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Tohuwabohu

Tohuwabohu

Titel: Tohuwabohu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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Hals schreien und ihren Dienstboten mit jeder nur denkbaren Strafe drohen, und trotzdem würde kein Schwarzer, der nicht völlig plemplem war, sich aus dem Hause wagen, um den Rasen zu sprengen oder einkaufen zu gehen. Weil er also nichts Besseres zu tun hatte, kundschaftete Els das Gebiet um die Toreinfahrt aus, schloß die großen schmiedeeisernen Tore und verrammelte sie. Im Verlauf seiner Erkundungen hatte er die erfreuliche Entdeckung gemacht, daß, was er auf den ersten Blick für eine sorgfältig geschnittene undurchdringliche Ligusterhecke gehalten hatte, in Wirklichkeit einen kleinen Betonbunker verdeckte. Der war, wie man deutlich sehen konnte, sehr alt und, wie man ebenso deutlich sehen konnte, völlig uneinnehmbar. Er stammte noch aus der Zeit von Sir Theophilus, der den Bau nach der Schlacht von Bulundi angeordnet hatte. Der Sieg, der dem Gouverneur bei der Gelegenheit in den Schoß gefallen war, hatte ihm seine angeborene Feigheit nicht nehmen können, und die Beschuldigungen, Verrat begangen zu haben, die von den Zulus und den nächsten Angehörigen der von ihren eigenen Artilleriegeschossen getöteten Offiziere gegen ihn vorgebracht wurden, hatten seine angeborene Ängstlichkeit zu dem Verfolgungswahn gesteigert, Tausende rachedurstiger Zulus, die von den überlebenden Mitgliedern seines alten Regiments, der Royal Marines Heavy Artillery Brigade, im Gebrauch der zehnzölligen Schiffskanonen unterrichtet worden seien, könnten während einer schrecklichen Nacht Jacaranda House stürmen. Unter dieser eingebildeten Bedrohung hatte Sir Theophilus begonnen, die Waffen zu sammeln, die Kommandant van Heerden auf der Galerie von Jacaranda House so entsetzt hatten. Desgleichen hatte er mit dem Bau einer Reihe von trutzigen Bunkern um den Park herum angefangen, die alle so beschaffen waren, daß sie einen Volltreffer aus einer zehnzölligen, auf Kernschußweite abgefeuerten Schiffskanone aushaken konnten. Es war ein Kompliment für die Fähigkeiten des Gouverneurs als Militärbaumeister, daß die Bunker noch standen. Richter Hazelstone, ein genauso großer Feigling wie sein Vater, aber von der abschreckenden Wirkung der Todesstrafe überzeugter als er, hatte einmal eine Abrißfirma mit der Beseitigung der Bunker beauftragt. Nachdem sie Dutzende von Bohrern daran stumpf gemacht hatten, war der Abrißmannschaft die Idee gekommen, es mit einer Sprengung zu versuchen, und weil sie wußten, daß der Bunker kein gewöhnlicher Bunker war, hatten sie ihn praktisch bis zum Dach mit Dynamit gefüllt, ehe sie die Lunte zündeten. Bei der späteren Untersuchung des Falles berichteten die Überlebenden der Abrißfirma von der Explosion, es habe ausgesehen, als wären vier gigantische Feuerzungen aus den Schießscharten des Bunkers hervorgeschossen, und der Knall sei noch in Durban, fünfunddreißig Meilen entfernt, zu hören gewesen. Mit Rücksicht auf Richter Hazelstones Ansehen als Mann des Gesetzes hatte die Firma das Parktor, das durch ihren Übereifer auf der Strecke geblieben war, ersetzt, und zwar gratis, aber sie hatte sich geweigert, mit dem Abriß der Bunker weiterzumachen. Als weniger teure Methode, sich das Ding vom Hals zu schaffen, schlug die Firma vor, das unschöne Bauwerk zu verstecken, indem man um es herum eine Ligusterhecke anpflanzte, und sie beteiligte sich an den Kosten der Aktion, um den Männern, die sie bei der Dynamitexplosion verloren hatte, eine letzte Ehre zu erweisen.
    Wachtmeister Els wußte von alldem nichts, aber nachdem er die Tür zu dieser uneinnehmbaren Festung gefunden hatte, machte er sich einen Spaß daraus, die Elefantenbüchse in einer Schießscharte in Stellung zu bringen und auf die Straße zu richten. Er war nicht Optimist genug anzunehmen, daß vielleicht irgend etwas dieser furchtbaren Waffe Würdiges versuchen könnte, in den Park zu gelangen, aber die Langeweile seines Dienstes brachte ihn zu der Überzeugung, daß es nichts schade, auf die unwahrscheinlichsten Möglichkeiten vorbereitet zu sein. Kaum war er damit fertig, erspähte er auch schon einen Schäferhund, der stehengeblieben war, um an einem der Torpfosten das Bein zu heben. Wachtmeister Els war keiner, der sich Gelegenheiten entgehen ließ, außerdem spürte er noch die Folgen seines Zusammentreffens mit dem Dobermannpinscher. Ein wohlgezielter Pistolenschuß, und der Hund verlor jedes Interesse an den Geschehnissen des Nachmittags. Andere Leute in der Nähe von Jacaranda Park hatten nicht dies Glück. Fünf

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