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Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes

Titel: Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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…«
    Brummend wandte sich Holland wieder der Sportseite des Daily Minor zu. Thorne verrenkte sich den Hals, um die Schlagzeile zu lesen. Das Neueste über die Geschichte, dass die Spurs einen heißblütigen italienischen Mittelfeldspieler kaufen wollten.
    »Und das restliche Wochenende?«, wollte Thorne von ihnen wissen. »Irgendwelche Pläne?«
    Die Reaktion – jede Menge unbeteiligtes Achselzucken – fiel mehr oder weniger so aus wie zuvor. Thorne fand, sein eigenes Leben wirke verglichen damit geradezu aufregend. In letzter Zeit hatte es sich ganz nett entwickelt …
    »Die Sonntage sind bei den Brigstockes stets gleich und geheiligt.« Der Detective Inspector nahm seine Aktentasche und machte sich auf den Weg zu seinem Büro. »Gassi gehen mit dem Hund, Wäsche waschen, das Blutbad beim Mittagessen mit den Eltern beziehungsweise Schwiegereltern. Ach ja, und der Ausflug ins Gartencenter oder, wenn ich wirklich Glück habe, in den Baumarkt …«
    Thorne lachte gemeinsam mit den Kollegen. Sein letzter Sonntag fiel ihm ein. Etwas an dem, was Brigstocke erzählt hatte, rief eine andere Erinnerung wach. Thorne wandte sich um und sah, wie Yvonne Kitson mit einem Becher Wasser zurück an ihren Platz lief.
    »Haben Sie meine Nachricht letzten Sonntag bekommen?« Sie schluckte und sah ihn entgeistert an. »Ich hab angerufen. Am späten Vormittag, glaub ich Kitson warf den leeren Pappbecher in einen Papierkorb. »Gab es einen besonderen Grund?«
    »Sollte es einen gegeben haben, ist er mir inzwischen entfallen«, erwiderte Thorne.
    Kitsons Blick ruhte ein, zwei Sekunden auf ihm; ihre Miene verriet nichts. »Ich habe keine Nachricht bekommen.«
    Thorne zuckte mit den Schultern. »Egal.« Mit einem Kopfnicken deutete er in die Richtung, wo Brigstocke kurz zuvor noch gestanden hatte. »Ich dachte, es wäre ein guter Zeitpunkt, um Sie zu erreichen. Glaubte, bei Ihnen laufe der Familiensonntag ebenfalls geregelt ab.«
    Kitson ging an ihm vorbei, hob die Zeitschrift auf, die sie gelesen hatte, und steckte sie in ihre Tasche. Sie machte sich auf den Weg zu den Toiletten, drehte sich jedoch noch einmal zu Thorne um, als sei ihr soeben etwas eingefallen. »Ich war im Fitnessstudio …«
    Die Einsatzzentrale erwachte zum Leben, füllte sich mit Lärm und regem Treiben. Holland lief vorbei und bekam offensichtlich das Ende ihres Gespräches mit.
    »Sie sollten sich mit Stoney zusammentun«, sagte er. »Der steht auf Gewichtheben und so ’n Zeug.« Holland sah hinüber zu Stone, der an einen Schreibtisch gelehnt mit einem Nachwuchspolizisten plauderte. »Er ist vielleicht ein Idiot, aber mit nacktem Oberkörper macht er echt was her …«
    Kitson sah mit hochgezogenen Augenbrauen zu Thorne. Ihr Ausdruck war wieder entspannt und offen. Ihr Ton, als sie das Wort an Holland richtete, war kumpelhaft und zweideutig. »Langsam, Tiger.«
    Holland wollte noch etwas sagen, aber Thorne war bereits unterwegs. Er wusste, am Abend wäre er von der Hitze und den Frustrationen, die dieser Fall mit sich brachte, so angespannt wie die E-Saite auf einer Pedal-Steel-Gitarre. Er wollte in sein Büro, Eve anrufen und etwas ausmachen, das diese Anspannung zumindest linderte.
     
    »Mann, du klingst ja noch gestresster als ich …«
    »Ich hab’s dir gesagt, die Samstage sind am schlimmsten.«
    »Keiths Mum noch immer nicht auf den Beinen, hm?«
    »Wie bitte?«
    »Ist Keith nicht da, um dir zu helfen?«
    »Oh. Nein …«
    Thorne sah auf, als Kitson hereinkam und zu ihrem Schreibtisch ging. An ihrem Blick konnte er ablesen, dass sie ganz genau wusste, mit wem er sprach. Thorne senkte die Stimme …
    »Wie wär’s, sollen wir heute ins Kino gehen?«
    »Ja, warum nicht. In der Wohnung liegt eine Time Out, ich schau mal nach, was läuft …«
    Wie aus dem Nichts, ohne erkennbaren Grund, platzte der Fall in ihr Gespräch. In Thornes Denken. Das Bild entzog sich ihm. Der Gedanke blieb verborgen.
    Etwas, das er gelesen hatte. Oder vielleicht doch nicht gelesen hatte …
    Der Klang von Eves Stimme ließ den Phantomgedanken so schnell verschwinden, wie er gekommen war. »Tom?«
    »Ja … das ist in Ordnung. Vielleicht könnten wir morgen einkaufen gehen.«
    Eine Pause entstand. »Irgendetwas Bestimmtes?«
    Thorne wurde noch leiser und legte die Hand schützend vor den Mund.
    »Wir brauchen ein Bettengeschäft …«
    Eve lachte, und als sie wieder etwas sagte, war ihre Stimme gedämpft. Aus der Geräuschkulisse schloss Thorne, dass der Laden voller Kunden war.

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