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Tom Thorne 04 - Blutzeichen

Titel: Tom Thorne 04 - Blutzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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aufgetrieben?«
    Tughan warf Thorne einen Blick zu, als frage er sich das ebenfalls. »Machen wir es kurz, Mr. Ryan«, sagte er. »Wir wollten nur überprüfen, ob sich bei Ihnen etwas Neues ergeben hat, seit wir das letzte Mal miteinander sprachen.«
    »Etwas Neues?«
    »Eine neue Idee, eine Theorie, wer gegen Ihr Geschäft vorgeht.«
    »Ich hab Ihnen das letzte Mal bereits gesagt, und all die anderen Male, dass …«
    »Vielleicht ist Ihnen noch etwas dazu eingefallen. Oder zu Ohren gekommen.«
    Ryan lehnte sich in seinem Sessel zurück, legte die Arme um die Rückenlehne. Thorne sah die breiten Schultern unter dem Kaschmirblazer, doch als sein Blick nach unten glitt, überraschten ihn die ungewöhnlich zierlichen Füße. Es hieß, Ryan sei in seinen jungen Jahren ein ordentlicher Amateurboxer gewesen, aber bizarrerweise hatte er auch den Ruf, eine gute Figur auf dem Tanzparkett zu machen. Thornes Blick blieb an den kleinen, auf Hochglanz polierten Schuhen hängen, den merkwürdig mädchenhaften Seidensocken.
    »Ich habe keine Ahnung, wer es ist. Ich wünschte, es wäre anders …«
    Ryan log brillant, das musste Thorne zugeben. Er brachte sogar etwas wie einen Anflug von Gefühl rüber – so was wie Traurigkeit –, um ein anderes Gefühl zu überdecken, das offensichtlich nicht ganz so edel war: Wut und die Gier nach brutaler Rache. Thorne sah hinüber zu Moloney und Stephen Ryan. Beide hielten den Kopf gesenkt.
    »Ich habe keine Ahnung, wer der Scheißkerl ist«, wiederholte Ryan. »Es ist Ihr Job, das herauszufinden.«
    Tughan zupfte an seiner Hose und schlug die Beine übereinander. »Ist sonst jemandem was eingefallen? Vielleicht einem Angestellten?«
    Dieses Mal war es der Ausdruck »Angestellter«, bei dem Thorne grinsen musste. Falls Ryan es bemerkte, sah er darüber hinweg. Er schüttelte den Kopf, und sie saßen fünfzehn Sekunden schweigend da.
    »Was ist mit diesen viel versprechenden Spuren, von denen Sie sprachen?« Stephen Ryan sah Thorne an, als habe er einen Scheißhaufen in einem weißen Flokati vor sich.
    »Danke«, meinte Thorne. »Hätten wir beinahe vergessen. Sagt Ihnen der Name Izzigil etwas?«
    Rundum Kopfschütteln und Achselzucken. Stephen Ryan fuhr sich mit der Hand durch die kurz geschnittenen schwarzen Haare.
    »Sind Sie sicher?«
    »Ist das hier eine offizielle Befragung?«, wollte Moloney wissen. »Wir sollten den Anwalt holen, Mr. Ryan.«
    Ryan hob die Hand. »Sie sagten, das hier wäre nur eine Unterhaltung, Mr. Tughan.«
    »Keine Sorge«, meinte Tughan.
    Thorne nickte und setzte nach einer Pause hinzu: »Bedeutet das also ein definitives« Nein »auf die Frage nach Izzigil?« Er nickte Tughan zu, der in seine Aktentasche fasste und einen Stapel Fotos herauszog.
    »Was ist mit diesen?«, fragte Tughan.
    Thorne schob die Zeitungen und Magazine zur Seite, nahm Tughan die Fotos ab und breitete sie auf dem Tisch aus. »Erkennt jemand diese beiden?«
    Stephen Ryan und Marcus Moloney stöhnten, als sie sich nach vorne beugten. Billy Ryan griff nach einem der Fotos, einem Standbild aus dem Video der Überwachungskamera an der Green Lanes, das vor drei Wochen gemacht wurde. Eine verschwommene Aufnahme von zwei Jungen, die davonliefen. Es handelte sich um die Jungs, die sie im Verdacht hatten, von Muslum Izzigils Laden zu fliehen, nachdem sie gerade eine meterhohe Blechtonne durchs Fenster geworfen hatten.
    »Sehen aus wie zwei, die’s faustdick hinter den Ohren haben«, sagte Ryan. »Die gibt’s wie Sand am Meer. Marcus?«
    Moloney schüttelte den Kopf.
    Stephen Ryan sah mit großen Augen zu Thorne. »Beavis and Butt-Head?« Er kicherte über seinen Witz und sah zu Moloney, ob dieser einstimmte.
    Tughan nahm die Fotos und hievte sich vom Sofa. »Dann wollen wir nicht länger stören …«
    Moloney und Stephen Ryan blieben sitzen, während Billy Ryan Tughan und Thorne hinausbegleitete. Der Mann an der Rezeption warf Thorne einen finsteren Blick zu, als er vorbeiging. Thorne zwinkerte ihm zu.
    Ryan blieb an der Tür stehen. »Was macht dieses Arschloch? Dieser Schlitzer. So was läuft nicht. Ich bin schon lange im Geschäft und habe ’ne Menge gesehen.«
    »Da bin ich mir sicher«, warf Thorne ein.
    Ryan hörte den Seitenhieb nicht oder überhörte ihn bewusst. Kopfschüttelnd und mit einem Ausdruck des Abscheus sagte er: »Dieser widerliche X-Man …«
    Es überraschte Thorne nicht, dass Ryan darüber Bescheid wusste, was der Mörder seinen Opfern antat. Drei von ihnen waren

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