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Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders

Titel: Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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nicht, ob sie lospoltern oder vor Angst schlottern sollten. Clive Walker war der Chef des Homicide Command, von ganz London. Er gehörte zu den wenigen, die Trevor Jesmond auf Augenhöhe gegenübertreten konnten.
    »Also verschwenden wir nicht noch mehr Zeit«, sagte Hoolihan. »Oder spricht noch immer alles dafür, dass Freestone Ihnen bei Ihrer Ermittlung weiterhelfen kann?«
    Warum einen Grund vortäuschen? Freestone war früher am Morgen befragt worden und hatte behauptet, tief und fest in der Wohnung seiner Schwester geschlafen zu haben, als Kathleen Bristow ein Kissen aufs Gesicht gedrückt wurde. Niemand war überrascht, als Jane Freestone die Geschichte ihres Bruders bestätigte, und obwohl sie nicht gerade die glaubwürdigste Zeugin aller Zeiten war, wäre das Alibi schwer zu widerlegen.
    Nicht dass Thorne das überhaupt der Mühe wert hielt. Er war überzeugt, dass Freestone Kathleen Bristow genauso wenig umgebracht hatte, wie er Amanda Tickell und Conrad Allen die Kehle durchgeschnitten oder Luke Mullen entführt hatte. Er sah Freestone vor sich, als Porter und er ihn gestern Morgen im Park festgenommen hatten. Er hatte nicht gerade glücklich gewirkt, warum sollte er auch? Aber er hatte gewiss nicht ausgesehen wie ein Mann, der wegen eines vor ein paar Stunden begangenen Mordes festgenommen wird.
    Die zögerliche Reaktion auf seine Frage fasste Hoolihan als Zustimmung auf. »Okay, fangen wir an.« Er klopfte auf die Aktentasche. »Es gibt eine Menge Papierkram zu erledigen.«
    Thorne merkte, wie er vortrat und sich sprechen hörte. »Für jemanden, der anscheinend so viel Wert auf Höflichkeit legt, fände ich ein einfaches ›Danke‹ durchaus angemessen.« Brigstocke warf ihm einen Blick zu, doch für Thorne gab es kein Halten mehr. Dabei machte er sich eine geistige Notiz, zumindest für sich den Ausdruck »ab und zu mal eine Bemerkung fallen zu lassen« neu zu definieren. »Okay, vielleicht haben wir nicht alles genauso gemacht, wie Sie’s gerne hätten. Dennoch haben wir Ihnen einen Riesengefallen getan.«
    Hoolihan zog seine Aktentasche zu sich heran und legte die Arme darum, während er darauf wartete, dass Thorne fortfuhr.
    »Grant Freestone war Ihnen doch längst egal, oder die Suche wurde Ihnen zu aufwändig. Einmal im Jahr einen Stempel aufs Formular und dem Papiertiger das Maul gestopft, das war’s. Ein Bein haben Sie sich nicht gerade ausgerissen, soweit ich das beurteilen kann. Dass Sie sich jetzt diese fette Feder an den Hut stecken können, verdanken Sie nur uns. Wir waren vielleicht nicht so höflich, wie wir es hätten sein sollen, aber ich finde, dass Sie sich schon ein beschissenes Dankeschön hätten abringen können.«
    Das Wort »beschissen« gab den Ausschlag, es trieb Hoolihan die Röte ins Gesicht. Zwar weigerte er sich, darauf zu antworten, aber es war klar: Thorne konnte von niemandem mehr bei Homicide South einen Gefallen erwarten.
    Als Hoolihan Thornes Blick nicht länger standhalten konnte, wandte er sich wieder Brigstocke und Hignett zu. »Es ist nicht so, als wäre Freestone außer Reichweite«, sagte er. »Wir bringen ihn in ein, zwei Tagen vor einen Richter, dann sitzt er in Untersuchungshaft, wo Sie jederzeit mit ihm sprechen können.«
    Nachdem Hoolihan weg war, flogen kurz die Fetzen, aber die Lage beruhigte sich schnell. Selbst Hignett zeigte erneut Zurückhaltung und unterließ Bemerkungen wie: »Hab ich’s Ihnen nicht gesagt?«
    Es gab Wichtigeres zu besprechen.
    »Wir haben einen vorläufigen Autopsiebericht von Phil Hendricks«, sagte Brigstocke. Er griff nach einem Blatt auf seinem Schreibtisch und las vor: »Erstickung durch äußere Gewalteinwirkung, augenscheinlich … drei gebrochene Rippen … eine gebrochene Nase. Verursacht durch sein Gewicht, als er sie mit dem Kissen erdrückt hat, denkt Phil …«
    Die Blicke richteten sich auf die Füße, die Wände und einen Himmel, der sich nicht entscheiden konnte.
    »Sie denken noch immer, dass er etwas suchte?«, fragte Hignett.
    »Es ist eine Möglichkeit«, sagte Thorne. »Porter hat vor, sich später die Aktenschränke genauer anzusehen. Im Augenblick, glaub ich, ist sie noch in der Leichenhalle.«
    »Worum es auch geht, er scheint es wirklich haben zu wollen.« Brigstocke warf einen letzten Blick auf den Autopsiebericht. »Oder er ist einfach nur durchgeknallt.«
    »Hoffentlich nicht zu durchgeknallt«, sagte Hignett.
    Thorne war klar, worauf Hignett hinauswollte: die schreckliche Möglichkeit, die zu

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