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Tokio Vampire

Tokio Vampire

Titel: Tokio Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florine Roth
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Gitarristen, und es sah so aus, als würden die beiden sich schon lange kennen. Veit saß, nein, er lag eher auf einer zerschlissenen Couch und sah ziemlich bekifft aus.
    Marc und Are waren nicht da, und ich atmete kurz auf. Aber lange Zeit blieb mir nicht, um mich umzusehen, denn nur Augenblicke später betraten die Zwei den Raum.
    Wow, das war unbeschreiblich! Als ich Are sah, wurden meine Knie sofort zittrig, und ich hatte den Eindruck, als würden überall die Lichter angehen. Hatte er einen Heiligenschein oder was? Wahrscheinlich war es nur eine Fehlschaltung in meinem Gehirn.
    Breit grinsend kam er zu uns herüber. Er wirkte ziemlich gut gelaunt, seine Augen leuchteten.
    „Na, hat’s euch gefallen?“
    Jetzt hatte ich den ganzen Abend über seine Stimme gehört, und nun brachte mich dieser eine Satz, den er sagte, schon wieder ganz aus dem Takt.
    Leo nickte heftig und ging gleich auf Tuchfühlung mit ihrem Air. „Es war absolut megageil. Ich habe noch nie so eine Show gesehen! Die Leute haben getobt!“
    Ich betrachtete die beiden mit einem indifferenten Gefühl. Mittlerweile wusste ich, wie dieses Gefühl hieß, aber ich verbat mir, es zu benennen. Dafür stellte ich überrascht fest, dass Are überhaupt nicht erschöpft wirkte. Er schwitzte nicht einmal! Oder hatte er sich so schnell duschen und wieder stylen können? Nein, unmöglich! Und wie sahen wir aus? Als hätte man uns gerade aus dem Wasser gezogen! Dass Leo kein Problem damit hatte, sich so – durchgeschwitzt, wie sie war – an ihn zu kuscheln, war mir ein Rätsel. Ich hätte ja erst mal verstohlen an mir geschnüffelt, ob ich nicht vielleicht etwas streng roch.
    „Und Liam, hat es dir auch gefallen?“
    Ich nickte erschrocken, weil er mich angesprochen hatte. In diesem Moment wäre es mir lieber gewesen, er hätte sich voll und ganz meiner Schwester gewidmet. Meinetwegen mit Zungenkuss und allen Schikanen.
    Aus den Augenwinkeln sah ich, dass die beiden anderen Mädchen näherkamen. Mann, die sahen vielleicht gut aus! Wie Models, aber komplett im Stil der Band gekleidet.
    „War schon ’ne g-gute Stimmung“, sagte ich.
    Er lachte leise über meine Untertreibung.
    „Wie hast du das gemacht mit dem F-f-fliegen?“, wollte ich wissen. Eigentlich hatte ich das nur gefragt, um überhaupt etwas zu sagen.
    „Magie“, antwortete er lächelnd.
    Ich bereute sofort, ihn gefragt zu haben. Auf solche dämlichen Antworten konnte ich auch verzichten.
    Ich sah mich betont desinteressiert um. „Ist d-das Essen da nur für euch?“ Klar war das dreist, aber ich musste mich irgendwann ja mal wieder fangen. In seiner Nähe benahm ich mich immer, wie ein hypnotisiertes Kaninchen. Das war noch peinlicher als alles andere.
    „Bedien dich“, meinte Are, während Leo mir einen eher erstaunten Blick zuwarf.
    „Air?“ Eines der beiden Mädchen sprach Are an.
    Ich sah sofort die Blitze in den Augen meiner Schwester und verdrückte mich Richtung Buffet. Eines war ja mal klar: Sie würde keine Nebenbuhlerin dulden.
    Marc erschien neben mir, die Dreadlocks mit einem Band locker zusammengebunden, und lud sich einen Teller mit Brot, kleinen Fleischstücken und Salat voll. Er wirkte, im Gegensatz zu Are, erschöpft und ausgepowert. Aber nicht minder glücklich.
    „Boah, hab ich einen Kohldampf. So’n Gig ist voll anstrengend.“ Er stopfte sich ein Stück Baguette in den Mund und warf mir einen Seitenblick zu. „Wer bis’u noch mal?“, fragte er mich kauend. Er war auch ein gut aussehender Bursche, allerdings wirkte er viel herber, männlicher als Are.
    „Liam, der Bruder von Leo.“ Ich deutete mit dem Kinn Richtung Are und Leo.
    „Ach, Airs neue Perle ...“
    „ Hält so was lange ?“
    Er sah mich fragend an, dann verstand er, was ich meinte. „Wenn die Frauen lange halten“, sagte er mehrdeutig und mit einem Anflug von Ironie. Ich hatte keine Ahnung, was er mir damit sagen wollte. Eines war klar, Are hatte eine hohe Verschleißrate. Natürlich, er war ein Popstar und sah total geil aus. Und da er bis auf Weiteres mit dem weiblichen Geschlecht beschäftigt war, hielt ich mich an Marc, Veit und Hauke. Nils, der andere Typ, war auch ganz nett. Er war ein alter Kumpel von Hauke und ganz geerdet. Also war der Abend recht angenehm, und ich konnte mich gut unterhalten. Trotzdem wanderten meine Augen immer wieder zu Are. Ich konnte es gar nicht verhindern. Auch als ich mir erneut etwas von dem leckeren Essen auf den Teller schaufelte, ich wusste immer ganz

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