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Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders

Titel: Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Lauffeuer verbreitet, und Kitson konnte sich gut vorstellen, dass Thorne bisher noch nicht dazu gekommen war, das Memo zu lesen, das sie in sein Verteilerfach gesteckt hatte, oder die Nachricht zu beantworten, die sie auf seinem Handy hinterlassen hatte.
    Verglichen mit einer Leiche war das, was sie ihm zu sagen hatte, nicht besonders dringlich.

Neunzehntes Kapitel
    Deshalb blieben die Menschen bei Unfällen stehen: des schönen Schauders wegen. Den sie bekamen, ohne die Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen zu müssen, blutüberströmt oder in ein Blechknäuel gewickelt am Boden zu liegen. Garantiert war es dasselbe Prinzip, das es zu so einem Vergnügen machte, drei hochrangigen Polizeibeamten beim Streiten zuzusehen.
    Es war der von Hignett prophezeite Streit, und das einzig Überraschende daran war, dass Graham Hoolihan so lange gebraucht hatte, hierherzukommen und den starken Mann zu markieren. Und stark war er.
    »Ich hab nicht gemauert, als DI Thorne mich kontaktierte. Ich war mehr als kooperativ. Und anders als so mancher hier war ich nicht so beschissen unhöflich.«
    »Es bringt doch nichts, Leute zu beleidigen.«
    »Warum nicht? Sie kennen anscheinend die Dienstwege nicht.«
    Thorne hatte beschlossen, sich rauszuhalten und nur in Brigstockes Büro zu bleiben, um sich das Schauspiel anzusehen. Und vielleicht ab und zu mal eine Bemerkung fallen zu lassen.
    »Ich hab das im Pub erfahren, stellen Sie sich das mal vor«, sagte Hoolihan. »Weil Ihr Superintendent mit meinem bei einem Empfang war und den Fall bei einem Gin Tonic erwähnte.«
    Thorne stellte sich Trevor Jesmond in gelockerter Stimmung und einem Cocktailglas in der Hand vor, wie er fachsimpelte.
    »Aber wir hätten uns doch heute auf alle Fälle deshalb bei Ihnen gemeldet. Doch dann war da dieser Mord in der Nacht, und plötzlich hatten wir alle Hände voll zu tun.«
    Das klang ziemlich überzeugend. Brigstocke nahm den Faden auf. »Und wir hatten Freestone ohnehin kaum mehr als zwölf Stunden in Untersuchungshaft.«
    »Außerdem sprach alles dafür, dass er uns bei der Ermittlung in einem Entführungsfall und einem Doppelmord helfen könne. Also …«
    »Also war es nicht so, dass wir aus der Festnahme ein Geheimnis machen wollten.«
    Brigstockes und Hignetts geschlossene Front war durchaus beeindruckend. Vor allem Hignetts Auftreten überraschte Thorne. Unter den gegebenen Umständen hätte man dem DCI der Kidnap Unit keinen Vorwurf machen können, wenn er auf- und abgesprungen wäre, Gott und die Welt beschuldigt und erklärt hätte, er selber habe Grant Freestone ja von Anfang an übergeben wollen.
    »Warum hat mich niemand benachrichtigt, als er hereingebracht wurde?«, fragte Hoolihan. »Nur aus Höflichkeit.«
    Brigstocke und Hignett sahen einander an, während sie fieberhaft nach einer netten, höflichen Antwort suchten.
    Es hatte alles gegen Ende der morgendlichen Besprechung angefangen, die sich logischerweise auf die Entdeckung der Toten in Shepherd’s Bush konzentriert hatte. Wie immer waren auch hier die ersten vierundzwanzig Stunden entscheidend. Alle Anstrengungen sollten daher auf die Ermittlung im Mordfall Kathleen Bristow gebündelt werden. Obwohl dies natürlich auch die beste Möglichkeit für sie war, im Hauptfall voranzukommen, wurde über die Entführung selbst kaum gesprochen.
    Es war Thornes Aufmerksamkeit nicht entgangen, dass Luke Mullens Name mit jedem Tag weniger erwähnt wurde. Und wenn er erwähnt wurde, dann immer leiser. Jetzt gab es die Morde, in denen man ermitteln musste. Er verstand das. Andere Ansätze, die sie vielleicht weiterbrachten. Aber Thorne wusste auch, dass das nicht der einzige Grund war.
    Als die Besprechung zu Ende ging, war Graham Hoolihan aufgetaucht, und eine hitzige Diskussion war entbrannt, die schnell den Siedepunkt erreichte. Ein Sergeant von einer anderen Einheit hatte sie schließlich alle in Brigstockes Büro gedrängt. Ungefähr so, wie ein gereizter Hausherr Betrunkene von seinem Haus fortschickt.
    »Sie sollten wissen, dass ich eine Vollmacht dabei habe, die mich berechtigt, Freestone mit nach Lewisham zu nehmen.«
    Lewisham, Sutton, Earlsfield. Die drei Orte, wo Homicide South auf der anderen Seite der Themse stationiert war.
    Hoolihan griff nach der Aktentasche auf dem Boden und klatschte sie schwungvoll auf Brigstockes Schreibtisch. »Mein Chef hat sie gleich heute Morgen von Commander Walker abzeichnen lassen.«
    Von Thornes Platz sah es so aus, als wussten Hignett und Brigstocke

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