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Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns

Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns

Titel: Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns
Autoren: Mark Billingham
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Susan Carlish verantwortlich ist … «
    Die toten Mädchen: »Oh, komm schon, Tom, du weißt, dass er es war.«
    »… ebenso wie für den versuchten Mord an Alison Willetts.«
    Aber es war doch gar kein versuchter Mord, oder? Der Mörder versuchte eigentlich, etwas ganz anderes zu erreichen. Thorne wusste nicht, welches Wort er dafür verwenden sollte. Möglicherweise musste man erst eins erfinden, falls man diesen Kerl jemals schnappen sollte. Er räusperte sich und fuhr fort:
    »George Hammond, der die Leiche entdeckte, gab uns eine vage Beschreibung des Mannes, der die Leiche aus seinem Wagen gezogen und übers Geländer geworfen hat. Einsfünfundachtzig bis einsachtundachtzig, mittlere Statur. Wahrscheinlich dunkles Haar. Vielleicht Brille. Bei dem Auto handelt es sich um eine blaue oder vielleicht schwarze Limousine, Fabrikat und Modell sind unklar. Das Opfer wurde irgendwo auf dem nur wenige hundert Meter langen Weg von dem Pub nach Hause in der Windsor Road entführt. Und zwar etwa zwischen dreiundzwanzig Uhr fünfzehn und dreiundzwanzig Uhr dreißig. Niemand hat gemeldet, dass er irgendetwas gesehen hätte, aber jemand muss etwas gesehen haben. Diese Leute hätte ich gerne. Damit haben wir also ein Auto und eine bescheidene Beschreibung …«
    Thorne schwieg. Er sah, wie sich einige Beamte anblickten. Er hatte weniger als eine Minute gebraucht, um die dürftigen Einzelheiten mitzuteilen, mit denen die Fahndung vorangetrieben werden sollte.
    Frank Keable erhob sich. »Ich brauche es Ihnen ja eigentlich nicht zu sagen, aber es gilt die übliche Nachrichtensperre.« Die Medien hatten von den Morden noch nichts mitbekommen, jedenfalls nicht als Tat eines einzigen Mannes. Der Umstand, dass sich die Morde nicht auf einen Stadtteil beschränkten und so gut getarnt gewesen waren, hatte es ihnen schwer gemacht. Schließlich hatte die Polizei selbst lange gebraucht, um eins und eins zusammenzuzählen. Dennoch war Thorne überrascht: Backhand lief mittlerweile seit Wochen, und in der Regel verfügte die Presse stets über irgendwelche Quellen. Mit der Zeit würde es ein Leck geben, und dann würde es darum gehen, wer den Schwarzen Peter zugeschoben bekam. Die Boulevardpresse würde einen grässlichen Spitznamen für den Mörder erfinden, öffentlichkeitshungrige Politiker würden nach Recht und Ordnung schreien, und Keable würde Thorne einen Vortrag darüber halten, unter welchem Druck sie stünden.
    Keable nickte in Thornes Richtung. Er durfte weiterreden. »Helen Doyle war achtzehn Jahre alt …« Wieder hielt er inne und blickte zu seinen Kollegen, die angewidert nickten. Er hatte die Pause nicht eingelegt, um Wirkung zu erzielen. Er spürte, wie sich der Knoten in seinem Magen zusammenzog.
    Helen war nicht viel älter als Calverts Älteste.
    »Anders als die übrigen Opfer war sie nicht bei sich zu Hause überfallen worden. Wir können davon ausgehen, dass er es nicht auf der Straße getan hat, und die Art des Mordes lässt darauf schließen, dass er es auch im Auto nicht tun konnte. Wohin hat er sie also gebracht?« Thorne redete noch eine Weile weiter. Das Übliche. Man wartete noch auf den Bericht der Gerichtsmediziner. Dies könnte der Durchbruch sein. Es war Zeit, die Finger auszustrecken. Sie würden ihn schnappen. Los, Jungs …
    Die Befragung der Nachbarn wurde aufgeteilt, und es wurde von einer Fernseh-Rekonstruktion gesprochen. Dann wurden die Stühle zurückgeschoben und Sandwichs bestellt. Frank Keable wurde ins Büro des Detective Superintendents zitiert.
    »Wozu denn das? Er weiß doch, dass ich ihm bis heute Nachmittag absolut nichts zu berichten habe.«
    »Vielleicht will er ja nur mit Ihnen frühstücken. Dabei haben Sie es doch schon hinter sich.« Thorne zeigte auf den Ketchupfleck auf Keables Hemd.
    »Scheiße.« Er spuckte auf seinen Finger und versuchte, den leuchtend roten Fleck herauszureiben.
    »Er hat die Sache von heute Nacht wieder vermasselt, und das gefällt ihm überhaupt nicht«, sagte Thorne.
    Keable blickte, immer noch an dem Fleck reibend, zu ihm auf, griff in seine Hosentasche und zog ein Taschentuch heraus.
    »Die Art, wie er das Mädchen abgeladen hat – er wollte sie nur schnell loswerden, Frank. Er dachte, nach Alison hätte er den Bogen raus, und als er die Sache erneut vermasselt hat, war er total genervt. Er wird ungeduldig. Und er wird leichtsinnig. Er ist ein großes Risiko eingegangen, indem er sich Helen Doyle einfach von der Straße weggeschnappt hat. Diese Frauen,
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