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Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns

Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns

Titel: Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Mal. Ein kameradschaftlicher Ton war wohl am besten. Konspirativ. Wir gegen ihn.
    »Er ist ein dreckiges Stück Scheiße, Frank. Er ist vor mir gegangen und hat gewartet.«
    »Er hat also alle Ihre Bewegungen vorausgesehen? Er ist mit dem schon geschriebenen Brief in seiner Westentasche abgehauen? Und hatte eine Eisenstange und eine Spritze in seinem Mantel versteckt?«
    Thornes Gedanken überschlugen sich. Hatte Bishop eine Tasche dabeigehabt? Hatte er einen Aktenkoffer bei Anne im Flur gesehen? Er erinnerte sich nicht. Aber er war sich ziemlich sicher, dass Bishop mit dem Wagen gekommen war.
    »Vielleicht hat er das Zeug im Auto gelassen.« Standpunkt behaupten.
    »Kommen Sie schon, Tom …«
    Thorne stand etwas zu schnell auf. Ihm war schwindlig, und unwillkürlich streckte er die Hand aus, um sich festzuhalten. Er blickte zu Keable. Dieser hatte es bemerkt. Egal. »Mit Sicherheit ist es gut, ihn im Auge zu behalten, Frank.«
    »Ja, das hat Tughan getan. Wir sind nicht völlig dämlich. Da gibt’s nichts.«
    »Tughan gefällt die Idee nicht, weil sie von mir stammt …«
    »Nick Tughan ist ein professioneller …«
    »… Arsch.«
    Thorne versuchte angestrengt, sich so anzuhören, als hätte er sich unter Kontrolle, doch er wusste, dass das gesamte Team mittlerweile problemlos zuhören konnte.
    Keable hob die Hand. »Beruhigen Sie sich, Detective Inspector.«
    »Sir.« Thorne blickte Keable in die Augen und senkte die Stimme. »Ich weiß, was Sie denken, und ich bin mir eines gewissen Rufs sehr wohl bewusst, den ich vielleicht habe …«
    »Lassen Sie uns nicht damit anfangen, Tom.«
    Thorne starrte Keable schwer atmend an. »Ich will es aber.«
    Keable hielt dem Blick nicht stand. »Es gibt keine Beweise, Tom.«
    »Dr. Jeremy Bishop muss als einer der Hauptverdächtigen angesehen werden. Er arbeitete in dem Krankenhaus, in dem das Midazolam gestohlen wurde. Jetzt arbeitet er in dem Krankenhaus, in dem Alison Willetts nach dem Überfall eingeliefert wurde. Ich glaube, er hat sie nach dem Überfall dorthin gebracht, um sich ein Alibi zu beschaffen – ohne Erfolg. Für sämtliche Morde hat er kein Alibi, und er passt in die allgemeine Beschreibung des Mannes, den man an dem Abend mit Helen Doyle gesehen hat, als sie umgebracht wurde.« Er hatte seinen Teil gesagt.
    Keable räusperte sich. Jetzt war er an der Reihe. »Bishop hatte mal was mit Dr. Coburn, oder?«
    »Vor ein paar Jahren, glaube ich … ja.«
    »Und Sie?«
    Sie konnten doch nicht das, was er über Bishop dachte, mit seinen Gefühlen für Anne in Verbindung bringen! Es war notwendig, Anne glauben zu lassen, dass Bishop und er eifersüchtig aufeinander waren, doch Keable würde die Sache mit Sicherheit durchschauen …
    »Tughan ist nicht der einzige Profi … Sir.«
    »Lassen Sie uns vernünftig miteinander reden, Tom. Wir sind uns alle einig, dass wir nach einem Arzt suchen.«
    »Aber?«
    »Ihre Überlegungen, was das Alibi im Willetts-Fall angeht, finde ich bestenfalls fantasievoll, und was er getan oder nicht getan hat, als die drei ersten Opfer getötet wurden, ist irrelevant.«
    »Was?«
    »Sie kennen das Spiel, Tom. Die Staatsanwaltschaft wird sich die ersten drei Opfer selbst dann nicht anschauen, wenn wir jemanden verhaften. Diese Überfälle haben sich viel zu lange vor den beiden letzten ereignet. Wir müssen uns auf Willetts und Doyle konzentrieren, wenn wir eine Verurteilung erreichen wollen. Für die ersten drei Opfer haben wir ja nicht einmal die genaue Todeszeit.«
    »Als er entschieden hatte, dass es Zeit war, Tommy. Das war die Zeit.«
    »Bishop hatte in all diesen Nächten Bereitschaftsdienst. Er hat nur einmal die Woche Bereitschaft, das ist doch kein Zufall mehr.« Er flüsterte beinahe. »Ich weiß, dass er es war, Frank.«
    »Mein Gott, Tom! Das ist keine Polizeiarbeit, das ist … Besessenheit.«
    Thorne wurde plötzlich heiß. Da war er wieder – Calvert. Sein Kainsmal. Keable war dabei, den Schorf abzukratzen.
    »Es tut mir Leid, aber Sie waren derjenige, der angefangen hat, von Ruf zu reden. Ich bin nicht an einem Ruf interessiert, aber ich würde meine Arbeit nicht tun, wenn ich mir nicht der sich wiederholenden Muster bewusst wäre.«
    »Sie reden, als wäre ich ein totales Wrack. Wie viele Mörder habe ich in den letzten fünfzehn Jahren eingesackt?«
    »Sie hatten vor fünfzehn Jahren Recht. Ich weiß.«
    »Und ich habe seitdem schwer dafür büßen müssen. Sie haben ja keine Ahnung.«
    »Sie haben seitdem oft Recht

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