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Tohuwabohu

Tohuwabohu

Titel: Tohuwabohu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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sollte es das. Außerdem«, sagte der Anstaltsleiter, »wird das Spektakel den Leuten helfen, einige ihrer Aggressionen zu sublimieren.«
    Auf dem Exerzierplatz marschierte Miss Hazelstones Truppe an dem Salutierpodest vorbei, das die Anstaltsschreiner zwischen den beiden Feldhaubitzen errichtet hatten. »Augen rechts«, schrie Miss Hazelstone, und zweihundert Augenpaare hefteten sich manisch auf Dr. Herzog. Der Anstaltsleiter salutierte.
    »Augen geradeaus!« Und der Trupp marschierte weiter. »Sehr eindrucksvoll«, sagte Dr. Herzog. »Ein Jammer, daß wir nicht schon früher daraufgekommen sind.«
    »Ich hoffe nur, wir haben keinen Anlaß zur Reue«, sagte Frau Dr. von Blimenstein pessimistisch.
    Als der Tag des großen Schauspiels näherrückte, hatte Miss Hazelstone immer noch mehrere Probleme zu lösen. Eins war das der Wurfspeere für die Zulu-Krieger. Dr. Herzog war unnachgiebig.
    »Ich lasse es nicht zu, daß hier Hunderte von schwarzen Patienten speerschwingend in der Gegend rumlaufen. Gott weiß, was da alles passieren könnte.«
    Schließlich wurde das Problem mit dem Ankauf von tausend Gummispeeren gelöst, die ein oder zwei Jahre zuvor bei Dreharbeiten benutzt worden waren.
    Ein anderes Problem war die Frage, welche Musik und Geräuscheffekte die Darbietungen untermalen sollten. »Ich dachte an die Ouvertüre 1812«, erklärte Miss Hazelstone dem Dirigenten der Klinikkapelle.
    »So hoch kommen wir gar nicht«, wandte der Kapellmeister ein, »und wir haben auch keine Kanone.«
    »Wir könnten die Feldhaubitzen nehmen«, sagte Miss Hazelstone.
    »Wir können nicht auf dem Klinikgelände rumziehen und laute Böller loslassen. Das hätte auf die Angstneurotiker eine schreckliche Wirkung.«
    Schließlich kam man überein, daß sich die Kapelle auf einfache Märsche wie »Colonel Bogey« und Melodien wie »Good bye Dolly Gray« beschränken solle und daß zur Untermalung der Schlachtszenen eine Plattenaufnahme der Ouvertüre 1812 über Lautsprecher gespielt würde.
    Eine Kostümprobe wurde einen Tag vor dem Spektakel abgehalten, und der Anstaltsleiter Dr. Herzog und das Personal nahmen daran teil.
    »Einfach großartig«, sagte Dr. Herzog hinterher, »man hat das Gefühl, man ist richtig dabei, es ist alles so wirklich.« Es war reiner Zufall, daß sich Kommandant van Heerden ausgerechnet den Nachmittag, an dem das Schauspiel stattfand, für seinen Besuch in der Klinik ausgesucht hatte. Im Gegensatz zum Bürgermeister von Piemburg und anderen Honoratioren war er nicht eingeladen worden, weil man das Gefühl hatte, Miss Hazelstone könnte das nicht wollen. »Wir wollen nichts unternehmen, was die alte Dame aus dem Tritt bringen könnte, und die Polizei hier zu haben, würde sie bloß an die Hinrichtung ihres Bruders erinnern«, sagte der Anstaltsleiter.
    Als sein Wagen auf das Gelände von Fort Rapier fuhr, bemerkte Kommandant van Heerden, daß ein ungewohnter Hauch von Festlichkeit die Klinik umgab. »Ich hoffe, sie ist nicht zu offen«, sagte er zu seinem Fahrer, der Wachtmeister Els ersetzt hatte, als der Wagen unter einer Fahne hindurchfuhr, die einen »Tag der offenen Tür« verkündete. Sie fuhren zum Exerzierplatz hinauf, der mit Regimentsfahnen geschmückt war, und Kommandant van Heerden stieg aus.
    »Schön, daß Sie’s einrichten konnten, Kommandant«, sagte Dr. Herzog und führte ihn zur Tribüne, auf dem der Bürgermeister und sein Anhang bereits Platz genommen hatten. Während er sich setzte, sah sich der Kommandant nervös um. »Was geht hier vor?« fragte er einen der Stadträte. »So was wie ein öffentliches Tamtam, um das öffentliche Interesse an geistiger Gesundheit zu fördern«, sagte der Stadtrat. »Reizender Ort für so was«, sagte der Kommandant. »Ich dachte, jeder hier oben würde für plemplem gehalten. Großer Gott, sehen Sie sich doch bloß die Kaffern da drüben an.« Eine Abteilung schizophrener Zulus marschierte über den Exerzierplatz, um ihre Position für die Tableaus einzunehmen. »Wer zum Teufel hat denen denn die Speere gegeben?«
    »Ach, das ist in Ordnung, die sind bloß aus Gummi«, sagte der Stadtrat.
    Der Kommandant fiel vor Schreck fast von seinem Stuhl. »Erzählen Sie mir bloß nicht«, sagte er, »daß Miss Hazelstone die ganze Geschichte organisiert hat.«
    »Genau richtig geraten«, sagte der Stadtrat. »Hat das Geld selber aufgebracht. Ich möchte nicht wissen, was das bißchen Zeug gekostet hat.«
    Kommandant van Heerden hörte gar nicht mehr zu. Er erhob

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