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Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders

Titel: Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Mullen …« Porter blickte zu Thorne, zögerte erneut, als sie Mullens Frau an seiner Schulter auftauchen sah. »Ich bin sicher, Sie verstehen …«
    Maggie Mullen packte ihren Mann am Ärmel und wollte wissen, was passiert war. Er nahm den Blick nicht von Porter, und nun war seine Stimme nicht mehr ganz so ruhig. »Und ich bin sicher, Sie verstehen. Also raus mit der Sprache.«
    Porter brauchte ein, zwei Sekunden, bevor sie sprach: »Es handelt sich um eine gute Nachricht. Anscheinend sind Lukes Kidnapper doch nicht so clever, wie wir dachten.« Ihre Augen glitten zum Display ihres Handys, als suche sie nach weiteren Informationen, bevor sie das Handset zurück in die Tasche steckte. »Auf der Videokassette wurden Fingerabdrücke gefunden.«
    »Wissen Sie, wem sie gehören?«, fragte Mullen.
    Porter nickte. »Wir haben einen Namen, ja.« Sie wandte sich zu Thorne. »Und wir versuchen gerade, die Adresse herauszufinden.«
     
    Wer in einem Mord ermittelte, musste auf so etwas wie ein Privatleben verzichten, aber die Belastung bei einem Entführungsfall war noch um einiges brutaler. Für die wenigen Stunden, die er frei bekam, um sich auszuruhen, bot man Thorne ein Zimmer in einem kleinen Hotel in Victoria an, in dem die Met ein gewisses Kontingent angemietet hatte. Aber er beschloss, stattdessen lieber zurück nach Kentish Town zu fahren. Die Fahrt ginge auf Kosten der freien Zeit zwischen seinen Schichten, doch er schlief ohnehin nicht viel. Er lag lieber zu Hause wach in seinem Bett, statt den dünnen Teppich in einem anonymen Hotelzimmer zu strapazieren, Teebeutel in Tassen zu tauchen und zuzuhören, wie die Stadt sich wach hüstelte, während er sich Sorgen machte, weil er die Katze nicht gefüttert hatte …
    Wenn das Hotel vielleicht etwas netter gewesen wäre …
    Er kam kurz nach Mitternacht zu Hause an, noch früh genug, um Phil Hendricks anzurufen. Nach fünf Minuten Geplauder und der letzten Dose Sainsbury’s Lager begann er, sich zu entspannen. Er genoss es, seinem Freund von den kriminellen Großtaten eines Mannes namens Conrad Allen zu erzählen.
    »Er fuchtelt also mit dieser Plastikmagnum …«
    »Vermutlich reden wir hier von einem Revolver und nicht vom Eis …«
    »Hör ich gar nicht«, sagte Thorne. »Er fuchtelt also damit herum, spielt sich als knallharter Junge auf, denkt, damit wär die Sache erledigt. Aber unglücklicherweise für Conrad ist der andere Typ leicht angesäuert. Er steigt in sein Auto und wählt die Notrufnummer. Fünfzehn Minuten später steht ein Streifenwagen mit quietschenden Reifen und bewaffnetem Einsatzteam vor den beiden, und Dirty Harry liegt mit dem Gesicht nach unten auf der Mile End Road und versucht, den Bullen weiszumachen, das sei nur ein Scherz gewesen.«
    »Und warum ist er deshalb nicht in den Knast gekommen?«
    »Da musst du die Staatsanwaltschaft fragen. Es gab eine Anzeige, aber als die Sache vor Gericht sollte, kamen sie wohl zu dem Schluss, es sei den Aufwand nicht wert. Doch zu unserem Glück haben sie ihm die Fingerabdrücke abgenommen, und weil das alles 2002 passierte, bevor das Gesetz geändert wurde, wurden seine Fingerabdrücke nie gelöscht, nachdem die Anklage fallen gelassen wurde.«
    »Was? Und der Blödmann hat einfach nicht dran gedacht, dass ihr sie habt?«
    »Hat nicht an die Fingerabdrücke gedacht und auch nicht daran, Handschuhe anzuziehen, als er mit der Videokassette rummachte.«
    »Ganz ein Schlauer.«
    »Ich denke, das ist nicht seine Liga, weißt du.« Thorne dachte an ein anderes Video, das er ein paar Stunden zuvor im Central 3000 gesehen hatte. »Ein paar Jungs von der Flying Squad sind sich ziemlich sicher, dass Allen der Typ ist, der im letzten Jahr ein halbes Dutzend Tankstellen und Getränkemärkte in Hackney und Dalston ausgeraubt hat. Er, mit einer anderen Knarre, wahrscheinlich ebenfalls aus Plastik, und eine Frau, die die Geisel spielt. Jede Menge Gebrüll und übelste Schmierenkomödie.«
    »Klingt ja wie ’ne Seifenoper«, sagte Hendricks.
    »Bis zur Entführung Minderjähriger ist es aber ein gewaltiger Sprung, findest du nicht?«
    Die Kassette von der Überwachungskamera aus dem Laden war per Eilboten von Finchley zum Yard gebracht worden. Als er sie ansah, war es Thorne schwergefallen, die Bilder mit denen auf der Kassette in Einklang zu bringen, die die Mullens erhalten hatten. Das Bild des großen Mannes mit der über das Gesicht gezogenen Skimütze – die Gewalt in den Bewegungen, der Stimme – verschmolz

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