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Tom Thorne 02 - Die Tränen des Mörders

Titel: Tom Thorne 02 - Die Tränen des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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der Kleineren, die dröhnenden Stimmen der ein, zwei Jahre Älteren, das Gebrüll der Lehrer. Eine ohrenbetäubende Kakophonie, die in ihrem Kopf mit der Stimme um Platz kämpfte.
    Der Stimme, die sich lautstark zurückmeldete.
    Sie dachte daran kehrtzumachen, sich einen ruhigen Platz zu suchen, um sich eine Line reinzuziehen. Genau das riet ihr die Stimme, von hier zu verschwinden … weshalb sie weiterging. Wenn sie sich vielleicht in die Schule stahl, eine Toilette suchte … Hier draußen ging es nicht, nicht mit den Kindern hier. Es würde nur eine Minute dauern. Die Lehrer hatten sicher ihre eigene Toilette …
    Scheiße, was bildest du dir eigentlich ein? Denk daran, warum du hierher gekommen bist. Dir den Kopf darüber zu zerbrechen, wo du dir die nächste Line reinziehst, ist da nicht drin.
    Sie lief einfach weiter. Sie hatte beschlossen, sich umzudrehen und langsam zurückzulaufen, sobald sie die andere Seite des riesigen Schulhofs erreicht hatte. Sie hatten den Treffpunkt nicht näher eingegrenzt. Genauer war seine SMS nicht gewesen.
    Dumme Kuh. Harter Knochen. Hart, scheiß drauf … hilft dir jetzt nicht weiter. Was wird er mit dir machen?
    Die Tasche trug sie über der Schulter. Sie zog sie nahe an sich. Hatte sie etwas darin, was sie gegen ihn benutzen könnte, falls es ernst wurde?
    Lauf. Verschwinde. Ruf Thorne an …
    Die meisten Jungs lächelten, als sie auf dem Weg nach draußen an ihr vorbeirannten. Sie beeilten sich, nach Hause zu kommen, waren aber dennoch höflich, so wie man es ihnen beigebracht hatte. Respektvoll gegenüber Erwachsenen, gute Umgangsformen an den Tag legend, vor allem gegenüber Frauen.
    Er war doch hier Schüler gewesen? Er legt Frauen gegenüber keine so guten Umgangsformen an den Tag.
    Sie hob den Kopf und sah zu dem Schulgebäude hinauf, das sich auf der einen Seite von ihr erhob, während in der Ferne, auf der anderen Seite, die Bäume des Parks zu sehen waren. Beobachtete er sie von irgendwo aus? Würde es vielleicht irgendein Signal geben? Das Gewicht all der Dinge, von denen sie keine Ahnung hatte, wurde ihr plötzlich zu viel. Sie kam sich dumm vor. In die Falle gegangen und dumm. Noch vor fünfzehn Minuten hatte sie alles unter Kontrolle gehabt, war so auf das hier eingestellt gewesen.
    Jetzt lief sie über den Schulhof, und mit jedem Schritt hatte sie die Sache weniger im Griff.
     
    Sie hatte offensichtlich Angst.
    Wahrscheinlich hätte niemand sonst, der sie sah, das erkannt. Sie wirkte, als wolle sie sich etwas die Beine vertreten. Wählte ihren Weg so, dass sie nicht mit einem stämmigen Sechstklässler kollidierte, wich einer schnatternden Schar Erstklässler aus. Wirkte ganz so, als habe sie alles im Griff.
    Doch er wusste, worauf er zu achten hatte. Er erkannte Angst. Er hätte es sogar gesehen, wenn er weit weg gewesen wäre. McEvoy strahlte sie aus wie einen Hitzeschleier.
    Dass sie Angst hatte, war gut, aber nicht so entscheidend wie die Tatsache, dass sie gekommen war. Und dass sie alleine gekommen war.
    Darauf hatte er die ganze Zeit gesetzt, und er konnte es sich wirklich nicht leisten, dieses Spiel zu verlieren. Er hatte sie kommen sehen. Von seinem Aussichtspunkt aus hatte er zweifelsfrei erkennen können, dass sie seine Anweisungen strikt befolgt hatte. Hätte sie das nicht getan, hätte sie ihn im letzten Augenblick hintergangen und Thorne Bescheid gesagt, hätte er es gewusst. Selbst wenn sie sie losgeschickt hätten, als ob sie auf sich gestellt wäre, sie als Köder benutzt hätten, hätte er es gesehen. Er hätte sie entdeckt, so gut sie sich auch versteckt hätten.
    Ihn hätten sie nie erkannt.
    Selbst wenn sie ihn versetzt hätte, hätte ihm das nichts anhaben können. Später hätte er sie dafür zur Rechenschaft gezogen.
    Aber sie war da, so bereit, wie sie nur sein konnte. Er fühlte eine Woge der Erregung, die er, bis auf diese Augenblicke kurz vor einem Mord, seit seiner Kindheit nicht mehr gespürt hatte.
    Er grinste. Er hatte noch den Geschmack von Schokolade im Mund. Ging es etwa darum? Kontakt mit dem inneren Kind aufzunehmen?
     
    cu @ 4 @ Schulhof :o)
     
    Die SMS war einfach gewesen. Die kindischen Abkürzungen bewiesen seinen Sinn für Humor, falls ihr das half.
    Jetzt war der Zeitpunkt für das wahre Vergnügen gekommen.
     
    Er raste wie ein Verrückter durch Wembley Park, das Martinshorn war an, ebenso die Warnblinkanlage. Mit einem Auge auf der Uhr am Armaturenbrett begann er im Kopf eine Rede zu formulieren. An jeder

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