Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht
aus«, sagte Samarez.
Thorne zuckte mit den Schultern. »Nicht so alt, wie er aussehen wird.«
Sie saßen hinten in einem Kleinbus mit verdunkelten Scheiben und dem Namen einer Sanitärfirma auf der Seite, der in einer kleinen Querstraße in etwa hundert Meter Entfernung vom Tor, aber mit freier Sicht auf Letzteres geparkt war. Die Unterhaltung in der Villa war laut und deutlich zu hören, wobei die Stimme des Mannes mit dem Mikrofon nur unmerklich klarer war als die von Langford. Er war angehalten worden, so dicht wie möglich heranzugehen.
»Das Mikrofon ist aber recht gut«, hatte Thorne ihm erklärt, als er verkabelt wurde. »Sie brauchen sich also nicht auf seinen Schoß zu setzen …«
Oben bei der Villa sagte Langford seinem Besucher, wie warm der Pool sei. »Wie eine Badewanne«, sagte er.
Der andere Mann entgegnete, er schwimme nicht gerne.
»Wir haben nicht besprochen, was wir tun, wenn das Ganze nicht … funktioniert«, sagte Samarez.
»Verdammt, ich wusste, wir haben irgendwas vergessen«, erwiderte Thorne. Er tat so, als würde er ein paar Sekunden darüber nachdenken. Als wäre es ihm nicht egal. »Ich schlage vor, wir bleiben einfach hier sitzen und hören zu, wie er verprügelt wird.«
»Tja, eine Zeit lang vielleicht.« Samarez hatte Kopfhörer auf, während Thorne vor dem kleinen Lautsprecher saß, der neben dem Empfangsgerät auf dem Tisch stand.
Neben ihm rutschte Andy Boyle auf seinem Klappstuhl hin und her. »Er übertreibt es ein bisschen, wenn Sie mich fragen.«
»Schon möglich«, erwiderte Thorne.
Sie hörten noch eine Weile zu.
»Woher wissen wir eigentlich, dass dieser Wichser nicht irgendwelche Zettel schreibt?«, fragte Boyle. »›Sag nichts‹ oder so.«
Thorne schüttelte den Kopf. »Er sitzt richtig tief in der Scheiße, und das ist seine einzige Chance, um nicht ganz darin zu versinken.«
»Hoffentlich haben Sie recht.«
Thorne hatte den Mann aus Yorkshire zwei Tage zuvor vom Flughafen abgeholt. Boyle hatte ihm die Hand geschüttelt und gesagt, es sei um einiges wärmer als in Wakefield.
»Danke für Ihre Hilfe, Andy«, hatte Thorne gesagt.
Boyle hatte einen Blick auf den Mann geworfen, den er mitgebracht hatte. »Ist mir ein echtes Vergnügen , mein Freund.« Ohne Thornes Hand loszulassen, hatte Boyle sich vorgebeugt und Thorne zugeflüstert: »Das mit der Kleinen tut mir echt leid.«
»Ich weiß …«
Dann, als sei es ihm peinlich gewesen, dass er zu viel von seinem weichen Kern offenbart hatte, ohne auch nur einen Tropfen getrunken zu haben, war Boyle einen Schritt zurückgetreten und hatte vorwurfsvoll auf Thorne gedeutet. »Oh, und Sie haben mir meine Unterhosen nicht zurückgeschickt …«
Mit Boyles Reisebegleitung – dem Mann in Plastikhandschellen – hatte Thorne erst ein paar Stunden später gesprochen, als er sich dazu bereit fühlte. Erst nachdem er, Boyle und Samarez eine Gelegenheit gehabt hatten, die Köpfe zusammenzustecken, während sie Gary Brand etwa eine Stunde lang in einer Zelle der Guardia Civil schmoren ließen.
»Nicht ganz so clever wie Ihr Boss«, hatte Thorne gesagt. »Ziemlich unvorsichtig, die Sache mit dem Handy, aber ich nehme an, irgendjemand hat Sie reingelegt.«
Brand schwitzte in seinem grauen Anzug. Sie hatten ihm bewusst keine Gelegenheit gegeben, sich etwas anderes anzuziehen. Sie wollten, dass ihm heiß und bange war. Ein paar Sekunden lang sagte er nichts, dann lehnte er sich zurück und verschränkte die Arme. »Cook war ein Arschloch«, sagte er. »Ein gieriges Arschloch. Als wäre er nicht ohnehin gut genug bezahlt worden.«
»Er hat das Handy reingeschmuggelt.«
Brand nickte. »Er sollte Grover jede Woche ein neues Handy geben und das alte entsorgen, aber er hat sich noch ein paar Pfund dazuverdient, indem er es jedes Mal an andere Häftlinge verkauft hat. Also …«
»Sein Personal kann man sich nicht immer aussuchen«, sagte Thorne.
Im Lauf der Woche, die es gedauert hatte, um Brands Überstellung nach Spanien zu arrangieren, war Thorne sich über alles klar geworden. Über Brands Täuschungsmanöver. Über das Ausmaß seiner eigenen Dummheit.
»Allerdings ist Langford vermutlich auch nicht der einfachste Arbeitgeber, oder?«
»Er war nicht mein Arbeitgeber «, sagte Brand.
Thorne lächelte verbittert. »Tja, vielleicht nicht im Sinn von Urlaubsanspruch und Kündigungsschutz, aber in jeder Hinsicht, die eine Rolle gespielt hat, waren Sie sein Eigentum .«
Inzwischen war klar, dass Brand bereits während
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