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Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes

Titel: Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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hatten.
    Als er auf sein Rad stieg und auf eine Lücke im Verkehr wartete, blickte er auf und sah, wie sie ihm aus ihrem Zimmer nachwinkte. Dabei drückte sie das Gesicht wie ein kleines Kind an die Scheibe. Er winkte zurück und fuhr los, am Emirates-Stadium vorbei, das sich fulminant vor dem grauen Himmel abhob, Richtung Hornsey Road.
    Greg hob noch einmal die Hand, um zu winken, für den Fall, dass Alex noch am Fenster war.
    Ohne das Augenpaar zu bemerken, das ihn beobachtete.
    Das sie beide beobachtete.

Viertes Kapitel
    Obwohl Dave Holland so gut wie keine Ahnung hatte, was in ihrem Kopf vorging, hatte er gesehen, wie ein gewaltsamer Tod in ihrem Umfeld die Betroffenen körperlich verändern konnte. Als ob sie davon ausgehöhlt wurden oder - im Fall von George Walker - leicht schrumpften. Walker war knappe ein Meter neunzig und stämmig, aber der Mann, der ihm im Vernehmungszimmer in der Polizeiwache Colindale gegenübersaß, wirkte beinahe schmächtig.
    »Dauert nicht mehr lange«, sagte Holland. »Es ist wirklich eine Hilfe für uns, alles auf Band zu haben, wissen Sie.«
    Die Mordkommission befand sich fünf Minuten entfernt im Peel Centre, aber das braune, dreistöckige Gebäude mit den Büros beherbergte nur die Verwaltung. Während die Ermittlungen vom Becke House aus geleitet wurden, musste man, wenn man einen Vernehmungsraum, eine Untersuchungshaftzelle oder eine altmodische Gefängniszelle brauchte, die kurze Reise nach Colindale machen.
    »Was immer ich für Sie tun kann«, sagte Walker.
    Holland nickte. Er konnte nicht wissen, wie George Walker geklungen hatte, bevor seine Frau ermordet worden war, aber jetzt schien sogar seine Stimme geschrumpft zu sein. »Sie kamen also vorgestern um die übliche Zeit nach Hause?«
    »Dreiviertel eins, um den Dreh rum.«
    »Und blieben etwa eine Stunde.«

    Walker nickte und sagte: »Ja, eine Stunde«, als Holland ihn bat, wegen des Tonbandes laut zu antworten. Er war Lehrer an einer Schule in der Nähe der Wohnung, in der er und seine Frau lebten, und Holland hatte bereits erfahren, dass er jeden Tag zum Mittagessen nach Hause kam.
    »Das Schulessen ist also nicht besser geworden?«
    »Es ist eigentlich gar nicht schlecht«, sagte Walker, der den Blick unverwandt auf die Tischoberfläche gerichtet hatte, an der er mit dem Daumennagel schabte, dann sah er Holland ins Gesicht. »Ich ging nur gern nach Hause.«
    »Das würd ich auch gern tun«, sagte Holland. »Die Kantine hier ist grauenvoll …«
    Die Tür ging auf, und Thorne kam herein. Holland gab dies für das Band zu Protokoll und wartete, während Thorne sich bei Walker für sein Zuspätkommen entschuldigte. Walker meinte, das sei kein Problem.
    »Der Verkehr ist ein Albtraum«, sagte Thorne.
    Er war am Whittington vorbeigefahren und war noch in den Freitagvormittag-Berufsverkehr geraten. Sie hatten die Ausschabung doch noch gemacht, aber Louise über Nacht dortbehalten. Sie hatte ein riesiges Frühstück vertilgt und war zum ersten Mal, seit sie und Thorne von dem toten Fötus erfahren hatten, wieder guter Stimmung. Was Thorne, ohne dass er hätte sagen können, warum, nervös machte.
    »Jetzt will ich nur noch nach Hause«, sagte sie.
    Er versprach ihr, er würde versuchen, sie mittags abzuholen, oder sie anrufen, wenn es ein Problem gäbe.
    Im Vernehmungsraum brachte Holland ihn schnell über das bisherige Gespräch aufs Laufende, bevor sie mit der Aussage von George Walker weitermachten.
    »Erzählen Sie uns, wann Sie nach der Schule nach Hause kamen«, sagte Thorne.

    Walker räusperte sich. »Schon als ich durch die Tür ging, hatte ich das Gefühl, dass was nicht stimmt.«
    »Nicht stimmt?«
    »Anders ist …«
    »Wann war das in etwa gewesen?«
    »Kurz vor fünf«, sagte Walker. »Mittwochs habe ich noch einen Schachclub nach dem Unterricht, sonst wäre ich früher daheim gewesen.«
    Thorne warf Holland einen Blick zu, um ihm die Bedeutung des Gesagten zu verstehen zu geben, und nickte dann Walker zu, er solle fortfahren.
    »Mir stieg ein Geruch in die Nase … das war natürlich das Blut. Im Gang lag die Vase am Boden, und überall war Wasser. Sie muss sich gewehrt haben, glauben Sie nicht auch?«
    »Wir sind noch dabei, die Puzzleteile zusammenzusetzen«, sagte Holland.
    »Noch im Gang rief ich Emilys Namen, und dann ging ich in die Küche. Sie haben es ja selbst gesehen.«
    »Und dann riefen Sie uns sofort an?« Thorne sah auf seine Unterlagen, obwohl er den Zeitpunkt wusste. »Der Anruf ging um

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