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Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten

Titel: Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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dem, wie sie ihn vor ein paar Tagen in die Mangel genommen hatte, bestand daran kein Zweifel. Diese Andeutungen und Fragen, ob er was wisse, so als ob er
jeden Moment klein beigeben und alles ausspucken würde, dort in seiner Küche.
    Albern …
    Er mochte sie gern und war wegen Paul höflich zu ihr gewesen, aber sie waren ja beide nicht blöd, oder?
    Ob sie nun einen Braten im Ofen hatten oder im Urlaub waren, Typen wie Helen Weeks waren immer im Dienst. Deshalb hatten er und Paul auch nie über Geschäftliches gesprochen. Zumindest die meiste Zeit nicht. Sie hatten das beide für richtig gehalten. Jede gute Freundschaft verlief nach gewissen Regeln, so war das nun mal.
    Frank schaute hinaus auf die Geschäfte und die Kids, die davor herumlungerten, und fragte sich, wem er etwas vormachen wollte. Wenn alles geregelt und die Scheiße über Nacht mit Feuerwehrschläuchen weggewaschen sein würde, käme sofort Nachschub, der wahrscheinlich um einiges schlimmer wäre. Eine solche Marktlücke zog den Dreck magisch an.
    Dasselbe galt für die Graffitijungs. Sobald die Sache erledigt war, würde die nächste Gang anrücken und sagen: »Vielen herzlichen Dank«, und sofort loslegen.
    Inzwischen hatte auch bestimmt jemand Pauls Platz im Büro eingenommen. Und wie lange würde es dauern, bis seine Freundin jemanden fand, um sein Kind aufzuziehen?
    »Noch viel vor heute?«, fragte Clive.
    Frank wandte sich vom Fenster ab und lehnte sich zurück. »Jede Menge.«
    Das Leben ging weiter.

VIERTER TEIL
    Licht aus

37
    »Wie lange sind Sie schon über dem Termin?«
    »Eineinhalb Wochen«, sagte Helen. »Wenn bis zum Wochenende nichts passiert, leiten sie die Geburt ein.«
    »Dann sollten wir wohl einen Zahn zulegen.«
    Jeff Moody saß ihr gegenüber auf dem Sofa, so wie beim ersten Mal, als er sie in der Wohnung besucht hatte. Der Anzug, den er trug, sah genauso aus wie der blaue Anzug damals, wahrscheinlich hatte er mehrere davon. Er machte nicht den Eindruck, als verschwende er Zeit fürs Einkaufen, und schon gar nicht in den letzten Wochen.
    »Wie läuft’s mit ihm?«, fragte Helen. Sie brachte es nicht über sich, seinen Namen auszusprechen.
    »Er will’s durchstehen«, sagte Moody. »Einfach wird das nicht.«
    Helen nickte. Einfach war es selten, allerdings war es normalerweise sie, die den frustrierten Angehörigen der Opfer das erklären musste. Natürlich war sie dabei auch frustriert gewesen, aber erst jetzt erkannte sie, wie banal ihre Gefühle waren, verglichen mit denen der Betroffenen. Sie hatte immer einen nächsten Fall. Die Opfer und diejenigen, die ihnen nahestanden, hatten nur ein Leben.
    Moody öffnete seinen Aktenkoffer und reichte ihr ein Foto. Helen betrachtete den Schlüsselbund auf dem Foto, den ausgebleichten Lederanhänger, den sie tausendmal gesehen hatte. »Den haben wir in Kellys Haus gefunden«, sagte Moody. »Es ist klar, wie er da hinkam.«

    »Nicht einfach, das wegzuerklären, stell ich mir vor.«
    »Er behauptet, Paul habe ihn ihm gegeben, für den Fall, dass Sie beide sich aussperren.«
    Helen schüttelte den Kopf. »Das ist Pauls Schlüsselbund. Ich habe nachgesehen, er war nicht in der Tasche, die ich nach dem Unfall bekommen habe. Er muss ihn rausgenommen haben.«
    »Ich denke … er hat ihn Pauls Leiche abgenommen«, sagte Moody, »an der Bushaltestelle, als sie auf den Rettungswagen warteten. Laut Zeugenaussage kniete er neben Paul auf dem Boden. Es wäre ziemlich einfach gewesen.«
    Helen schluckte und gab ihm das Foto zurück. »Wird aber nicht einfach zu beweisen sein.«
    »Wie alles hier.«
    »Wir haben das Band von der Videoüberwachung. Wir sehen, wie er mit Wave spricht.« Moody nickte. »Was ist mit Sarah Ruston?«, fragte Helen.
    »Sie kooperiert.«
    »Gegen eine Strafminderung?«
    Moody zuckte die Schultern. Sie wussten beide, wie so etwas lief. »Sie hat Errol Anderson, alias Wave, als einen der Männer identifiziert, von denen sie ihre Anweisungen erhielt, die am Tag zuvor in ihr Auto schossen und die Uhrzeiten, Geschwindigkeiten und das alles mit ihr durchgingen. Sie behauptet, es wären zwei gewesen, aber den Zweiten kann sie nicht identifizieren. Es könnte einer der Jungs gewesen sein, die erschossen wurden, aber sie kann es nicht mit Sicherheit sagen. Er behielt die ganze Zeit die Kapuze auf.«
    »Aber wir haben eine direkte Verbindung zu der Gang.«
    »Wir haben Kelly auf Band, wie er mit einem Mitglied der Gang spricht. Wir können unmöglich feststellen, was er

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