Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Titel: Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
Vom Netzwerk:
geschrieben hatte.
    Natalie Bennett war wegen des Versuchs der Justizbehinderung angeklagt worden. Obwohl kaum Zweifel daran bestanden, dass sie gelogen hatte, war die Anklage jedoch nach dem Freispruch für ihren Freund fallen gelassen worden. In dem Artikel mit der Überschrift »Retten, was zu retten ist« beschrieb sie mit bewegenden Worten ihre Bemühungen, ihr Leben nach dem Trauma, das sie und Adam erlitten hatten, wiederaufzubauen. Außerdem war ein Foto von ihr abgedruckt, auf dem sie tapfer lächelte.
    Wenn Thorne zu diesem Zeitpunkt sein Frühstück bereits serviert worden wäre, hätte er sich vermutlich auf den Tisch übergeben.
    Noch beunruhigender war, dass Bennett erwähnte, sie und Chambers würden derzeit an einem Buch arbeiten, das die entsetzlichen Versäumnisse der polizeilichen Ermittlungen »ans Licht der Öffentlichkeit bringen« und das ganze Ausmaß ihres Leids enthüllen werde. Thorne las weiter, da er glaubte, es könne nicht mehr schlimmer werden, bis er erfuhr, dass sie dabei von Nick Maier unterstützt wurden, einem Schmierfink-Journalisten und Autor wahrer Kriminalfälle. Thorne hatte in der Vergangenheit mit Maier zu tun gehabt, und bei der Vorstellung, dass dieser in irgendeiner Weise davon profitieren würde, was Andrea Keane zugestoßen war, drehte sich ihm der Magen erneut um.
    Nachdem er die Zeitung beiseitegeworfen hatte, war ihm der Appetit fast völlig vergangen, und der Anruf von Fraser hatte seinem Hunger endgültig den Garaus gemacht.
    Jetzt tappte er vorsichtig an einem Tatort umher, nämlich in der Wohnung von Candela Bernal, die am Abend zuvor in den Tod gestürzt war.
    »Schon viele Springer gesehen?«, fragte Fraser.
    »Sie ist nicht gesprungen, Peter .«
    »Ich meine ja nur. Die setzen vorher ihre Brille ab, wussten Sie das? Das habe ich in einer alten Folge von Inspector Morse gesehen.«
    »Sie war keine Brillenträgerin«, sagte Thorne, »und sie ist nicht gesprungen , verdammt.«
    »Ich weiß, okay? Ich betreibe doch bloß Konversation, Herrgott …«
    Die Schiebetür, die auf den Balkon führte, stand offen, und draußen waren weitere Polizisten bei der Arbeit. Am Geländer war eine blaue Abdeckplane befestigt, die im Wind flatterte und knallte.
    »Warum hat hier niemand Wache geschoben?«, fragte Thorne. »Wir hatten ihr doch Personenschutz versprochen.«
    Fraser hob die Hände. »Ich habe damit nichts zu tun, mein Freund.«
    »Tja, irgendjemand hat Mist gebaut«, sagte Thorne. Er dachte darüber nach, was Silcox und Mullenger ihm in London erzählt hatten. »Oder weggesehen.«
    »Kommen Sie schon, wir konnten doch nicht ahnen, dass es so schnell geht.«
    »Das konnten wir nicht?« Thorne ärgerte sich genauso über sich selbst wie über Fraser und dessen Kollegen. »Wahrscheinlich hat Langford den Braten gerochen, als sie ihm gesagt hat, dass sie früher nach Hause geht. Vielleicht hat er sogar gesehen, wie sie das Champagnerglas in ihre Handtasche gesteckt hat.«
    »Hören Sie, nichts von alledem war meine Idee, okay?«
    Thorne entfernte sich, doch Fraser folgte ihm mit ein oder zwei Schritten Abstand, die Hände beleidigt in den Taschen seines Plastikoveralls vergraben. Thorne stieg über einen Mitarbeiter der örtlichen Spurensicherung, der, auf allen vieren, am Teppich schabte. Dieser murmelte irgendetwas auf Spanisch, bei dem es sich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht um »Guten Morgen, wie geht es Ihnen?« handelte, als Thorne zu den beiden Koffern hinüberging, die in der Nähe der Tür standen.
    »Sie wollte sich aus dem Staub machen«, sagte Thorne.
    »Sieht ganz danach aus.« Fraser trat neben ihn und nickte in Richtung Tür. »Kein Anzeichen für gewaltsames Eindringen, also kannte sie ihn vielleicht.«
    »Sie sollten bei sämtlichen örtlichen Taxiunternehmen nachfragen.«
    »Hätte sie nicht einfach ihr eigenes Auto genommen?«
    »Zu leicht aufzuspüren«, sagte Thorne. »Sie hat sicher gewusst, dass Langford einflussreiche Freunde hat. Unter anderem bei der Polizei.«
    »Mir ist nicht ganz klar, was Sie damit andeuten möchten«, sagte Fraser.
    »Ich deute gar nichts an.«
    »Ein oder zwei von den Jungs vor Ort mögen ein bisschen zwielichtig sein, schön und gut, aber …«
    Thorne hörte ihm bereits nicht mehr zu. Er starrte auf einen kleinen Beistelltisch mit Glasplatte neben dem Sofa, auf dem ein Weinglas und eine Bierflasche ohne Etikett standen. Im Aschenbecher lagen zwischen Zigarettenkippen mit Lippenstiftabdrücken dunkle Kügelchen aus

Weitere Kostenlose Bücher