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Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns

Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns

Titel: Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Thorne am Leben zu lassen. Er hatte einen Fehler gemacht.
    »Er hätte mich töten sollen.«
    »Sag das nicht, Tommy. Wer wäre sonst noch da, mit dem wir reden könnten?«
    »Tom? Geht es dir gut? Du hättest noch nicht zur Arbeit kommen sollen.«
    Thorne wandte seinen Blick von der Wand ab, erhob sich und ging um den Schreibtisch herum. Er sah zu Holland, als er seine Hand auf Nick Tughans Schulter legte.
    »Ihr habt ihn noch nicht geschnappt, Nick?«
    Tughan lachte. »Das überlasse ich dir, Tom. Du bist doch derjenige mit dem Instinkt, oder?« Thorne versteifte sich. »Derjenige mit der Erfahrung.« Er betonte das Wort, als wäre es gleichbedeutend mit dem Begriff »Kinderschänder«. »Wir machen einfach unsere Arbeit weiter, wir folgen den Spuren. Eine oder zwei sind, nüchtern betrachtet, deine.«
    »Tom …«
    Das war Keable, der in der Tür zu seinem Büro stand. Thorne blickte auf, und Keable zog sich zurück, die unmissverständliche Aufforderung, ihm zu folgen.
    »Ich komme später noch mal darauf zurück, Nick. Warum schickst du mir das, was du herausgefunden hast, nicht per E-Mail?«
    Thorne ging in Keables Büro. Hinter sich hörte er, wie Holland und die anderen Detective Constables lachten.
     
    Anne ging zu Alison, um mit ihr zu reden. Ihr Arbeitspensum machte es ihr immer schwerer, jeden Tag genügend Zeit mit ihr zu verbringen, und es gab Dinge, die nachgearbeitet werden mussten.
    Er folgte ihr in den Aufzug.
    »David.«
    »Auf dem Weg zu deinem Locked-in-Fall, nehme ich an. »Irgendwelche Fortschritte?«
    »Interessiert es dich?«
    Er drückte den Knopf, und die Türen schlossen sich. Anne war klar, dass das, was folgen würde, nur unangenehm werden konnte. Sie fragte sich, ob es möglich sei, über eine Klappe in der Decke im Fahrstuhl zu flüchten, wie sie es so oft in Filmen gesehen hatte.
    »Es hat mir Leid getan, von dem Überfall auf deinen Polizisten-Freund zu hören.«
    Die Sache mit der Klappe hatte sie bestimmt in Flam mendes Inferno gesehen.
    »Das war doch gleich nach eurem gemütlichen Abendessen zu dritt, mit Jeremy, oder?«
    Und Hannibal Lecter ist auf diese Weise in Schweigen der Lämmer geflohen, nachdem er dem Mann das Gesicht aufgeschnitten hatte. Oder doch nicht?
    »Anne?«
    »Ja, nach dem Abendessen, und nein, es tut dir nicht Leid. Du bist einfach nur ein Idiot.«
    Der Fahrstuhl erreichte den zweiten Stock; Anne trat im gleichen Moment auf den Flur, in dem sich die Türen öffneten. Higgins verhinderte, dass sie sich wieder schlossen. »Dein Kontakt zu Polizisten hat offenbar eine wunderbare Auswirkung auf dein Vokabular, Anne.«
    »Du bist schrecklich gut darüber informiert, was ich so treibe, David. Deine Tochter als Spionin zu benutzen ist allerdings ziemlich jämmerlich.«
    »Oh, ich dachte, ihr beiden hättet keine Geheimnisse voreinander?«
    Gewöhnlich nicht, aber vielleicht hatte sich da etwas verändert. Sie musste mit Rachel reden. David grinste auf geradezu widerliche Weise. Sie lächelte zurück. Mehr als Mitleid konnte sie nicht empfinden.
    »Warum bist du hier, David?«
    »Nur weil wir in Scheidung leben, heißt das noch lange nicht, dass ich nicht an deinem Leben interessiert bin. Das bin ich nämlich.«
    Sie trat auf ihn zu. War er tatsächlich zusammengezuckt? »Vor kurzem gab es eine Talkshow im Fernsehen über Paare, die sich scheiden lassen. Hast du sie gesehen? Eine Frau sagte, dass sie erst während der Scheidung gemerkt hätte, wie sehr sie ihren Mann liebt. Das ist komisch, weil ich nur merke, wie sehr ich mir die Scheidung wünsche.«
    Das Grinsen war verschwunden, und sie sah, dass die Tolle langsam ihre Fasson verlor. Immer noch spürte sie das Brennen nach der Ohrfeige in dem geparkten Auto, und sie konnte sich problemlos an seinen Blick erinnern, nachdem er sie in einem italienischen Restaurant angespuckt hatte. Jetzt versuchte er, weltverdrossen dreinzublicken, sah aber nur alt aus.
    »Du wirst langsam verbittert, Anne.«
    »Und dein Haar ist völlig lächerlich. Ich habe zu tun, David.«
    Die Fahrstuhltüren schlossen sich wieder, und Higgins hatte Schwierigkeiten, sein Gleichgewicht zu halten. »Bist du denn gar nicht an meinem Leben interessiert, Anne? Was ich so tue?«
    Er war mit dem Dribbeln etwas aus der Übung. Sie konnte es kaum abwarten, den Ball zurückzuschlagen. »Gut, David – fickst du immer noch mit der Radio-Therapeutin?«
    Sie hörte, wie sich die Türen schlossen, während sie den Flur entlangging. Sie wusste, dass er sich

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