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Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes

Titel: Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Jackenkragen. »Einen Familienwagen, weißt du.«
    Hendricks grinste. »Du solltest ihn so oder so abstoßen.«
    »Mal sehen.«
    Hendricks deutete auf die Haustür, auf den Metallwagen, der darin auftauchte und die Stufen heruntergehoben wurde. »Auf geht’s …«
    Sie stiegen aus dem Auto und schlenderten zum Leichenwagen. Hendricks sprach leise mit einem der Mitarbeiter über den Plan für den nächsten Vormittag. Thorne sah zu, wie der Wagen auf seinen ausziehbaren Beinen hochgefahren und der schwarze Leichensack langsam in den Wagen geladen wurde.
    Emily Walker.
    Thorne sah hinüber zu den Schaulustigen: ein Teenager mit einer Basketballmütze, der von einem Bein aufs andere trat; eine alte Frau, die mit offenem Mund alles beobachtete.
    Nicht lebensfähig.

Drittes Kapitel
    Louise rief kurz nach acht Uhr aus einer Telefonzelle im Whittington an, gerade als er die Wohnung verließ. Thorne plagten leichte Schuldgefühle, weil er so gut geschlafen hatte. Er brauchte sie gar nicht zu fragen, wie sie ihre Nacht verbracht hatte.
    Sie klang eher wütend als mitgenommen. »Sie haben es noch nicht gemacht.«
    »Was?« Thorne ließ seine Tasche fallen und ging zurück ins Wohnzimmer, als suche er etwas, an dem er seine Wut auslassen konnte.
    »Beim ersten Termin gab es irgendein Durcheinander, und dann meinten sie, sie würden es spät am Abend machen und es lohne sich nicht, nach Hause zu fahren.«
    »Und wann ist es jetzt?«
    »Jeden Augenblick.« Lautes Gebrüll war zu hören. Sie senkte die Stimme. »Ich möchte es einfach hinter mir haben.«
    »Ich weiß«, sagte Thorne.
    »Außerdem hab ich einen Wahnsinnshunger.«
    »Ich kann dir ja erzählen, was ich heute Vormittag mache, wenn du willst. Das sollte deinen Appetit für eine Weile dämpfen.«
    »Sorry, ich wollte dich schon noch danach fragen«, sagte Louise. »War es übel?«
    Thorne erzählte ihr alles über Emily Walker. Als Detective
Inspector bei der Kidnap Investigation Unit, der Abteilung für Entführungen, war Louise Porter schwer zu schockieren. Manchmal unterhielt sie sich mit Thorne über Mord und die Bedrohung, eines gewaltsamen Todes zu sterben, so leichthin, wie andere Paare über einen schweren Tag im Büro sprachen. Aber es gab Dinge, die mit ihrem Job zu tun hatten, die sie beide nicht nach Hause bringen wollten. Sicher, selbst die schlimmste Geschichte hatte ihre komischen Momente für Menschen mit Sinn für schwarzen Humor, aber die wirklich düsteren Details ersparten sie einander.
    In diesem Fall hielt Thorne sich nicht zurück.
    Als er fertig war, meinte Louise: »Ich weiß, was du machst, und das wäre wirklich nicht nötig.«
    »Was wäre nicht nötig?«, fragte Thorne.
    »Mich daran zu erinnern, dass es Leute gibt, die übler dran sind als ich.«
     
    Zwei Stunden später griff Thorne so unauffällig wie möglich nach dem Handy in seiner Tasche, um zu checken, ob es auf STUMM geschaltet war.
    »Wir sind so weit, denke ich.«
    Es gibt Zeiten, da will man nicht wirklich, dass das Handy klingelt.
    Phils Assistent zog das Tuch zurück und bat Emily Walkers Mann vorzutreten.
    »Können Sie diese Leiche als Ihre Frau, Emily Walker, identifizieren?«
    Der Mann nickte und wandte sich ab.
    »Könnten Sie das bitte laut sagen?«
    »Ja. Das ist meine Frau.«
    »Danke.«

    Der Mann war bereits an der Tür und wartete darauf, hinausgelassen zu werden. Es war üblich, die Verwandten nach der offiziellen Identifizierung zu fragen, ob sie noch etwas Zeit mit dem Verstorbenen verbringen möchten. Offensichtlich erübrigte sich das in diesem Fall. Ein Gesicht konnte genauso durch Ersticken übel zugerichtet werden wie durch einen stumpfen Gegenstand. Man konnte es George Walker nicht vorwerfen, dass er seine Frau lieber so in Erinnerung behielt, wie sie lebend ausgesehen hatte. Vorausgesetzt natürlich, dass nicht er für ihren Tod verantwortlich war.
    Thorne sah Walker nach, der von zwei Polizisten den Gang entlanggeführt wurde - einem Mann und einer Frau. Beim Anblick der hängenden Schultern und der Polizistin, die den Arm um ihn legte, dachte er daran, was Holland gestern gesagt hatte: »Ich hab null Ahnung, was in ihrem Kopf vorgeht …«
    Wie aufs Stichwort bog Dave Holland um die Ecke. Für jemanden, der gleich einer Autopsie beiwohnen würde, wirkte er erstaunlich munter. Er trat zu Thorne, als Walker langsam die Stufen zur Straße hinunterging.
    »Ich weiß, Sie wollten sich später mit ihm unterhalten«, sagte Holland. »Aber ich denke, das kann

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