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Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns

Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns

Titel: Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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geholt, nachdem Sie hierher gebracht wurden. Dachte, Sie könnten … Sie wissen schon … und die hier habe ich aus dem Musikladen …« Er zog eine CD heraus und kämpfte tapfer gegen die Cellophanhülle an. »Ich weiß, dass Ihnen Country and Western und so Zeug gefällt. Ich habe davon ja keine Ahnung – ich stehe eher auf Simply Red. Egal
    Thorne öffnete die Augen wieder. Musik. Es war ein netter Gedanke, aber eine Sonnenbrille wäre besser gewesen. Oder eine Bloody Mary. Sein Blick war verschwommen. Er blinzelte in Richtung der CD, die Holland hin und her schwenkte, und versuchte, sich auf die Hülle zu konzentrieren. Nach ein oder zwei Sekunden konnte er Kenny Rogers erkennen. Bevor er lachen konnte, war er bereits wieder eingeschlafen.
    Und Hendricks kam. Klärte ihn über die Einzelheiten auf. Eins über den Schädel gezogen und mit Midazolam voll gepumpt. Ach ja, und die Spurs dachten schon daran, ihren Manager an die Luft zu setzen.
    Dann Keable. In der Wohnung hatten sie keine Anhaltspunkte gefunden. Sie würden ihn unterrichten, sobald er wieder auf den Beinen war. Ach ja, und die Jungs wünschten ihm alles Gute.
    Und schließlich Anne Coburn.
    Thorne saß vornübergebeugt auf seinem Bett und zog sich die Schuhe an, als der Vorhang zur Seite gezogen wurde. Sie grinste. »Kann ich verstehen – wenn ich im Whittington liegen würde, würde ich mich auch aus dem Staub machen wollen.«
    Thorne lächelte. »Hätten die mich nicht ins Royal Free bringen können, verdammt noch mal? Da wäre ich gern noch länger geblieben.«
    Anne setzte sich neben ihn und blickte sich im Zimmer um. »Das Krankenhaus ist eigentlich gar nicht so schlecht. Es hat nur den Ruf, nicht ganz einwandfrei zu sein.«
    »Ich glaube nicht, dass die Leute lange genug hier sind, um das herauszufinden. Sobald ich den Namen auf dem Bettbezug gesehen habe, habe ich mich gleich besser gefühlt.« Er blickte sich um, wie er hoffte zum letzten Mal. Sie hatten sich wirklich Mühe gegeben. Das osteuropäische Blassgrün an den Wänden war durch ein optimistischeres Orange ersetzt worden, und es gab sogar geblümte Vorhänge, doch es blieb ein Krankenhaus. Er hatte in der vorangegangenen Nacht bei dem Lärm der vorbeiratternden Rollwagen, der brummenden Bodenpoliergeräte und der anonymen Schreie vergeblich versucht zu schlafen. In einem Privatzimmer mit Kabelfernsehen, intravenös verabreichtem Rotwein und tanzenden Mädchen hätte er sich allerdings auch nicht viel besser gefühlt.
    Anne griff an sein Haar. »Darf ich?« Thorne senkte den Kopf, sodass sie vorsichtig über die Stiche fahren konnte. »Den Ärzten wäre es recht, wenn Sie noch eine Nacht bleiben würden. Ich weiß, dass Sie keine Krankenhäuser mögen, aber Gehirnerschütterung sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen … und wenn Sie außerdem noch mit Midazolam voll gepumpt wurden
    »Er ist nicht sehr sorgsam mit mir umgegangen. Ich habe am Hintern einen blauen Fleck in der Größe eines Kricketballs. Er hätte die Nummer mit dem Champagner probieren können – ich wäre bestimmt darauf reingefallen, in dem Zustand, in dem ich war.«
    »Vielleicht waren Sie nicht sein Typ.« Die dreckige Lache … Thorne war gerade dabei, seine Schuhe zuzubinden, hielt aber inne und blickte starr geradeaus. »Oh, er wird genau herausfinden, was für ein Typ ich bin.«
    Anne sah ihn unverwandt an. »Er hat Ihnen eine riesige Dosis verpasst, Tom. Es kann nicht … erfreulich gewesen sein.«
    »Das war es auch nicht.«
    »Vielleicht hört sich das komisch an, aber das ist genau der Grund, warum wir es verwenden. Mit Midazolam setzt das Kurzzeitgedächtnis aus, und Sie verabschieden sich aus der Realität. Man gerät in einen Traumzustand. Wir können einen Zehnjährigen zusammenflicken, während er an die nackte Decke starrt und hübsche Bilder sieht.«
    »Meine waren nicht besonders hübsch.« Er drehte sich zu ihr um und versuchte, sein bestes Lächeln aufzusetzen. »Wie geht es Jeremy?«
    Sie wollte ihn finster anblicken, schaffte es aber nicht. »Ihm geht es gut. Er schien ziemlich besorgt zu sein, als ich ihm erzählt habe, was passiert war, obwohl ihr beide nicht gerade gut miteinander auskommt.«
    »Er ist direkt nach Hause gegangen?«
    Sie starrte ihn eindringlich an. »Ich meine, wenn er auch nur halb so besoffen war wie ich, könnte er damit Schwierigkeiten gehabt haben.« Er lachte halbherzig, und er wusste, dass sie es merkte. Es gab nur noch eine Möglichkeit, vorwärts zu

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