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Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten

Titel: Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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sagt.«
    »Ist schon ein Wahnsinnszufall, finden Sie nicht?«
    »Ja …«
    »Da spricht er zufällig mit der Gang, die dann den Unfall
arrangiert, bei dem einer seiner Kollegen stirbt. Ein enger Freund, der zufälligerweise gegen korrupte Bullen ermittelt.«
    »Sie müssen nicht mich überzeugen, Helen.«
    Sie holte tief Luft und entschuldigte sich. Moody errötete und tat ihre Entschuldigung mit einer Handbewegung ab. »Wie erklärt er es denn? Das Treffen im Snookerclub?«, wollte Helen wissen.
    »Entgegen dem Rat seines Anwalts gibt er die Plaudertasche.«
    Helen dachte an die gespielte Trauer Kellys, als sie die Texte für die Beerdigung auswählten. »Das glaub ich sofort.«
    »Er behauptet, er habe verdeckt ermittelt. Sei einem anonymen Tipp nachgegangen.«
    »Mit welcher Berechtigung?«
    »Auf eigene Faust. Er sagt, ihm sei klar, dass er ein Risiko eingegangen wäre und sich nicht an die offizielle Vorgehensweise gehalten habe et cetera. Er gibt auch gerne zu, dass er karrieregeil sei.«
    »Lieber karrieregeil als ein Mörder, richtig?«
    »Richtig …«
    »Wie sieht es also aus? Alles in allem.«
    Moody lehnte sich zurück und blies die Backen auf. »Das Problem ist, dass dieser Fall so verquer ist und die Staatsanwaltschaft keine Ahnung hat, wie sie ihn behandeln soll. Es war schon schwierig genug, eine passende Anklage für Sarah Ruston zu finden.«
    Schließlich wurde es Totschlag. Helen hatte das Telefon auf den Tisch geknallt, als Tom Thorne deshalb anrief.
    »Wie gesagt, der Fall ist verquer.«
    »Aber er fährt ein?«, sagte Helen. »Sie haben es gesagt.«
    »Hören Sie, das hängt von den Umständen ab. Wenn wir Glück haben, reichen die Beweise. Die Schlüssel, das Video und so weiter. Das Motiv wird eher schwierig werden.«

    »Was war auf dem Computer?«
    »Nichts Relevantes. Auf jeden Fall kein Hinweis auf Gary Kelly.«
    »Er musste Paul aus dem Weg räumen, bevor es so weit kam.«
    Moody nickte. »Kelly konnte nicht sicher sein, dass Paul nicht schon etwas gegen ihn in der Hand hatte. Deshalb wollte er den Laptop, deshalb brach er in Ihre Wohnung ein. Damit, dass Sie zu Hause sind, hat er nicht gerechnet.«
    »Ich hab ihm gesagt, dass ich bei meinem Vater übernachte«, erklärte Helen.
    »Wir müssten vor allem wissen, warum Kelly glaubte, Paul stelle eine Gefahr für ihn dar, und wie er von der Operation erfuhr.«
    Helen hatte die Wohnung eine Woche lang kaum verlassen. Sie hatte herumgesessen, hatte gegessen und geschlafen und darüber nachgedacht, was genau Gary Kelly getan hatte. Warum er es so arrangiert hatte.
    »Damit könnten wir ihn festnageln«, sagte Moody.
    Es musste nach einem Zufall aussehen, einem grässlichen Unfall, bei dem Paul einfach zur falschen Zeit am falschen Ort war. Die Natur von Operation Victoria gebot, dass sogar ein »Unfall« Argwohn geweckt hätte. Paul konnte nicht einfach vergessen, das Gas abzuschalten, oder eine Treppe hinunterstürzen. Und ein Auftragsmord kam schon gar nicht infrage.
    Sobald Kelly entschieden hatte, wie er vorgehen wollte, war er wohl tagelang damit beschäftigt gewesen, sich selbst auf die Schulter zu klopfen.
    Der Autounfall räumte nicht nur Paul aus dem Weg, sondern befreite Kelly von jedem Verdacht. Schließlich wäre er beinahe selbst ums Leben gekommen, was ein Zeuge an der Bushaltestelle dankenswerterweise bestätigte. Auch darüber
hatte Helen sich Gedanken gemacht. Der Mann an der Bushaltestelle hatte davon gesprochen, Paul hätte Kelly weggestoßen, als das Auto auf sie zufuhr. Vielleicht hatte er aber auch nur falsch interpretiert, was er gesehen hatte. Das passierte Zeugen ständig, selbst in weniger stressigen Situationen.
    Es war eine schöne Vorstellung, dass Pauls letzte Handlung, so unangebracht sie auch sein mochte, heldenhaft gewesen war. Aber wenn Helen die Augen schloss, sah sie Kelly vor sich, der schubste. Weil er sichergehen wollte, dass Paul vors Auto fiel, und er sich selbst aus der Gefahrenzone bringen wollte. Sie sah, wie er zur Seite taumelte und mit ein paar Schnittwunden und Blutergüssen davonkam, um seinen Kumpel weinte und sich auf den Boden kniete, um dem sterbenden Paul die Schlüssel abzunehmen.
    »Helen?«
    »Ich glaube, ich weiß, wie Kelly darauf gekommen ist«, sagte sie.
    »Schießen Sie los.«
    »Kevin Shepherd. Er wurde von Shepherd geschmiert.« Helen erzählte ihm von ihrem Gespräch mit Ray Jackson im Fond seines Taxis. Von der Bemerkung, deren Bedeutung ihr damals entgangen war. Damals hatte

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