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Tom Thorne 02 - Die Tränen des Mörders

Titel: Tom Thorne 02 - Die Tränen des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Eindruck. Als wäre er es gewohnt, dass die Leute tun, was er ihnen sagt …«
    »War er nicht immer so?«
    »Ich hab Ihnen doch gesagt, es war nur so ein Gefühl. Irgendetwas an ihm damals in dem Restaurant. Nichts, das ich in Worte fassen könnte. Ich muss jetzt Schluss machen …«
    »Warten Sie. Ich möchte, dass Sie darüber nachdenken, das sein zu lassen. Wo immer Sie sind, wir werden Sie finden. Was soll das?«
    »Ich kann jetzt wirklich nicht mehr mit Ihnen reden …«
    »Warten Sie eine Minute. Ich werde Sie wieder anrufen. Ich lass es zuerst dreimal klingeln und lege dann auf. Damit Sie wissen, dass ich’s bin. Dreimal, Palmer. Okay?«
    Die Leitung war tot.
     
    McEvoy lag auf dem Rücken und hielt den Atem an, starrte hinauf zu den Spiegeln.
    Ihr Herz schlug wie verrückt. Ihr Gesicht prickelte, das herrliche Taubheitsgefühl breitete sich von ihrem Mund und den Zähnen aus, der Kick stieg auf, tanzte sich nach oben in ihren Schädel.
    Sie erstarrte, als sie draußen ein Auto vorfahren hörte. Jeden Muskel angespannt, wartete sie auf die Schritte vor ihrer Tür. Sie könnte den Hauptschalter in zehn Sekunden erreichen …
    Sie lag flach auf dem Boden, unter dem Fensterbrett im Wohnzimmer, außer Sicht. Sie hatte den freistehenden Spiegel vor das Schlafzimmer geschoben, genau so ausgerichtet, um den optimalen Blickwinkel zu haben. Jetzt konnte sie hier in Sicherheit liegen und den rückwärtigen Garten beobachten. Sie würde jeden, der kam, sofort sehen. Ein weiterer Spiegel hing auf halber Höhe im Garten – ein großes Ding, das sie an einem Zaunpfosten befestigt hatte. Von dieser Position aus vermochte sie auch um die Ecke zu sehen.
    Anfangs, als sie diese Wohnung gekauft hatte, war der Garten großartig gewesen. Sie hatte es genossen, an Sommerabenden draußen zu sitzen, manchmal mit einem Mann, gemeinsam eine Flasche Wein zu trinken, bevor man miteinander ins Bett ging. Inzwischen war er nur noch eine Belastung. Von hier würden sie kommen. Von hier aus beobachteten sie sie die meiste Zeit, obwohl die Idee mit dem Polizisten oben auf der Arbeitsbühne draußen auf der Straße, der so tat, als repariere er eine Laterne, ziemlich clever war. Aber sie war cleverer. Kannte alle Tricks, oder etwa nicht? Das Überwachungsspiel. Sie wusste, dass das Auto, das ihr folgte, wahrscheinlich das Auto vor ihr war. Sie kannte alle Tricks, weil sie eine von ihnen war.
    Holland musste geredet haben. Alle wussten Bescheid, da war sie sich sicher. Sie hatte innerhalb von fünf Minuten zwei Leute dabei ertappt. Wie sie über sie klatschten, schwiegen, sobald sie den Raum betrat. Sie beobachteten und aburteilten. Nun, sie beobachtete sie ebenfalls. Wenn sie ihr Make-up nachzog und dazu den kleinen Spiegel in ihrer Handtasche benutzte. Sie konnte sehen, was ihnen durch den Kopf ging. Holland und all den anderen. Sie dachten alle, sie könne ihre Arbeit nicht ordentlich erledigen.
    Sie erstarrte. Ein Schatten bewegte sich durch den Garten. Sie würde es in weniger als fünf Sekunden bis zum Hauptschalter schaffen, wenn’s drauf ankam. Dann wäre es hier überall stockdunkel und alles wäre ausgeschaltet. Sie hatte es schon früher getan, wenn sie sie gehört hatte. Es war nervig, den Videorekorder neu zu programmieren und die Uhren richtig zu stellen, doch ihr war nichts anderes übrig geblieben.
    Sie waren da draußen und lauschten. Die Mistkerle würden heute Abend nichts sehen und nichts hören. Sie glitt über den Boden, bis sie weit genug vom Fenster entfernt war, stand auf und tastete sich an der Mauer entlang. Sie ließ sich auf ihren Schreibtischstuhl fallen und holte ihren Computer aus dem Tiefschlaf.
    Es gab sie, die Leute, mit denen sie reden konnte, die wussten, was für eine hervorragende Polizistin sie war. Die sie für eine der besten, wenn nicht die beste, hielten. Die sie herausforderten, es zu beweisen.
    Sie hatte eine E-Mail bekommen.
     
    Das Klingeln des Telefons kämpfte sich in Thornes Traum vor, wo es zum Bellen eines hungrigen Tieres wurde, das an der Tür scharrte, sich darunter hindurch grub. Hinter der Tür stand wie angewurzelt ein kleiner Junge, in Panik erstarrt, bis ein Mädchen kam und ihn bei der Hand nahm. Hier wachte Thorne auf und beugte sich hinüber zum Telefon.
    »Palmer?«
    »Thorne? Hier ist Colin Maxwell. Hab ich Sie geweckt?«
    Thorne blinzelte mehrmals und sah auf die Uhr. Es war kurz nach elf. Er hatte kaum eine halbe Stunde geschlafen. »Ich hab gelesen. Wollte mal früher

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