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Tom Thorne 02 - Die Tränen des Mörders

Titel: Tom Thorne 02 - Die Tränen des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Comedian besser hingebracht. »Das hast du dir ausgedacht.«
    McEvoy fing an zu kichern. »Ich schwör’s …«
    »Wer als Letzter kommt?«
    Sein verwirrter Gesichtsausdruck brachte sie nur noch mehr zum Lachen. »Ich hab ja gesagt, es ist bekloppt …«
    »Sie trainieren also tatsächlich, möglichst schnell zu kommen?«
    »Ich weiß. Und das erklärt auch, warum alle Jungs aus der Public School, mit denen ich’s je gemacht habe, beschissen im Bett waren.«
    Eine Minute lang lagen sie da, ohne ein Wort zu sagen, lachten ab und zu und versuchten, ihr neues, etwas schräges Bild von der Welt einigermaßen ins Lot zu bringen. McEvoy überlegte, wie lange er wohl noch bleiben würde. Holland hatte gerade beschlossen, es sei an der Zeit, nach Hause zu gehen, und dachte zum ersten Mal an Sophie, seit McEvoy ihm die Zunge in den Mund gesteckt und die Hand an den Schwanz gelegt hatte, als sie das Schweigen brach.
    »Was ist mit dir?«
    »Was?«
    »Warst du auf der Public School?«
    Holland hob den Kopf. »Natürlich nicht, verdammt!«
    McEvoys Bein glitt über seines, und ihre Hand begann über seinen Bauch zu streicheln. »Beruhig dich, Holland. War nur ein Scherz. Du hast die Antwort auf diese Frage längst gegeben.« Mit einem Lächeln legte sie sich auf ihn und brachte sich in Stellung.
    Holland legte ihr die Hände auf die Schultern und sah ihr tief in die Augen. »Welche Sorte benutzen sie dazu?« Verwirrt sah sie auf ihn hinunter. »Der Keks. Butterkeks, gefüllte oder die mit Bourbon drin …?«
    Sie lachte noch immer, als sie fertig waren.
     
    Mit dem Beziehungsratgeber sollte Thorne Recht behalten. Es waren keine zehn Minuten seit dem Anpfiff vergangen, und er wusste bereits, dass Brendan sich nicht wie vorhergesagt aus dem Staub gemacht hatte, sobald er seine Weihnachtsgeschenke von Hendricks erhalten hatte, sondern noch immer rumhing und nun, Wunder über Wunder, Andeutungen von wegen Einziehen fallen ließ.
    In der Halbzeitpause stand Thorne auf und schmiss die Reste des chinesischen Takeaway in den Abfalleimer. Es war nicht viel übrig geblieben, und Elvis hatte die beiden Teller abgeleckt, kaum dass sie ihre Gabeln weglegten.
    Er kehrte mit zwei kalten, frischen Dosen Bier aus dem Kühlschrank zurück. »Du bist also glücklich darüber, dass Brendan bleibt?« Hendricks wirkte entschieden verunsichert. Thorne reichte ihm die Dose Bier. »Ach Phil, verdammt noch mal.«
    »Ich hab nicht damit gerechnet. Ich muss noch ein wenig darüber nachdenken …«
    »Bist ja nicht gerade leicht zufrieden zu stellen, stimmt’s?«
    Thorne öffnete sein Bier und ließ sich in seinen Sessel fallen. Im Studio saß ein glatzköpfiger Typ, der in den frühen Siebzigern dreimal in die Nationalmannschaft berufen worden war und sich einen abbrach, den vergangenen fünfundvierzig Minuten einen interessanten Anstrich zu geben. Aston Villa und Leeds United, die in strömendem Regen mühsam ein Null-zu-null gehalten hatten – das war nicht gerade atemberaubend.
    »Was sagt er denn dazu? Brendan … »
    »Er ist kein Fußballfan, na ja, zumindest geht seine Begeisterung nicht darüber hinaus, Thierry Henrys Beine nett zu finden. Es ist ihm mehr oder weniger egal.«
    Thorne nahm einen Schluck, ohne das Fernsehgerät aus den Augen zu lassen. »Nein, ich hab damit gemeint, dass du hier rüberkommst, du weißt schon …«
    Eine Minute lang sagte Hendricks nichts, und Thorne fragte sich, ob ihm ebenfalls durch den Kopf ging, was sich vor einem Jahr zwischen ihnen abgespielt hatte.
    Sie hatten sich mitten in einer Ermittlung übel zerstritten. Hendricks hatte ihm erzählt, er sei schwul, und ihm gleichzeitig an den Kopf geworfen, was für ein egoistischer Schweinehund er sei. Das Geständnis hatte Thorne die Sprache verschlagen und der Vorwurf hatte ihn tief getroffen. Er war sich bewusst, dass Hendricks nicht ganz daneben lag. Sein Freund hatte einiges für ihn riskiert und dafür teuer bezahlt. Thorne war nicht da gewesen, als er für seinen Freund ein Wort hätte einlegen müssen.
    Damals, als die Leichen sich stapelten, war Thorne nicht mal für sich selbst da gewesen.
    Schließlich hatte der Tod von Fremden sie einander wieder näher gebracht, so wie er sie anfangs zusammengebracht hatte.
    »Du willst wissen, was Brendan von dir hält?«
    Thorne zuckte mit den Achseln und deutete mit der Dose auf die Zeitlupenwiederholung auf dem Fernsehschirm. »Den hätte er doch reinkriegen müssen, er war praktisch schon durch. Der trifft ja

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