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Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders

Titel: Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Beruf berechtigt diese Befürchtung durchaus, dass es da draußen Leute geben könnte, die darauf aus sind, Ihnen zu schaden. Oder jedem, der Ihnen nahesteht.«
    Mullen antwortete darauf, doch Thorne konnte es nicht verstehen.
    Ein, zwei Sekunden lang konnte er nicht richtig zuhören.
    Er war damit beschäftigt, die Stimme seines Vaters über dem Tosen der längst erloschenen Flammen auszumachen …
    »Wir brauchen eine Liste«, sagte er schließlich. »Von allen, die einen Hass gegen Sie haben könnten. Die Sie irgendwann einmal bedroht haben.«
    Mullen nickte. »Ich habe mich am Wochenende darangesetzt.« Der Ton, in dem er dies sagte, und der Blick, den er dabei seiner Frau zuwarf, zeugten von seinem Schuldgefühl. Als bedeute allein die Tatsache, dass er über derlei nachdachte, dass er das Schlimmste annahm. »Aber ich glaube nicht, dass Ihnen das sehr viel weiterhilft. Entweder lässt mein Gedächtnis nach, oder ich habe mir nicht so viele Feinde gemacht, wie ich dachte.«
    »Unsere Arbeit wird dadurch nur leichter«, sagte Porter.
    »Okay, gut.« Thorne versuchte, einen ebenso positiven Ton anzuschlagen, aber anscheinend war ihm sein Unbehagen anzusehen.
    Mullen reagierte umgehend. »Erinnern Sie sich noch an jeden?«
    Thorne versuchte, die Fassung zu bewahren und freundlich zu bleiben. Er versuchte, die Schärfe in Mullens Stimme auf den Stress zurückzuführen, auf seine Schuldgefühle und seine Angst. »Wahrscheinlich nicht.«
    »Wie vielen Leuten sind Sie schon auf die Zehen getreten, Detective Inspector Thorne? Abgesehen von denen, mit denen Sie arbeiten?«
    Anscheinend war Jesmond doch etwas offener in seiner Beschreibung gewesen, als Thorne ursprünglich gedacht hatte. Oder Tony Mullen zeichnete sich durch besondere Menschenkenntnis aus. Er sagte nichts darauf, sondern dachte nur darüber nach, was Mullen über seine Schwierigkeiten beim Zusammenstellen der Liste gesagt hatte. Thorne würde es nicht schwerfallen. Und er bezweifelte, in dieser Hinsicht ein Einzelfall zu sein. Wenn es um die ging, die ihn oder ihm nahestehende Menschen ernsthaft bedrohen könnten, hätte Thorne kein Problem, jeden Einzelnen zu benennen.
    Holland und Parsons tauchten genau in dem Moment in der Tür auf, als das Telefon klingelte. Jeder, einschließlich Thorne, schoss etwas in die Höhe, und Maggie Mullen war die Erste, die auf den Beinen war.
    »Es ist wichtig, so ruhig wie möglich zu bleiben »Schatz …«
    Falls sie hörte, was Porter und ihr Ehemann zu ihr sagten, entschied sich Maggie Mullen dafür, es zu ignorieren. Ihre Augen waren ans Telefon geheftet, als sie zu dem niedrigen Tisch am Fenster trat, auf dem es stand.
    Natürlich war sofort eine Fangschaltung gelegt worden, als die Kidnap Unit eingeschaltet worden war. Sämtliche eingehenden Anrufe wurden vom Technical Support im Scotland Yard aufgezeichnet. Falls, was am wahrscheinlichsten war, der entscheidende Anruf von einem nicht angemeldeten Handy gemacht wurde, würde die Telephone Unit sich sofort daranmachen, den Anruf zu lokalisieren, und falls nötig mit einem mit allem technischen Schnickschnack ausgerüsteten Lieferwagen zu verfolgen. Bei dessen Ausrüstung weder Kosten noch Mühen gescheut wurden, weshalb er einfach unter dem Namen »Costa« firmierte.
    Am Telefon angelangt streckte Mrs Mullen die Hand aus, wandte sich jedoch noch einmal zu ihrem Mann um und anschließend zu Porter und Thorne.
    Porter nickte.
    Mrs Mullen holte tief Luft und hob ab. Sie nannte schnell die Nummer, wartete und schüttelte den Kopf. Sie schloss die Augen und wandte sich um, murmelte in die Sprechmuschel und fuhr sich dabei mit den Fingern durch die langen braunen Haare, bevor sie auflegte.
    »Mags?«
    Sie ging langsam zum Sessel ihres Mannes. Ihre Stimme war gebrochen. In ihrer Mimik, ihrer Haltung waren Erleichterung und Enttäuschung erkennbar. Untrennbar miteinander verbunden, kämpften sie um die Oberhand. Wie gut und zugleich brutal diese beiden Gefühle einander doch ergänzten.
    »Hannah. Eine von Juliets Freundinnen.«
    »Ist schon gut, Schatz.« Mullen war aufgesprungen und ging ihr entgegen.
    »Natürlich baten wir alle, die uns einfielen, möglichst nicht anzurufen. Für den Fall, dass Luke sich meldet. Oder wer immer ihn hat. Wir haben versucht, an alle zu denken, aber anscheinend haben wir ein paar vergessen …«
    Mullen zog sie in seine Arme, drückte sie an seine Brust. Ihre Arme hingen kraftlos nach unten. Sie grub den Kopf in seinen Nacken und schluchzte

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