Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes

Titel: Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
Vom Netzwerk:
war für Filme engagiert, klar?«
    »Haben Sie darüber mit anderen gesprochen?«, fragte Holland. »Dodds Namen weitergegeben? Vielleicht das Studio erwähnt?«
    Am anderen Ende dröhnendes Gelächter. »Klar, weil ich so stolz auf diese Arbeit war, richtig? Ich meine, die London Cock Boys und Harte Jungs hinter Gittern sind ja richtige Klassiker. Vielleicht haben Sie sie gesehen …«
    Holland legte auf und strich einen weiteren Namen auf der Liste durch.
    Charlie Dodd hatte eine Menge Leute gekannt. Sie hatten sich durch sämtliche Nummern seiner Telefonliste gearbeitet und jeder Einzelne schien einen nachvollziehbaren, wenn auch nicht selten anrüchigen Grund zu haben, ein Freund oder »Geschäftspartner« zu sein. Fotografen, Filmentwickler oder -lieferanten, Videoproduktionsfirmen, Prostituierte. Jeder wurde gebeten, weitere Personen zu nennen, die ihrer Meinung nach Dodd gekannt haben könnten. Dies – zusammen mit einigen weiteren von Thornes quiekendem Schnüffler gelieferten Kontakten – hatte eine weitaus längere Liste ergeben, die durchgearbeitet werden musste.
    Holland unterdrückte ein Gähnen. Letztlich würde wohl nicht mehr dabei herauskommen als eine praktische Kontaktliste für die Sitte. Es war höchst unwahrscheinlich, auf diese Weise eine Verbindung zu dem Mörder aufzudecken, da Dodd, im Gegensatz zu Thornes ursprünglicher Annahme, sehr wohl Anzeigen geschaltet hatte. Eine der ersten Nummern auf der Liste hatte sich als zu einem S&M-Magazin gehörig herausgestellt. Man reagierte dort angemessen bedrückt über die Nachricht, dass ein so hoch geschätzter Kunde keine weiteren Kleinanzeigen mehr aufgeben würde, um seine Dienste anzubieten …
    Holland beugte sich vor und streckte sich. Er verschwendete seine Zeit, wie er sie gestern Abend zu Hause verschwendet hatte. Mit diesen Anrufen, die nicht eilten, mit dem Durchstreichen von Namen auf einer Liste. Eine Entschuldigung, eine Flucht …
    Sophie war im Nachthemd hereingekommen. Mit der einen Hand hatte sie sich an den Bauch gefasst, in der anderen hielt sie eine Tasse Tee. Sie hatte sie Holland hingestellt und ihm über die Schulter gesehen, auf die Arbeit, die vor ihm lag. Dabei hatte sie ihm die Hand auf den Kopf gelegt.
    Leise lachend sagte sie: »Der kleine Scheißer tritt mich schon den ganzen Tag …«
    Als Holland eine halbe Minute später aufblickte, stand sie in der Tür. Er hatte seine Tasse genommen und ihr zugelächelt.
    »Ich weiß, du denkst, ich verlange eine Entscheidung von dir«, sagte sie. »Doch das tue ich nicht. Sicher, manchmal hasse ich deine Arbeit, und dein sturer Chef geht mir auf die Nerven und dass du den Boden verehrst, auf dem er geht. Aber das weißt du alles. Ja, ich wäre froh, wenn du dir freinehmen würdest, und nein, ich will nicht, dass du einen Fehler machst. Nicht jetzt. Doch ich würde dich nicht bitten, dich zu entscheiden, Dave.« Für einen Augenblick drehte sie sich zum Fenster und schaute hinaus. »Dazu hätte ich zu viel Angst …«
    Ein paar Sekunden lang war nur der Verkehr draußen auf der Old Kent Road zu hören gewesen und ein Radio in der Wohnung darunter. Holland hatte das Telefon abgehoben und seinen Bleistift in die Hand genommen. »Können wir später darüber reden?« Er hatte auf die Blätter auf seinem Schreibtisch geblickt, die sinnlose Namensliste. »Das hier ist wirklich wichtig …«
     
    Thorne beobachtete, wie sein Team die Routinearbeiten erledigte. Holland, Stone, Kitson …
    Er sah Dutzende anderer Beamter und Mitarbeiter reden, schreiben und denken – und ihren Antrieb erlahmen. Als hätte die Hitze die Luft gerinnen lassen, jede Bewegung darin erschwert.
    Thorne stand in der Tür, von wo aus er die Einsatzzentrale überblickte, und dachte über das Zucken von Gliedmaßen im Augenblick des Todes nach …
    Das Muster blieb stets das gleiche. In den Tagen nach dem Auffinden eines Mordopfers herrschte eine unglaubliche Hektik. Das Team wurde mitgerissen von dieser Dringlichkeit, jeder wusste, es war in diesen ersten Stunden, ersten Tagen nach der Tat, in denen ihre Chancen am größten waren. Nach Dodd waren sie herumgerannt, hatten Telefonnummern überprüft, waren Kontakten nachgegangen, hatten Aussagen aufgenommen und Eilboten gejagt. Hatten sich irgendetwas erhofft.
    Und langsam, wie immer, war dieses wilde Geflatter erlahmt, wie die Bewegungen des Opfers angesichts des Todes erlahmten. Aus der Hektik wurde Trott. Der Griff nach dem Telefon und die Aufnahme der Aussage

Weitere Kostenlose Bücher