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Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes

Titel: Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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machte einfach so einen drauf. Nur wenige hatten sich wie sie dazu durchgerungen, etwas Geld auf die Seite zu legen und für den Sommer einen Job anzunehmen. Klar, manchmal war sie etwas zu vernünftig, aber es störte sie nicht, etwas zu versäumen. Es war ihr egal, wenn ihre Freunde sich über sie lustig machten. Das Lachen würde ihnen schon vergehen, wenn ihnen nach der Hälfte des ersten Semesters das Geld ausging.
    Der Job war perfekt, und viele hatten ihn haben wollen. Ein Freund ihres Dads arbeitete in dem Hotel und hatte ein gutes Wort für sie eingelegt. In zwei Schichten zu arbeiten kam ihr entgegen. Es ging zwar früh los, aber dafür war sie am späten Vormittag fertig und musste erst wieder am späten Nachmittag anrücken. Das hieß, sie konnte tagsüber machen, was sie wollte.
    Fiona winkte, als sie auf dem Gang eines der anderen Mädchen aus einem Zimmer kommen und schmutzige Handtücher in den Wäschekorb werfen sah. Sie stellte ihren eigenen Wagen ab und legte Seife und Shampoo in den kleinen Korb. Der Duft war ihr vertraut von dem Zeug, das sich mittlerweile zu Hause in ihrem Badezimmer stapelte.
    Die Schicht von sieben bis zehn Uhr war die unangenehmste. Es war für sie in den zurückliegenden Wochen eine Offenbarung gewesen, als sie sah, was für Schweine manche Menschen waren, wenn sie nicht zu Hause waren. So richtig üble Typen hatte sie dabei bisher noch gar nicht gehabt – benutzte Kondome und so was –, aber dennoch, manche führten sich auf wie Tiere. Ähnlich seltsam waren die Zimmer, die kaum benutzt wirkten. Die Handtücher ordentlich gefaltet und die Betten gemacht. Das waren wohl die Leute, die sauber machten, bevor die Putzfrau kam.
    Wie auch immer, auf ihrem Weg durch die Zimmer, wenn sie die Toilettenartikel und Kaffeebeutel auffüllte, die Betten machte und die Minibar überprüfte, versuchte sie, sich in die Köpfe dieser Leute zu versetzen, die sie kaum je zu Gesicht bekam. Sie versuchte, sich ihr Leben auszumalen, wobei ihr die Kleidung, die Gerüche im Bad und die Taschenbücher neben dem Bett als Anhaltspunkte dienten.
    Wahrscheinlich eine gute Übung für eine künftige Schauspielerin. Falls sie die Chance dazu bekam. Zwei Bs und ein C. Zwei Bs und ein C …
    Sie schob die Plastikkarte in das Schloss und stieß eine Zimmertür auf.
     
    Eine Menge Morde blieben unaufgeklärt, aber verglichen mit den Aufklärungsraten bei Einbrüchen waren er und seine Kollegen noch verdammt gut, vermutete Thorne.
    »Scheiße, Chris, das sind jetzt beinahe drei Wochen. Sie müssen doch die meisten Typen in Ihrer Gegend kennen, die dafür in Frage kommen …«
    Am anderen Ende der Leitung brach Chris Barratt in dröhnendes Gelächter aus. In Thornes Ohren hörte sich das an, als habe er dem Polizisten in Kentish Town den Tag gerettet.
    »Ihnen brauch ich doch nichts erzählen, Tom, Sie wissen Bescheid«, sagte Barratt. »So früh an einem Samstag können Sie sich glücklich schätzen, wenn überhaupt jemand ans Telefon geht …«
    Thorne wusste, wie angespannt die Situation mancherorts war. Gewalttaten standen zu Recht im Mittelpunkt, und die Kräfte dafür wurden von so alltäglichen Londoner Vorkommnissen wie Einbrüchen abgezogen. Ihm war klar, dass sie sich wahrscheinlich doppelt anstrengten, weil es um seine Wohnung ging, die auf den Kopf gestellt worden war. Ebenso klar war ihm, dass zwei mal null nicht viel ergab.
    »Aber drei Wochen, Charles …«
    »Wir haben Ihr Auto gefunden.«
    »Ja, und das hat keinerlei Anhaltspunkte erbracht …«
    »Es war ausgebrannt …«
    »Nur innen.«
    Der Mondeo war in einer Straße hinter dem Bahnhof von Euston aufgefunden worden. Er war innen abgefackelt gewesen, die Reifen waren geklaut und auf das Dach war groß POLIZEIWICHSER gesprüht worden. Für die Einsatzzentrale im Becke House nur noch ein Grund mehr zu feixen …
    »Was ist mit Hehlern?«, fragte Thorne. »Die Kanalratte sollte etwas rausgeschlagen haben für meine CD-Anla ge …«
    »Ups! Daran haben wir noch gar nicht gedacht …«
    Thorne seufzte. Er nahm den Kaugummi, auf dem er rum gekaut hatte, und warf ihn aus dem offenen Fenster. »Tut mir Leid, Chris. Etwas Handfestes wär im Augenblick nicht schlecht, verstehen Sie?«
    »Mit der Versicherung ist alles geklärt?«, wollte Barratt wissen.
    »Ja, das passt.« Thorne wartete zwar noch immer auf das Geld für das Auto und den Rest, aber es gab keinen Grund, warum es nicht kommen sollte …
    »Was haben Sie dann eigentlich für ein

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