister Els besonders schwärmte, und wenn noch etwas nötig war, um seinen Verdacht zu bestätigen, daß der Kerl auf dem Bett ein gefährlicher Verbrecher sei, dann war es die Erkenntnis, daß, wenn er auch nur eine von Wachtmeister Eisens lasterhaften Neigungen mit ihm gemein habe, er mit allergrößter Sicherheit auch andere, noch unmoralischere mit ihm teile. Mit der Flasche in der Hand ging Kommandant van Heerden auf Zehenspitzen aus dem Zimmer. Draußen auf der Galerie versuchte er, sich darüber klarzuwerden, welchen Einfluß diese Entdeckung auf seine Pläne hätte. Daß der Mann ein Mörder sei, daran hatte er keinen Zweifel. Daß er im Augenblick sternhagelvoll sei, war auch klar. Was ein Rätsel blieb, war, daß Miss Hazelstone sich zu einem Verbrechen bekannte, das sie gar nicht begangen hatte. Und noch rätselvoller war ihm, daß sie ihr Geständnis mit diesem ganzen aus der Luft gegriffenen Mist rausputzte, daß sie mit ihrem Zulu-Koch geschlafen und ihm Novocain-Spritzen verabreicht habe. Kommandant van Heerden drehte sich der Kopf vor lauter Möglichkeiten, und da er nicht in der Nähe eines so gefährlichen Mörders bleiben wollte, ging er die Galerie entlang bis zum Absatz am Ende der Treppe. Jetzt wünschte er sich, er hätte Wachtmeister Els nicht zur Bewachung des Haupttors losgeschickt, und gleichzeitig fragte er sich allmählich, wann Luitenant Verkramp wohl mit den Hauptverbänden einträfe. Er lehnte sich über das Geländer und starrte auf das Tropenmausoleum in der Halle hinunter. Dicht neben ihm blinzelte der Kopf eines ausgestopften Nashorns kurzsichtig in die Ewigkeit. Kommandant van Heerden blinzelte zurück und fragte sich, an wen von seinen Bekannten es ihn erinnere, aber da wurde ihm mit einem Schlage der wahre Sinn von Miss Hazelstones Geständnis klar, und das sollte sein Leben radikal verändern.
    Er hatte plötzlich bemerkt,

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