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Tolle Maenner

Tolle Maenner

Titel: Tolle Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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musste er für einen starken Abschluss sorgen. Schließlich hatte er es sogar geschafft, die Leitung millionenschwerer Projekte übertragen zu bekommen, also konnte er auch das hier schaffen. Er packte sie am Arm, riss sie herum und schaute ihr direkt in die Augen. »Ich habe noch nie etwas ernster gemeint. Und du bist die Einzige, die mir helfen kann. Du kennst alle meine schmutzigen kleinen Angewohnheiten und hast in bösen Jungs promoviert.«
    »Eine Herausforderung wäre es schon«, gab Tracie zu und lächelte ihn an. Voll Zuneigung. Geschafft!, jubelte er innerlich,
ließ sich seinen Triumph aber nicht anmerken. Tracie zog die Augenbrauen hoch und brachte ihren letzten Einwand vor. »Aber warum sollte eine Alchimistin Gold in Blei verwandeln?«, fragte sie und drückte seine Hand.
    »Weil das Gold sich unbedingt verändern möchte«, erklärte Jon. »Und wenn das Gold die Alchimistin anflehen würde?« Er wusste im selben Augenblick, dass er zu weit gegangen war.
    Sie ließ seine Hand los. »Lieber nicht, Jon. Ich mag dich so, wie du bist«, sagte Tracie und klang dabei fast wie seine Mutter.
    »Aber leider niemand sonst«, erinnerte er sie, aber es war zu spät. Achselzuckend schob sie den Wagen weiter.
    »Ich kann es einfach nicht. Hey, hab ich gerade Natron oder Backpulver gesagt?«, fragte sie mit Blick auf das Regal, wo sich beides zu Dutzenden stapelte.
    »Du hast Natron gesagt«, sagte er. »Und du könntest mich verwandeln, wenn du es nur wolltest.«
    Tracie überlegte. Er hoffte, dass sie über das Projekt nachdachte, aber eine Minute später schüttelte sie den Kopf. »Ich glaube auch, dass ich Natron mitbringen soll. Aber vielleicht war’s doch Backpulver.«
    Jon seufzte. »Und wo ist da der Unterschied?«, fragte er entmutigt.
    »Man nimmt sie für unterschiedliche Sachen.«
    »Aha. Und für welche Sachen?«, fragte er. Er war wütend auf sie und wollte ihr nichts mehr durchgehen lassen. »Und wodurch unterscheiden sie sich?«
    »Backpulver lässt Kuchen aufgehen.«
    »Lesen kann ich selber, Tracie. Und was macht Natron?«
    »Na ja, du kannst die Zähne damit putzen oder den Kühlschrank damit geruchsfrei halten.«
    »Und hat deine Freundin aus Santa Barbara ihre Zahnpasta vergessen, oder hat der Gestank aus deinem Kühlschrank sie umgehauen?«
    Tracie warf ihm einen vernichtenden Blick zu, bevor sie mit den Achseln zuckte und beide Artikel in ihren Einkaufswagen
warf. Dann wandte sie sich dem Ausgang zu und marschierte los. Jon folgte ihr. Er war fest entschlossen, nicht aufzugeben. Ohne seine Hartnäckigkeit hätte er es bei Micro/Con nie so weit gebracht. Vielleicht klappte es ja mit Humor. Er ging in die Knie, packte den Griff des Einkaufswagens und begann zu betteln, wie Kinder in Geschäften ihre Mütter um Süßigkeiten anbettelten. »Bitte, bitte. Ich tu alles dafür, ich versprech’s dir.«
    Tracie schaute sich verlegen um. »Steh auf!«, zischte sie ihn an. Er wusste, dass sie Szenen in der Öffentlichkeit hasste, und genau darauf spekulierte er jetzt. »Jon, du hast eine tolle Wohnung und einen Superjob, und du wirst stinkreich werden, wenn du deine Aktienoptionen zu Geld machst.« Sie versuchte, die alte Frau mit dem Korb über dem Arm ebenso zu ignorieren wie den großen jungen Mann mit dem Wagen voller Bierdosen. »Steh endlich auf«, wiederholte sie. »Es gab doch schon jede Menge Mädchen, die dich mochten.«
    Er stand nicht auf. »Aber nicht auf diese Art«, winselte er. »Es läuft nie auf diese Art. Die Frauen wollen mich höchstens als platonischen Freund oder als Mentor oder als großen Bruder.« Er versuchte, die Verbitterung aus seinem Tonfall herauszuhalten. Mit Verbitterung verkaufte man keine Projekte.
    Tracie war auch eine dieser Frauen und in dieser Hinsicht sogar die Schlimmste von allen, aber das brauchte er nicht eigens zu erwähnen.
    »Jetzt steh doch bitte auf«, bat sie wieder. »Die Leute gucken schon.« In Wirklichkeit waren die beiden verschwunden; in ihrer Nähe befand sich nur noch ein Angestellter, der sie nicht einmal beachtete, weil er viel zu sehr damit beschäftigt war, Preisschilder auf Grapefruits zu kleben. Tracie ließ ihn stehen. Gut so. Er würde ihre Verlegenheit gegen sie einsetzen. Er konnte es schaffen. Tracie schob den Wagen zur Kasse im vorderen Teil des Supermarkts. Wunderbar – jede Menge Leute. Jon half Tracie, die Waren aufs Band zu legen. Wieder ging er auf die Knie und jaulte laut: »Ich will interessante Mädels. Die ganz scharfen

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