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Tom Thorne 04 - Blutzeichen

Titel: Tom Thorne 04 - Blutzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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darunter geschmurgelt worden. Die gemusterte Tapete hatte sich gelöst und Blasen geworfen. Obwohl die Fenster in der Küche offen standen, und das seit mehreren Stunden, stank es noch immer entsetzlich.
    »Weg mit diesen verdammten Frittierpfannen«, erklärte Thorne. »Wir werfen alle Pfannen hier raus, und alle Ölflaschen.«
    Eileen sah schockiert aus. Zunächst dachte Thorne, es liege an seiner Ausdrucksweise, doch als sie sprach, wurde ihm klar, dass mehr dahinter steckte.
    »Wir sollten den Herd ausstecken«, sagte sie. »Noch besser wäre, wir rufen jemanden an, der das Ding abholt …«
    »Ich kümmere mich drum«, sagte Thorne.
    »Lass mich das doch machen.«
    »Ich mach es schon.«
    Eileen zuckte die Schultern und seufzte. »Er weiß doch, dass er nicht in die Küche gehen soll.«
    »Vielleicht sollten wir ein Schloss an die Tür hängen, bis der Herd weg ist.« Thorne sah sich in der Küche um, öffnete ein paar Schränke. »Wahrscheinlich hatte er Hunger …«
    »Womöglich ging was mit dem Mittagessen schief. Wenn ich mich recht erinnere, hat er auf die Frau von Essen auf Rädern eingeschimpft.«
    »Das heißt nicht mehr Essen auf Rädern, Eileen.«
    »Er nannte sie ›blöde Kuh‹ und sagte ihr, sie solle sich ihre ›Gulaschsuppe sonst wohin schmieren‹.« Sie versuchte sich das Lachen zu verkneifen, aber sobald sie sah, dass Thorne sich nicht zurückhielt, gab sie es auf.
    Nachdem die Spannung abgebaut war, lehnten sich die beiden an die Küchenschränke. Eileen verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Wer hat die Feuerwehr angerufen?«, fragte Thorne.
    »Das war er. Nachdem er gemerkt hat, dass der Rauchmelder Alarm schlug, hat er endlich den Alarmknopf gedrückt. Eine Weile, glaub ich, war ihm gar nicht klar, was das für ein Lärm war.«
    Thorne legte den Kopf in den Nacken und blickte zur Decke. Um die Lampendose verlief ein Spinnennetz haarfeiner, vom Rauch geschwärzter Risse. Er wusste nur zu gut, dass es seinem Vater gelegentlich schwer fiel, sich daran zu erinnern, wofür seine Schuhe da waren.
    »Wir müssen uns wirklich überlegen, was wir machen. Tom?«
    Eileen hatte seinem Vater jahrelang nicht besonders nahe gestanden. Aber seit der Alzheimerdiagnose vor zwei Jahren hatte sie sich als Fels in der Brandung erwiesen. Sie hatte so gut wie alles in die Hand genommen, und obwohl sie in Brighton lebte, schaffte sie es, öfter nach St. Albans zu seinem Vater zu kommen als Thorne vom Norden Londons.
    Thorne fühlte sich müde und war ein klein wenig durcheinander, erschöpft wie immer durch diese Mischung aus Dankbarkeit und Schuldgefühl.
    »Wieso haben sie eigentlich dich benachrichtigt?«
    »Dein Vater gab einem der Feuerwehrleute meine Nummer, glaub ich …«
    Thorne war bestürzt. »Dabei steht meine Nummer auf sämtlichen Adressenlisten.« Wieder fing er an, in den Schränken zu kruschen. »Die Nummer zu Hause und die vom Handy.«
    »Aus irgendeinem Grund kann er sich immer an meine Nummer erinnern. Sie muss einfach sein …«
    »Und wieso hast du so lange gebraucht, mich anzurufen? Ich hätte lange vor dir hier sein können.«
    Eileen trat zu ihm und legte ihm die Hand auf den Arm. »Er wollte dich nicht beunruhigen.«
    »Du meinst, ihm war klar, wie wütend ich auf ihn gewesen wäre.«
    »Er wollte dich nicht beunruhigen, und ich wollte dich auch nicht beunruhigen. Außerdem war das Feuer bereits gelöscht, als sie anriefen. Ich fand es einfach besser, wenn ich zuerst hier bin und schon etwas aufräume.«
    Thorne versuchte die Tür des Küchenschranks zu schließen, aber sie hing schief und weigerte sich einzuhaken.
    »Danke.«
    »Wir sollten zumindest darüber reden«, sagte sie. »Uns über die Möglichkeiten klar werden.« Sie deutete auf den Herd. »Wir haben Glück gehabt, aber vielleicht ist es jetzt an der Zeit, sich Gedanken zu machen, ob wir nicht einen Platz für ihn suchen sollten. Zumindest könnten wir die Wohnung mal schätzen lassen …«
    »Nein.«
    »Ich hab Angst, er könnte einfach losziehen. Sich verlaufen, verstehst du. Im Radio kam neulich was über Ortung mithilfe von Sendern. Wir könnten ihm so einen Sender besorgen, dann wüssten wir zumindest, wo er ist, falls er es vergisst …«
    »Das bekommen jugendliche Straftäter, Eileen. Straßenräuber und Vergewaltiger.« Er ging an ihr vorbei in die schmale Diele. Er betrachtete sich kurz im Spiegel, bevor er gegen die Wohnzimmertür drückte und eintrat.
    Jim Thorne saß auf der Kante seines braunen, abgewetzten

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