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Tolle Maenner

Tolle Maenner

Titel: Tolle Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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war er gut. »Bis nächste Woche«, rief er Molly zu und holte Tracie ein, als sie das Lokal verließ.
     
    »Was hast du vor?«, fragte Tracie, als sie einen Einkaufswagen herauszog.
    »Bei mir muss sich was ändern, und zwar bevor ich Viagra brauche.«
    »Du musst nicht gleich so dramatisch werden«, meinte Tracie, als sie durch die Schreibwaren- und die Drogerieabteilung gingen. Bei den Milchprodukten schaute sie ihn aus den Augenwinkeln an. »Dein Verfallsdatum ist doch noch nicht abgelaufen; du bist noch locker für zwei oder drei Jahre gut.«
    »Ich bin nicht dramatisch, sondern realistisch.« Er holte tief Luft. Er musste sie irgendwie zum Mitmachen bewegen. »Ich möchte, dass du mir beibringst, wie man ein richtiger Kotzbrocken wird.«
    Tracie ging gerade an den Haarpflegemitteln vorbei, als sie abrupt stehen blieb und sich verwundert zu Jon umdrehte. »Was?«
    Er spürte förmlich, wie ihm das Herz gegen die Rippen schlug, und schluckte. »Ich möchte, dass du mich auf den Typ Mann trimmst, auf den die Mädels abfahren. Du weißt schon – die Art
Mann, mit der du dich immer abgibst. Phil. Und vor ihm Jimmy. Und erinnerst du dich noch an Roger, den Nöler? Der war ein richtiger Drecksack, und du warst total verrückt nach ihm.«
    » Du bist verrückt«, sagte Tracie, schob den Einkaufswagen weiter und ließ ihn stehen. Sie schnappte sich ein Shampoo, das sie nie genommen hätte, wenn sie nicht so durcheinander gewesen wäre, bevor Jon sie in der fast leeren Backwarenabteilung einholte.
    »Bitte, Tracie. Ich meine es ernst.« Er stand vor der schwierigen Aufgabe, sie gleichzeitig beruhigen und ihre Begeisterung wecken zu müssen. Dann erinnerte er sich daran, dass er einige Erfahrung darin hatte, Teams für ganz spezielle Projekte zusammenzustellen.
    »Mach dich nicht lächerlich. Warum willst du unbedingt zum Mistkerl werden? Außerdem ist das völlig unmöglich. Du schaffst es nie, dich so zu ver-«
    »Doch. Wenn du es mir beibringst.« Einwände entkräften, sagte er sich. Und dann auf ihr Talent anspielen. »Weißt du nicht mehr, was für ein guter Schüler ich war? Jetzt komm schon, Tracie. Betrachte es als Herausforderung – als Möglichkeit, all die Erfahrungen einzubringen, die du mit deinen tätowierten Lovern gesammelt hast.« Er merkte, wie ihr Interesse erwachte. Und jetzt der nächste Schritt – erwünschten Widerspruch wecken. »Wenn du nicht mitmachst«, sagte er, so beiläufig er konnte, »hat Molly wohl doch Recht gehabt.«
    Als er die Kellnerin erwähnte, blieb Tracie erneut stehen. Sie drehte sich zu ihm um. »Womit soll sie Recht gehabt haben?«, fragte sie schroff, bevor sie sich dem Mehl zuwandte.
    »Mit der Zwangsvorstellung«, erklärte er mit heftig pochendem Herzen. Jetzt hatte er sie. »Seit sieben Jahren wiederholst du dich ohne vernünftigen Grund. Verschwendest deine Zeit. Aber wenn du mich verwandeln könntest, wie eine Alchimistin sozusagen …«
    Sie bückte sich, um das Etikett auf einer der weiter unten stehenden Mehltüten zu lesen. »Ich wusste gar nicht, dass es so viele
Sorten Mehl gibt«, sagte sie – ein Versuch, vom Thema abzulenken, worauf er aber nicht hereinfallen würde. »Was meinst du – will sie Auszugsmehl oder Instantmehl oder Vollkornmehl oder Vollkornschrot?«
    Jon dachte an Barbaras Kekse, die er vor fünfzehn Stunden gegessen hatte, und entschied sich für das Auszugsmehl. »Das da«, sagte er und reichte ihr die Packung. Sie stand auf und nahm das Mehl. »Also, was ist jetzt? Bringst du es mir bei?«
    Sie zuckte mit den Achseln, legte das Mehl in den Einkaufswagen und setzte sich in Bewegung. »Also«, begann sie, »ich kann ja vielleicht eine recht gute Reportage schreiben und an einem Regentag in Seattle mein Haar föhnen, ohne dass es sich kräuselt. Aber backen kann ich nicht, und kein Mensch kann dir beibringen, ein Schwein zu werden. Du kannst gar kein Schwein werden, also kann das nicht ernst gemeint sein.« Sie wandte sich ab.
    Jon überkam plötzlich Verzweiflung. Er sah bereits vor sich, wie er Samantha am nächsten Morgen in der Firma traf, und konnte die Vorstellung kaum ertragen. Außerdem hatte Tracie völlig Recht: Dass er bei ihr angerufen hatte, machte alles noch viel schlimmer. Warum stellte er sich nur manchmal so ungeheuer dämlich an?
    Doch obwohl Tracie das Gegenteil behauptete, konnte sie ihm helfen, wenn sie nur wollte. Sie hielt den Schlüssel in Händen, gab ihn aber nicht her. Und so was wollte eine Freundin sein. Jetzt

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