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Tokio Killer - 02 - Die Rache

Tokio Killer - 02 - Die Rache

Titel: Tokio Killer - 02 - Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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falsch platzierte Sprengladung.»
    Er gab mir zu verstehen, dass er irgendwas im Schilde führte. Er gab mir auch zu verstehen, dass ich nicht fragen sollte.
    «Dann hast du mich also mit Hilfe des Netzwerks gefunden», sagte ich.
    «Ja. Ich hatte noch die Polizeifotos, die man von dir gemacht hat, als du nach der Geschichte am Marinestützpunkt Yokosuka festgenommen wurdest. Ich habe die Fotos in den Computer einscannen lassen, damit das Netzwerk nach dir suchen konnte. Den Technikern habe ich gesagt, sie sollten sich anfänglich auf Osaka konzentrieren. Da aber das System so viele falsche Treffer liefert, war die Sache nicht nur zeitaufwendig, sondern auch personalintensiv. Ich habe fast ein Jahr nach dir gesucht, Rain-san.»
    Mir wurde auf einmal klar, dass der unaufhaltsame technische Fortschritt mich irgendwann zwingen würde, zu dem ruhelosen Leben zurückzukehren, das ich in der Zeit zwischen Vietnam und meiner Rückkehr nach Japan geführt hatte, als ich ohne Identität durch die Weltgeschichte gestreift war, von einem Söldnereinsatz zum nächsten. Es war kein schöner Gedanke. Ich hatte für Crazy Jake gebüßt, und ich hatte keine Lust, die Erfahrung noch einmal zu machen.
    «Das System ist nicht perfekt», fuhr er fort. «Es gibt zum Beispiel noch zahlreiche Erfassungslücken und, wie gesagt, zu viele falsche Treffer. Doch mit der Zeit konnten wir bei deinen Aktivitäten gewisse Regelmäßigkeiten erkennen. Du wurdest zum Beispiel häufig in Miyakojima gesichtet. Von da ab brauchten wir nur beim dortigen Einwohnermeldeamt nachzufragen, wer neu in die Gegend gezogen war, die falschen Spuren auszusortieren und deine Adresse festzustellen. Schließlich kannten wir deine Gewohnheiten so genau, dass ich nach Osaka fahren und dir heute Abend hierher folgen konnte.»
    «Wieso bist du nicht zu mir nach Hause gekommen?»
    Er lächelte. «Dort, wo du wohnst, bist du immer besonders verwundbar, weil es einen möglichen Schwachpunkt für einen Hinterhalt darstellt. Und ich wollte einen Mann wie dich nicht ausgerechnet dort überraschen, wo er sich besonders verwundbar fühlt. Ich hielt es für sicherer, dich auf neutralem Boden zu treffen, wo du mich sogar kommen sehen könntest.»
    Ich nickte, musste ihm Recht geben.
    «Und?», fragte er mit leicht hochgezogenen Augenbrauen. «Hast du mich gesehen?»
    Ich zuckte die Achseln. «Ja.»
    Er lächelte wieder. «Ich wusste es.»
    «Du hättest auch anrufen können.»
    «Damit du, sobald du meine Stimme hörst, prompt wieder verschwindest.»
    «Stimmt.»
    «Alles in allem denke ich, war das so die beste Methode.»
    «Bei deiner Suche nach mir», sagte ich, «waren eine Menge Leute beteiligt. Leute in deiner Behörde, vielleicht Leute bei der CIA.»
    Er hätte erwidern können, dass ich mir derlei mögliche Sicherheitsmängel selbst zuzuschreiben hätte, weil ich mich nicht wie versprochen mit ihm in Verbindung gesetzt hatte. Aber das wäre nicht Tatsus Stil gewesen. Er verfolgte in dieser Angelegenheit seine eigenen Interessen, genau wie ich die meinen, und er hätte mir nicht vorgeworfen, dass ich verschwunden war, genauso wenig wie er von mir erwartete, dass ich ihm Vorwürfe machte, weil er mich aufgespürt hatte.
    «Ich habe deinen Namen aus der Sache rausgehalten», sagte er. «Es gibt nur ein Foto. Und die Techniker, die für die Treffer zuständig waren, die das System ausspuckt, wissen nicht, warum ich mich für dich interessiere. Für sie bist du nur ein x-beliebiger Krimineller, nach dem gefahndet wird. Und ich habe noch weitere Sicherheitsmaßnahmen getroffen, zum Beispiel bin ich heute Abend allein gekommen und habe niemandem gesagt, wo ich bin.»
    Das war zugegebenermaßen gefährlich für Tatsu. Wenn es stimmte, könnte ich alle meine Probleme ganz einfach dadurch lösen, dass ich diesen Mann ausschaltete. Wieder zeigte er mir, dass er mir vertraute.
    «Du gehst ein hohes Risiko ein», sagte ich und sah ihn direkt an.
    «Wie immer», entgegnete er, meinen Blick erwidernd.
    Ein langes Schweigen trat ein. Dann sagte ich: «Keine Frauen. Keine Kinder. Es muss ein Mann sein.»
    «Das ist der Fall.»
    «Du darfst nicht noch jemand anderen beauftragen. Du arbeitest mit mir, ausschließlich.»
    «Ja.»
    «Und die Zielperson muss ein Hauptakteur sein. Ich schalte niemanden aus, nur um jemandem dadurch eine Botschaft zu vermitteln. Es muss die Lösung eines konkreten Problems sein.»
    «Das wird es.»
    Nachdem ich meine drei Regeln klargemacht hatte, musste ich ihn

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