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Tom Thorne 02 - Die Tränen des Mörders

Titel: Tom Thorne 02 - Die Tränen des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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nicht mal den Hintern einer Kuh mit ’nem Banjo. Nein … also weißt du …«
    »Wieso eigentlich kommt irgendwann immer der Punkt, an dem du wissen willst, ob meine Freunde auf dich stehen oder nicht?«
    »Das ist doch Quatsch.«
    »Versteh mich nicht falsch, du machst es immer sehr dezent, aber da ist stets eine Bemerkung, ein Nachha ken …«
    »Das entspringt nur deiner kranken Phantasie, Kum pel …«
    »Er findet, du hättest schon was von ’nem Klotz.«
    Thorne spielte die beleidigte Leberwurst, mit erhobener Stimme und hochgezogenen Augenbrauen, konnte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass er wirklich sauer war. »Von ’nem Klotz? Was meint er mit › Klotz ‹ ?«
    Hendricks lachte keckernd und streckte die Hand nach der Fernbedienung aus. Die Mannschaften liefen zur zweiten Halbzeit auf den Platz. »Halt die Klappe, Tussi!«
    Schweigend sahen sie zu, wie zweiundzwanzig abgrundtief gelangweilt wirkende Individuen mit schlecht geschnittenen Haaren ohne rechten Antrieb in den Regen hinaustrabten. Hendricks griff erneut nach der Fernbedienung und stellte den Ton ab.
    »Was ist eigentlich bei dir los zurzeit? Läuft was in der Horizontalen?«
    »Hör auf mit dem Scheiß. Stell den Ton an …«
    »Ann Coburn hast du nicht mehr angerufen, oder?«
    Thorne schüttelte den Kopf und dachte zurück an die Frau, mit der er sich vor einem Jahr getroffen hatte.
    »Warum rufst du sie nicht an?«
    Eine Frage, die Thorne sich selbst oft genug gestellt hatte. »Kommt nicht in die Tüte. Zu kompliziert.«
    »Lass dir deswegen keine grauen Haare wachsen. Alleine bist du besser dran.« Hendricks machte eine eindeutige Handbewegung. » Das … ist nicht kompliziert.«
    »Richtig, aber die Gespräche sind entsetzlich.«
    Hendricks stellte den Ton wieder an, aber nicht sehr laut. Ein oder zwei Minuten sagten sie nichts, sondern hörten den Kommentatoren zu, die auch nicht viel sagten.
    »Du hast nicht viel erzählt von dem Fall …«, begann Hendricks zögernd.
    Thorne hatte ihn nicht einmal erwähnt. Musste er auch nicht. Es stand die ganze Zeit im Raum, die Synapsen entluden sich in einem fort, die Assoziationen jagten einander in seinem Gehirn, drängten sich ihm auf, sosehr er auch dagegen ankämpfte.
    Katie Chois Mutter und Vater besaßen ein chinesisches Restaurant in Forest Hill …
    Das Fernsehprogramm wurde gesponsert von Vaux hall …
    Ob Charlie Garner wohl Aston-Villa-Fan würde, wenn er jetzt in den Midlands aufwuchs! Oder war er bereits Anhänger eines Londoner Clubs! War Charlie ein Arse nal-Fan wie der Kerl auf dem Sofa! Der Mann, der die Au topsie an seiner Mutter durchgeführt hatte …
    Thorne rutschte in seinem Sessel hin und her und sah hinüber zu Hendricks. »Da gibt’s nicht viel zu erzählen.«
    Hendricks nickte. »Ihr wartet …«
    »Yep, auf eine ganze Menge. Ein Fitzelchen Glück. Darauf, dass ihnen der Geduldsfaden reißt und sie mich wieder in meine Uniform stecken. Darauf, dass eine neue Leiche auftaucht.«
    »Wenn’s geht, noch warm, ja?«
    Thorne hob die Augenbrauen und schnaubte. »Wir geben uns Mühe, Phil.«
    »Ich will den Mistkerl auf ihr riechen, verstehst du?«
    Und ob ihn Thorne verstand. Eine warme Leiche, ein Tatort, an dem es von Beweismaterial nur so wimmelte. Das wünschten sie sich alle.
    Er nickte Hendricks zu und hob seine Bierdose. Sein Freund war nicht zu unterschätzen. Was Thorne auch nicht tat. Hendricks Stimme machte nicht viel her, und was er sagte, hörte sich nicht selten ungeschliffen und wenig durchdacht an, aber es war kein falsches Wort darunter, und es war absolut aufrichtig.
    »Glaubst du, er ist noch dran?« Es war beifällig dahingesagt, als frage er Thorne nach dem Spiel.
    »Aber ja … der ist noch dran«, entgegnete Thorne. »Es ist nur die Frage, ob wir seiner Meinung nach etwas davon erfahren sollen.«
    Hendricks ließ sich das kurz durch den Kopf gehen. »Ich denke, darauf können wir setzen. Ein Kerl, der es so gerne krachen lässt wie er …«
    Beinahe hätte Thorne sein Bier hinausgeprustet. Der war selbst für Hendricks nicht schlecht. »Es gerne krachen lässt? Scheiße, und dich lassen sie in die Nähe der trauernden Angehörigen?«
    »Nur wenn Not am Mann ist.«
    »Mach lauter.« Die zwei Mannschaften fanden allmählich zu ihrem Spiel. Schweigend starrten sie auf den Fernsehschirm und versuchten, sämtliche Gedanken an warme Leichen und kalte Morde zu verdrängen.
    Nach zehn Minuten wandte sich Thorne wieder Hendricks zu.
    »›Wie ’n

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