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Tony Mendez 01 - Schwärzer als der Tod

Tony Mendez 01 - Schwärzer als der Tod

Titel: Tony Mendez 01 - Schwärzer als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Seine Mutter - immer noch schlecht gelaunt - hatte ihm sein Allergiemittel verabreicht. Anschließend war er ins Bad gerannt und hatte es wieder erbrochen.
    Er war furchtbar wütend auf sie. Obwohl er sich vorgenommen hatte, sich den tollen Abend mit seinem Vater nicht von ihr vermiesen zu lassen, hatte sie es geschafft. Seine Mutter musste immer im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen, und dazu war ihr jedes Mittel recht.

    Tommy hatte es satt. Warum konnte er nicht eine andere Mutter haben? Oder warum konnte er nicht einfach mit seinem Dad allein sein? Manchmal wünschte er insgeheim, sie würden sich scheiden lassen, aber dann bekam er es sofort mit der Angst, dass er nicht zu seinem Vater ziehen dürfte, sondern bei seiner Mutter bleiben müsste.
    Jetzt stritten sie. Tommy schlich sich in den Flur hinaus und lauschte mit klopfendem Herzen. Das meiste von dem, was sie sagten, konnte er nicht verstehen, weil sie in ihrem Schlafzimmer am anderen Ende des Flurs waren und die Tür zugemacht hatten.
    Hin und wieder drangen ein paar Worte zu ihm. Sein Name. Warum hast du …? Wie konntest du …? Anne Navarre …
    Tommy war übel, aber das hatte nichts mit der Medizin zu tun. Er wollte nicht, dass sie seinetwegen stritten. Tränen stiegen ihm in die Augen, und er lief zurück in sein Zimmer.
    Er brauchte auch gar nicht zu lauschen. Er wusste, was passieren würde. Irgendwann würde sein Vater genug haben, und dann würde er wegfahren und erst nach Stunden zurückkommen.
    Nur dass er dieses Mal nicht allein wegfahren würde.

80
    Anne lief in der Küche auf und ab und überlegte, was sie tun sollte. Was konnte sie tun? Nichts. Sie hatte den Notruf gewählt, sobald Vince aufgelegt hatte, und man hatte ihr gesagt, man wüsste über die Situation im Büro des Sheriffs Bescheid.
    »Die Situation«. Frank Farman stand im Büro des Sheriffs und hielt Sheriff Dixon eine Waffe an den Kopf!

    Bei dem Gedanken, wie nahe sie bei der Begegnung mit Farman möglicherweise dem Tod gewesen war, überlief Anne ein Schauder. Wenn Tommy und sein Vater nicht vorbeigekommen wären …
    Sie fragte sich, wie gestört Frank Farman tatsächlich war. Hatte er seine Frau umgebracht? Hatte er nur seine Frau umgebracht?
    Er hätte seine Opfer ganz leicht überwältigen können. Jede Frau blieb stehen, wenn sie von einem Streifenwagen angehalten wurde. Jede Frau vertraute dem Mann in Uniform, der aus diesem Wagen ausstieg. Er brauchte nichts weiter zu tun, als sie an einer abgelegenen Stelle anzuhalten…
    Ein ungeheuerlicher, heimtückischer Vertrauensbruch. Und wenn sie daran dachte, was diesen Frauen angetan worden war … Kein Albtraum konnte schlimmer sein.
    Die Nachwirkungen des Adrenalinstoßes von vorhin ließen sie immer noch zittern, während sie durch das Haus ging und Fenster und Türen kontrollierte. Sie wünschte, Vince wäre da. Schon komisch, wie schnell das zur Gewohnheit wurde.
    Sie ging ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein, um wenigstens ein paar Stimmen zur Gesellschaft zu haben, und das Erste, was sie sah, war das Büro des Sheriffs aus der Vogelperspektive. Die Einblendung am unteren Ende des Bildschirms verkündete: BELAGERUNG IM BÜRO DES SHERIFFS: SHOWDOWN IN OAK KNOLL.
    Über dem Gebäude kreisten die Hubschrauber von Presse und Fernsehen und ließen die Lichtkegel ihrer Suchscheinwerfer über den Boden wandern.
    Anne griff nach der Fernbedienung und drehte den Ton lauter, als der gut aussehende Reporter aus L. A. gerade sagte:
    »… steht unter dem Verdacht, seine Frau geprügelt und erwürgt zu haben. Wie es heißt, wurde ihre Leiche vor knapp einer Stunde im Kofferraum dieses Streifenwagens - offenbar
Deputy Farmans Dienstwagen, der hier hinter mir auf der Wiese steht - gefunden.«
    Großer Gott.
    »Noch grotesker wird die Situation durch den Umstand, dass sich auch der elfjährige Sohn des Deputys in dem Gebäude aufhalten soll. Er wurde vor einigen Stunden in Zusammenhang mit einer Messerstecherei in einem nahe gelegenen Park in Gewahrsam genommen.
    Inzwischen kursieren natürlich Gerüchte, dass der Deputy tatsächlich der Serienmörder sein könnte, der dieses idyllische Collegestädtchen seit einiger Zeit in Angst und Schrecken versetzt …«
    Anne zappte von Sender zu Sender, von denen jeder die gleiche Szene aus einem anderen Blickwinkel zeigte. Keiner zeigte etwas von dem Drama, das sich im Inneren des Gebäudes abspielte, wo Menschenleben bedroht waren.

81
    »Was können wir für Sie tun, Frank?«,

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