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Tokio Killer - 02 - Die Rache

Tokio Killer - 02 - Die Rache

Titel: Tokio Killer - 02 - Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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Band hat, abzuservieren …»
    «Seine Erfolge werden auf diese Gruppe beschränkt bleiben. Indem wir uns die Quittungen zurückholen, können wir den Schaden eingrenzen.»
    «Okay. Wie wollt ihr an die Quittungen rankommen?»
    «Sie sind in Biddles Safe», sagte Kanezaki. «Ich habe gehört, wie er das am Telefon gesagt hat.»
    «Sie können ja vielleicht ein Türschloss knacken, mein Junge», sagte ich, «aber ein Safe ist was anderes.»
    «Er muss ihn nicht knacken», sagte Tatsu. «Biddle wird ihm die Kombination sagen.»
    «Wie bitte? Wollt ihr ihn vielleicht höflich darum bitten?»
    Tatsu schüttelte den Kopf. «Ich fände es besser, wenn du das übernehmen würdest.»
    Ich überlegte einen Moment. Eine zweite Chance, Biddle wegen Harry zu befragen, und zwar in einer etwas ungestörteren Umgebung als beim letzten Mal, käme mir sehr gelegen. Vor allem, wenn Biddle und Yamaoto tatsächlich gemeinsame Sache machten.
    «Na schön», sagte ich. «Ich mach’s.»
    «Ich kann Ihnen helfen, die Sache zu inszenieren …», begann Kanezaki.
    «Nein.» Ich schüttelte den Kopf, sah im Geiste schon vor mir, wie er das anstellen würde. «Damm kümmere ich mich selbst. Sorgen Sie nur dafür, dass Sie in Biddles Büro können, wenn ich es Ihnen sage.»
    «Okay», antwortete er.
    Ich sah ihn an. «Warum machen Sie das alles? Wenn die CIA dahinterkommt, sind Sie für die ein Verräter.»
    Er lachte. «Wenn man gerade erst erfahren hat, dass der eigene Boss einen Profikiller auf einen ansetzen wollte, ist so etwas kaum noch angsteinflößend. Außerdem ist Crepuscular offiziell eingestellt worden, wissen Sie noch? In meinen Augen ist Biddle der Verräter. Ich will die Dinge nur wieder in Ordnung bringen.»
     
    Tatsu brachte mich zu einem Arzt, den er kannte, einen Mann namens Eto. Tatsu hatte ihm vor vielen Jahren mal einen Gefallen getan, weshalb der Mann in seiner Schuld stand; auf seine Diskretion war Verlass.
    Eto stellte keine Fragen. Er untersuchte meinen Arm und erklärte, dass die Elle gebrochen sei. Er richtete den Bruch, gipste ihn ein und gab mir ein Rezept für Schmerztabletten mit Kodein. Das Rezept war auf unverfänglichem Briefpapier des Jikei-Krankenhauses ausgestellt. Ich warf einen Blick darauf und sah, dass die Unterschrift unleserlich war. Niemand würde das Rezept zu ihm zurückverfolgen können.
    Anschließend rief ich Biddle an. Ich teilte ihm mit, dass ich sein Angebot bezüglich Kanezaki annehmen wolle, und vereinbarte ein Treffen um zehn Uhr abends, um die Einzelheiten zu besprechen.
    Ich ging in einen anderen Laden mit Spionage-Utensilien in Shinjuku. Diesmal kaufte ich eine hochauflösende Nachtsichtbrille mit Fernglasfunktion. Außerdem entschied ich mich für einen weiteren ASP-Schlagstock. Ich hatte mich ein bisschen in das Gerät verguckt.
    Als nächstes ging ich in ein Sportgeschäft und erstand eine Jogginghose und ein passendes Sweatshirt, beides aus einem mattschwarzen, dicken Baumwollstoff. Die Suche nach dem passenden Schuhwerk gestaltete sich schwierig – fast alles im Geschäft war knallbunt und schrill –, aber schließlich fand ich noch ein Paar, das überwiegend schwarz war. Nachdem ich den Laden verlassen hatte, löste ich die reflektierenden Streifen ab, die der Hersteller aufmerksamerweise an den Fersen angebracht hatte, damit Jogger nachts besser zu sehen waren. Von einem Wagen angefahren zu werden, weil der Fahrer mich nicht gesehen hatte, war noch meine geringste Sorge.
    Ich hatte Biddle gesagt, er solle den Aoyama-Bochi-Friedhof auf der Kayanoki-dori durch den Eingang auf der Omotesando-dori betreten.
    Dann solle er den Weg etwa fünfzig Meter weit geradeaus gehen, bis er links einen großen Obelisk sah, das höchste Bauwerk auf dem ganzen Friedhof. Dort solle er warten.
    Um acht Uhr, als es dunkel genug war, schlüpfte ich von der Gaiennishi-dori aus auf den Friedhof. Ich mied die üblichen Eingänge nur für den Fall, dass jemand dort Stellung bezogen hatte und nach mir Ausschau hielt. Es war eine eigenartige Joggingstrecke, aber nicht völlig abwegig. Sobald ich auf dem Friedhof war, setzte ich die Nachtsichtbrille auf. Ich konnte jeden Grabstein und jedes Gebüsch deutlich hellgrün erkennen. Ich sah Fledermäuse über die Bäume flattern, eine Katze, die sich hinter einem Stein hervorstahl.
    In der Nähe des Obelisken versteckte ich mich in einem Denkmal, das die Form einer dreigeschossigen Pagode hatte. Die Pagode bot mir ausgezeichnete Deckung und einen freien

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