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Tollkirsche und Korsett: Kates Hunger nach Freiheit (German Edition)

Tollkirsche und Korsett: Kates Hunger nach Freiheit (German Edition)

Titel: Tollkirsche und Korsett: Kates Hunger nach Freiheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. G. Stoll
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umsonst gewesen sein.
    »Tochter? Ich habe eine Tochter?«, murmelte Ida. »Weiß mein Edgar schon von ihr?«
    Audra hoffte, begeistert zu wirken. »Ich gebe ihm die gute Nachricht gleich weiter. Er wird außer sich vor Freude sein.«
    Sie griff Idas Finger und drückte sie sanft.
    Die frischgebackene Mutter lächelte und fragte: »Du hast mir geholfen, nicht wahr? Du hast mir deine Hände aufgelegt, wie du es mir versprochen hast. Ich wusste, dass mein Edgar dich zu mir lassen würde.«
    Audra zwang sich, möglichst verlegen auszusehen. Sie räusperte sich und sagte: »Ich versuchte, mich ein wenig nützlich zu machen, mehr nicht.«
    »Danke!«, hauchte Ida und versprach: »Du sollst ihre Patin werden. Mein Gatte wird mir diesen Wunsch nicht abschlagen.«
    »Ich, Patin? Von einem so süßen Kind!«, rief Audra aus und schlug die Hände zusammen. »Du hast keine Ahnung, wie glücklich mich das macht.«
    Zumindest das Letzte stimmte voll und ganz. Als Patentante würde es ihr leichter fallen, ihre Zukunftspläne zu verwirklichen.
    Sie schenkte Ida ein weiteres falsches Lächeln und lief hinaus, froh, unverbrauchte Luft atmen zu können.
    Sobald sie Lord Standfort mitgeteilt hatte, er sei soeben stolzer Vater geworden, goss sich dieser ein großes Glas Brandy ein und nahm einen tiefen Schluck. Dann setzte er sich auf einen der Stühle und lächelte dümmlich.
    Er hörte kaum hin, als sie erklärte, erst durch die Heilkraft ihrer Hände die Geburt ermöglicht zu haben, und nickte nur abwesend. Audra ließ ihn vorläufig in Ruhe. Es reichte, wenn er später nach und nach begriff, wie dankbar er ihr sein musste. Dafür würde auch der Arzt sorgen, der Ida vermutlich gerade nochmals auf das von ihr bewirkte angebliche Wunder hinwies.
    Sie war mit sich zufrieden. Ihr erstes Ziel hatte sie erreicht. Nun stand Lord Standfort in ihrer Schuld.
    Ab heute würde sie ihm von Sir Bruce Attenburg vorschwärmen und der Baron musste ihr zuhören und wäre es nur aus Verbundenheit.
    Beide Männer waren Mitglieder derselben Partei, doch hielt der Baron bisher Abstand zu Attenburg, als traue er ihm nicht viel Gutes zu. Wer aber Standforts Wertschätzung errang, durfte sich eines Ministeramtes fast sicher sein, denn seine Empfehlung wog schwer.
    Bruce Attenburg träumte von einer politischen Karriere und wollte es irgendwann bis zum Premierminister bringen. Verhalf Audra ihm dazu, gab er ihr im Gegenzug, was sie nicht zu kaufen vermochte. Er hatte versprochen, sie zu heiraten. Dann wurde aus der unehelichen Tochter einer Näherin eine echte Lady. Eine, die ihren Titel nicht nur vortäuschte.
    Audras Gedanken gingen zu dem zweiten Baby. Eigentlich tat sie Ida und ihrem Mann einen Gefallen, es ihnen vom Hals zu schaffen. Eines dieser kleinen Kröten störte genug.
    Ihr hingegen war bereits eine gute Verwendung für das Ding eingefallen. Falls es die Betäubung überlebte.
     

2. Kates neues Leben
    Tante Eula hatte Kate versprochen, jemand würde sie an ihrem sechsten Geburtstag in ein wunderschönes Haus mitnehmen. An dem neuen Ort bekäme sie ein Bett nur für sich allein.
    Endlich war der ersehnte Tag gekommen. Die Vorfreude kitzelte Kate im Magen und sie ertrug die Anspannung kaum.
    Immer wieder zupfte sie an ihren weißen Zopfschleifen, obwohl die Tante ihr das verboten hatte. Die anderen Kinder hüpften um sie herum und schrien durcheinander, bis die Tante sie in den Hinterhof schickte.
    Nach viel zu langem Warten klopfte es endlich an der Tür. Tante Eula machte auf, grüßte und knickste tief vor dem Ankömmling.
    »Gnädiger Herr, ich habe alles wie gewünscht erledigt.«
    Als Antwort drückte der Mann einige Münzen in ihre ausgestreckte Hand und befahl barsch, das Kind nach draußen zu bringen.
    Ein wenig war Kate dankbar dafür, dass er nicht mit ihr sprach, denn er jagte ihr Angst ein. Unheimlich wirkte er, so verkrümmt, wie er dastand, und hässlich, mit der großen Nase und den vorquellenden Augen. Seine knochigen Finger umklammerten einen Gehstock, dessen blinkende Spitze Löcher in den Boden bohrte.
    Er erinnerte Kate an den schwarzen Vogel, den sie vor nicht langer Zeit gemeinsam mit den Jungen beobachtet hatte. Gierig hatte er an einer toten Katze herumgepickt und die Gedärme des armen Tieres herausgezogen.
    Tante Eula packte Kate an der Schulter und schob sie in die Richtung des Fremden.
    »Ich habe mich immer gut um sie gekümmert. Wenn Sie wüssten, welche Unkosten das Kind verursacht hat!«, sagte sie.
    Wie zur

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