Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tokio Vampire

Tokio Vampire

Titel: Tokio Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florine Roth
Vom Netzwerk:
in Windeseile aus dem Staub machten. Eigentlich ein guter Moment, um bewusstlos zu werden, fand ich.
    „Alles in Ordnung?“
    Gut, ich wurde doch nicht bewusstlos. Es war Are, der mich ansprach.
    Er fasste meinen Arm und half mir vorsichtig auf die Beine.
    „Wow, wer b-bist du? Superman?“, fragte ich schließlich, als ich meinte, meine Stimme wieder im Griff zu haben.
    Are betrachtete mich forschend. Ich meinte, noch immer die Spannung in seinem Körper zu spüren, die ich auch eben wahrgenommen hatte, als er mit Leo herumgemacht hatte. Okay, klar, er war noch sauer auf mich. Erst störte ich ihn bei seinem was-auch-immer mit meiner Schwester und jetzt ließ ich mich auf dem Parkplatz verprügeln. War ja auch irgendwie scheiße.
    „Woher w-w-wusstest du ...?“, ich brach ab. Hatte ja doch keinen Sinn.
    Er zuckte mit den Schultern. „Intuition. Los komm mit rein, du blutest“, sagte er barsch.
    Ich folgte ihm wie ein begossener Pudel. Wieder setzte dieser unausweichliche, heftige Kopfschmerz ein, aber dieses Mal kannte ich wenigstens den Grund: Ich war ja mit dem Hinterkopf kräftig auf die Erde geschlagen. Vielleicht hatte ich sogar eine Gehirnerschütterung, zumindest aber würde ich eine derbe Beule bekommen.
    Wie wir zurück zur Halle kamen, ohne dass jemand uns, das heißt natürlich Are, ansprach, ist mir bis heute ein Rätsel. Am Hintereingang drehte er sich zu mir um.
    Ich hatte mittlerweile einen kurzen Check gemacht und keine größeren Verletzungen feststellen können. Daher fragte ich: „W-wo blute ich eigentlich?“
    Are lächelte matt. Dann tippte er sich mit dem Finger auf seinen eigenen Mundwinkel.
    Ich fasste mit der Hand an meinen Mund und wirklich – auf meinen Fingerspitzen war dunkelrotes Blut. Ich verzog das Gesicht, aber Are nahm meine Hand und küsste rasch das Blut von meinen Fingern.
    Das ging so schnell, dass ich schon einen Wimpernschlag später nicht mehr wusste, ob das wirklich passiert war. Aber das konnte gar nicht sein. Das war nicht passiert. Ich hatte ... mir das eingebildet. Es war nicht passiert. Es war ...
    „Was ist? Willst du Wurzeln schlagen?“
    Ich schüttelte den Kopf.
    Kaum waren wir in der Halle, kam uns Leo schon entgegen.
    „Liam, Mann, ist was passiert? Du siehst aus wie ein Gespenst.“
    „Äh ...“
    „Dein Bruder hatte gerade eine unangenehme Begegnung auf dem Parkplatz. Aber ich glaube, er hat keine allzu großen Blessuren davongetragen“, antwortete Are an meiner Stelle.
    „Bist du überfallen worden oder was?“
    Klang Leos Stimme da vielleicht ein bisschen hysterisch? So kannte ich sie gar nicht. Aber mit den Gedanken war ich ohnehin noch bei diesem kleinen Vorfall von eben. Der wahrscheinlich gar kein Vorfall gewesen war.
    „Alles halb so wild“, schwächte ich ab. Aber meine Knie waren weich und zittrig und meine Stimme auch. Ich war nicht sicher, ob das an den zwei Typen lag, die mir auf dem Parkplatz aufgelauert hatten oder an ... Are.
    Scheiße, ich befürchtete, die Antwort zu wissen. Und das gefiel mir gar nicht. Und dann begann mein Gehirn ein seltsames Puzzle zusammenzusetzen. Die Szene: Are, der zwei Typen in die Flucht schlug. Der schmale Are, der wirklich nicht nach Kampfsport aussah. Wie hatte er diese zwei Kerle vertreiben können? Und wie konnten die beiden eigentlich so schnell abhauen? Die waren ja mehr geflogen als gelaufen! Aber da spielte meine Erinnerung mir sicher einen Streich. Ich hatte ja auch einen Schock oder so was Ähnliches.

    Und irgendwie, ich bekam es gar nicht richtig mit, war Leo auf einmal dabei sich zu verabschieden. Shit, was war das denn jetzt? Ein Filmriss? Ich hatte die komplette Unterhaltung verpasst! Vielleicht war ich doch etwas härter mit dem Schädel aufgeschlagen?
    „Dann – wir sehen uns“, wandte sich Are an mich.
    Sehen? Wann? Wo?
    Er drehte sich um, nicht ohne mir noch einmal sein hinreißendes Lächeln geschenkt zu haben.
    „Are, w-warte mal.“
    Er hielt inne, schaute mich an. „Oh, das erste Mal, dass du meinen Namen sagst, und dann nennst du mich auch noch Are.“
    Ich überlegte, was er damit sagen wollte. Es klang so seltsam. Wollte er vielleicht nicht, dass man ihn Are nannte?
    „Ich ... ähm, ich h-hab noch eine F-Frage. Ein Freund von mir macht ein P-Praktikum bei VISIONS, und der w-w-würde dich gern interviewen“, sprudelte es aus mir heraus. Keine Ahnung, warum mir das ausgerechnet jetzt noch einfiel. Aber klar, ich hatte es Philipp ja zugesagt.
    „Hast du ihm das Interview

Weitere Kostenlose Bücher