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Tom Thorne 04 - Blutzeichen

Titel: Tom Thorne 04 - Blutzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Transplantationen und den ganzen Kram. Aber wir sehen uns nur in der Pause auf dem Schulhof. Und ein paar sind schon etwas distanzierter, weil sie eine Klasse höher sind, und benehmen sich, als wären sie ein Jahr älter oder so.
    Die Mädchen in meiner Klasse strengen sich zu sehr an. Das ist wahrscheinlich das Hauptproblem. Mir ist natürlich klar, dass man mit ihnen gesprochen hat, was sie sagen dürfen und was besser nicht. Ich weiß auch, dass Leute vom Krankenhaus in der Woche, bevor ich an die Schule zurückkam, hier waren und mit den Lehrern redeten. Ein paar haben es besser drauf, normal damit umzugehen, als andere.
    Aber mein Klassenlehrer ist ziemlich cool.
    Ein paar Mädchen in der neuen Klasse finde ich ganz o.k., aber meistens gehen sie mir total auf die Nerven. Vielleicht bin ich unfair, weil ich weiß, dass alles ein bisschen komisch ist. Ich weiß noch, wie ich mich in der Grundschule einem Mädchen gegenüber immer unwohl gefühlt habe, das eine Hasenscharte hatte. Ich kann mich daran erinnern, dass ich immer versucht habe, sie nicht als Außenseiter zu behandeln, mich dann aber verhaspelte, wenn ich mit ihr redete, und knallrot wurde. Bei manchen Mädchen kann man echt nicht sagen, ob sie Angst haben oder schüchtern sind. Allerdings gibt es ein paar, die sich fast ein Bein ausreißen, um meine beste Freundin zu werden, und ein paar sind einfach blöde Kühe.
    Vielleicht beruhigt sich das alles mit der Zeit.
    Beschissener Moment des Tages
    Wie es in der Umkleidekabine ganz ruhig wurde, als ich mich für den Sportunterricht umzog.
    Glücksmoment des Tages
    Als Mum sich für feinfühlig hielt, weil sie sich vor den Fernseher stellte, als ein Trailer für Nightmare on Elm Street lief. Damit ich das Gesicht von Freddy Krueger nicht sehe.

Vierzehntes Kapitel
    Die Straße mit den eleganten viktorianischen Stadthäusern hätte ebenso gut im schicken Holland Park oder in Notting Hill sein können. Dabei befand sie sich in einem denkmalgeschützten Quartier mitten in Finchley. Die Sonne schien wie an einem warmen Augusttag, aber es war noch immer kalt, und der Frühling hatte erst vor zwei Wochen begonnen. Der Mann auf der Rasenfläche, der den Nachmittag mit seinem Hund genoss, hätte ein Ehrenbürger sein können. Doch er war das genaue Gegenteil.
    Als Thorne auf ihn zuging, sah er ihn lächeln, während der Jack Russell losrannte, um an seinen Knien hochzuspringen. Er bezweifelte, dass Billy Ryan zu einem anderen Lebewesen eine so unkomplizierte und liebevolle Beziehung hatte.
    »Ich bin überrascht«, sagte Thorne. »Ich hätte eher an einen Rottweiler oder einen Dobermann gedacht. Oder einen Pitbull …«
    Ryan schien nicht übermäßig nervös zu sein, ihn zu sehen. »Ich muss niemandem etwas beweisen. Ich habe keinen zu kurz geratenen Schwanz, den ich kompensieren müsste. Und ich mag nun mal kleine Hunde.«
    Thorne sah, wie Ryan den Kopf schüttelte und jemandem zuwinkte. Er erkannte den Mann von der Rezeption, der zurück in den gegenüber geparkten Jeep stieg. Thorne machte sich einen Witz daraus, ihn zackig zu grüßen, was jedoch nicht freundlich aufgenommen wurde.
    »Sie haben den Nachmittag frei, Mr. Ryan?«
    »Einer der Vorteile, wenn man der Boss ist.« Lächelnd rückte er seine Sonnenbrille zurecht. »Ich hab’s mir verdient.«
    »Tatsächlich, das haben Sie.«
    Ryan bückte sich, um dem Hund einen voll gesabberten Ball abzunehmen. Dieser wehrte sich knurrend dagegen, bis er ihn freigab. Ryan gab vor, den Ball in eine Richtung zu werfen, warf ihn dann jedoch in die entgegengesetzte. Sobald der Hund dem Ball nachjagte, folgte Ryan ihm gemächlich.
    Thorne lief neben ihm her und nickte Richtung Auto. »Haben Sie nur ihn?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Er ist sicher bis an die Zähne bewaffnet, aber trotzdem. Sie müssen doch jetzt davon ausgehen, dass Sie eine Zielscheibe sind, Billy.«
    Ryan trug einen langen schwarzen Kaschmirmantel und darunter einen roten Wollschal. Er zog den Schal enger. »Wieso jetzt?«
    »Nach Moloney?«
    Ryan warf ihm einen Blick aus den Augenwinkeln zu, drehte sich jedoch weg, bevor Thorne diesen auch nur ansatzweise deuten konnte. »Das war schlimm«, sagte er.
    »Schlimm, wie er starb? Schlimm, dass er umgebracht wurde? Oder schlimm, dass er ein Bulle war?«
    »Ganz wie Sie es sehen wollen.«
    »Sie haben keinen Kranz geschickt.« Moloney war am Wochenende zuvor in aller Stille beerdigt worden. Seine Frau hatte auf Ehrenbezeigungen der Polizei am Grab

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