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Tom Thorne 04 - Blutzeichen

Titel: Tom Thorne 04 - Blutzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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auf.«
    Thorne folgte den beiden langsam auf den Bürgersteig hinaus.
    »Die Leute wollen in Ruhe einkaufen«, sagte der Sicherheitsbeauftragte. »Sie behindern sie dabei.«
    »Ich muss ihnen von Gott erzählen. Das ist mein Auftrag.«
    »Und das hier ist meiner.«
    »Ich weiß. Es ist wirklich nicht schlimm. Es tut mir sehr Leid, Ihnen solche Umstände zu bereiten.«
    »Kommen Sie einfach eine Weile nicht mehr hierher, okay?«
    Lächelnd und achselzuckend hob die Frau ihre Taschen hoch und ging zur Straße. Thorne sah ihr nach.
    Der Sicherheitsbeauftragte fing seinen Blick auf. »Es gibt bestimmt schlimmere Verbrechen …«
    Thorne sagte nichts darauf.
     
    Zu Hause fand er eine Nachricht von Hendricks vor, er übernachte bei Brendan. Thorne schob die Pizza aus dem Supermarkt ins Rohr. Bis sie fertig war, überflog er den Standard, sah sich die Nachrichten auf Channel Four an …
    Jetzt, in den ersten fünf Minuten der zweiten Halbzeit, schienen New Castle United und Southampton sich mit dem Unentschieden abzufinden. In Tyneside goss es wie aus Kübeln, und der Platz in St. James Park war rutschig. Es kam zu den obligatorischen Blutgrätschen und stümperhaften Fehlpässen, aber das war es auch schon.
    Dankbar griff Thorne nach dem Telefon, als es klingelte.
    »Tom …?«
    »Du siehst nicht Fußball, Dad?« Die Zeiten waren vorbei, als sie beide nach einem Fußballspiel am Telefon hingen und zehn Minuten lang die Amateurkommentatoren gaben, über jede zweifelhafte Entscheidung herzogen und jeden entscheidenden Spielzug analysierten. Das alles schien Ewigkeiten zurückzuliegen.
    »Zu viel los«, sagte sein Dad. »Bin gerade mit einem anderen Spiel beschäftigt. Hast du deinen schlauen Tag?«
    »Nicht jetzt, nein …«
    »Cricket. Bitte die zehn Gründe für das Ausscheiden eines Spielers. Ich hab eine Liste. Es gibt zehn Gründe, also leg los.«
    Thorne griff nach der Fernbedienung und stellte den Fernseher etwas leiser. »Kannst du sie mir nicht einfach vorlesen?«
    »Jetzt sei kein Mistkerl.« Aus seinem Mund klang das wie ein Kosename.
    »Dad …«
    »Wicket ohne Bail oder Stump, die sag ich dir für den Anfang …«
    Thorne seufzte und begann die Gründe aufzusagen: »Gebowlt, Fuß vor Wicket, Ball gefangen, Run out. Wie heißt das gleich wieder … Wenn man den Ball zweimal trifft? Ball berührt …?«
    »Nein. Hand.«
    »Genau. Hand. Hör mal, die anderen zwei fallen mir nicht mehr ein …«
    Sein Vater lachte. Thorne hörte das Pfeifen in seiner Brust. »Time out und Feldbehinderung. An die beiden können sich die wenigsten erinnern. Dasselbe mit Horst Buchholz und Brad Dexter.«
    »Was?«
    »Das sind die zwei aus Die Glorreichen Sieben, an die sich nie jemand erinnert. Also los. Yul Brynner. Den geb ich dir für den Anfang …«
    Southampton schaffte gerade noch das Siegtor, fünf Minuten vor dem Schlusspfiff, als Thornes Dad langsam die Luft ausging. Es dauerte nicht lange, und er legte den Hörer weg, um ein Buch zu holen und etwas zu überprüfen. Nach ein oder zwei Minuten Schweigen wurde Thorne klar, dass sein Vater den Anruf völlig vergessen hatte und nicht mehr zurückkommen würde. Vielleicht war er bereits nach oben ins Bett gegangen.
    Thorne überlegte, ob er ins Telefon brüllen sollte, entschied sich dann jedoch dafür, aufzulegen.

Achtes Kapitel
    Eine gut aussehende junge Frau brachte ihnen die Speisekarten.
    »Bitte nur zwei Kaffee«, sagte Thorne.
    Holland sah etwas enttäuscht drein, als hätte er auf ein Frühstück auf Spesen gehofft. Nachdem die Kellnerin weg war, studierte Holland die Speisekarte. »Das klingt zum Teil richtig lecker. Diese türkischen Sachen hier.«
    Thorne sah sich um und fing den Blick eines finsteren, dunkeläugigen Mannes auf, der an einem Tisch gleich neben der Tür saß. »Ich könnte hier nicht regelmäßig essen. Sie?«
    Als die zwei Kaffee kamen, fragte Thorne: »Ist der Besitzer da?« Die Kellnerin sah ihn verwirrt an. »Ist Mr. Zarif zu sprechen?«
    »Wer?«
    »Der Chef. Wir würden gerne mit ihm sprechen …«
    Sie nahm die Speisekarten und machte wortlos kehrt. Thorne sah ihr dabei zu, wie sie die Speisekarten auf der Theke ablegte und die Treppe am Ende des Gastraums hinunterpolterte.
    »Die kann ihr Trinkgeld vergessen«, sagte Holland.
    Das Café befand sich am Ende der Green Lanes, gegenüber dem Finsbury Park und nicht allzu weit entfernt von der Stelle, an der Thorne von ein paar Arsenal-Fans verprügelt worden war. Es war klein – vielleicht sechs

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